Weitere Hessenliga-Erfahrung für den FC 07 Bensheim

Bensheim. Mit dem 5:1-Auftakterfolg der Nationalmannschaft über Schottland kam in Deutschland wieder so etwas wie Fußball-Fieber auf. Es könnte, im Nachhinein betrachtet, die Kehrtwende eines langen Abwärtstrends gewesen sein. Und auch wenn Sportreporter in solchen Momenten gerne zum Romantisieren neigen: Es ist der Verdienst von Bundestrainer Julian Nagelsmann, eine Mannschaft geformt zu haben, in der jeder Spieler die ihm zugewiesene Rolle annimmt – und diese so ausfüllt, dass sie die Stärken des Nebenmanns zur Geltung bringt.

Und was hat das mit dem FC 07 Bensheim zu tun? Nun ja, auch wenn Sportreporter in solchen Momenten gerne zum Romantisieren neigen – in der abgelaufenen Saison belegte der Traditionsverein Platz fünf in der Gruppenliga, nachdem er die Spielzeit zuvor gegen den Abstieg gekämpft hatte –, ist es der Verdienst der Verantwortlichen, eine Mannschaft geformt zu haben, die trotz finanzieller Nachteile zu den besten Teams der Liga gehörte. Eine Mannschaft, in der jeder Spieler die ihm zugewiesene Rolle annimmt – und diese so ausfüllt, dass sie die Stärken des Nebenmanns zur Geltung bringt.

Da wäre zum Beispiel Torjäger Florian Budimir, der im Hinspiel gegen Favorit Langstadt/Babenhausen aufgrund der dünnen Personaldecke in der Verteidigung aushalf und maßgeblich am Punktgewinn seiner Mannschaft beteiligt war. Oder Niclas Blüm, Budimirs kongenialer Sturmpartner, der vom Hessenligisten Unter-Flockenbach zurück an seine ehemalige Wirkungsstätte wechselte und dazu beitrug, dass sich Budimir von neun Toren in der Saison 2022/23 auf 22 Treffer in der abgelaufenen Spielzeit steigerte.

Den Wandel der Nullsiebener allein auf die Offensive zu reduzieren, würde den anderen Spielern allerdings nicht gerecht werden. Verteidiger Christian Dingeldey, der vergangenes Jahr vom Kreisoberligisten Tvgg Lorsch wieder zu seinem Heimatverein stieß, spielte bis zu seinem Mittelfußbruch in der Rückrunde alle Spiele durch. „Wir waren nicht konstant genug“, sagte der damalige Trainer Mark Schneider vor rund einem Jahr über die Abwehr-Leistung in der enttäuschenden Saison 2022/23. Wenige Wochen später war es auch die verbesserte Bensheimer Defensive, die den FC 07 im oberen Tabellendrittel festsetzte.

Großen Anteil daran hatte Torhüter Dominik Kurz, der seinem Team mit überragenden Paraden mehrfach den Sieg rettete. Doch auch wenn jede Mannschaft von solchen Einzelaktionen profitiert: Manchmal prägen die Spieler, die nicht jede Woche hervorgehoben werden, das Auftreten eines Teams. Luca Albrecht hat die meisten Einsatzminuten (2637) aller Bensheimer Spieler vorzuweisen.

Für die neue Saison sind die Voraussetzungen gut. Spielender Co-Trainer wird Oliver Schmitt von Hessenligisten RW Walldorf. Zudem verstärkt mit Fabio Hechler ein weiterer Spieler mit Hessenliga-Erfahrung den FC 07 Bensheim. Damit folgt der 27-Jährige seinen ehemaligen Teamkollegen Niclas Blüm und Anton Weber, die bereits letzte Saison vom SV Unter-Flockenbach ins Weiherhausstadion wechselten. Außerdem tragen Enes-Koray Görgülü (U19 VfR Mannheim) und Can Luca Orhan (U19 TSG Weinheim) künftig das Trikot des Bensheimer Traditionsvereins. „Die Jungs werden frischen Wind reinbringen“, sagt Brandenburger.

Badische und Odenwälder Qualitäten an der hessischen Bergstraße. Damit ist der FC 07 breit aufgestellt – eigentlich. Denn eine Position ist noch nicht zufriedenstellend besetzt. „Wir sind immer noch auf der Suche nach einem weiteren Torhüter“, so Brandenburger. Nach den Abgängen von Joshua Gierl und Tarek Hambrecht ist Dominik Kurz zurzeit der einzige Schlussmann im Kader des FC 07. Mit Zielen für die kommende Saison ist Bensheims Trainer daher vorsichtig. „Es hängt vieles davon ab, was für einen Start wir erwischen“, sagt er. „Wir lassen die nächsten Wochen erst mal auf uns zukommen.“ maz