Fehlheim. Die Rollen im Bergsträßer Derby der Fußball-Verbandsliga Süd am Samstag (15.30 Uhr) sind im Vorfeld klar verteilt. Der Tabellenführer SV Unter-Flockenbach geht als klarer Favorit in das Duell gegen den VfR Fehlheim und alles andere als ein Heimsieg der „Flockis“ wäre eine große Überraschung. Alle Fakten sprechen für den SVU, aber der VfR will sich nicht in Ehrfurcht vom designierten Meister nicht erstarren.
„Unter-Flockenbach führt mit fünfzehn Punkten Vorsprung souverän die Liga an. Alleine das zeigt schon, wer als Favorit ins Spiel geht. Wir werden uns beim SVU aber nicht verstecken und wollen den Tabellenführer in jedem Fall ärgern. Das ist uns schon im Hinspiel bei der knappen 1:2-Niederlage gelungen, und eine ähnliche Leistung gilt es nun erneut abzurufen“, blickt Sascha Huy auf das Auswärtsspiel.
Steigt „Kreisliga-Hopp“ bei der finanziell angeschlagenen ETW ein?
„Ja, das Gerücht stimmt“, sagt Stefano Trizzino, angesprochen auf einen möglichen Einstieg beim Fußball-Verbandsligisten Eintracht Wald-Michelbach: „Ich bin vom Wald-Michelbacher Vorstand kontaktiert worden.“ Der Millionär wolle sich nun erst einmal alles anhören, allerdings müsse angesichts seines vollen Terminkalenders erst ein erstes „Date“ gefunden werden – dabei drängt die Zeit. Das weiß auch Trizzino, denn die Planungen für die nächste Saison müssen jetzt schnell vorangetrieben werden.
Der auf Sizilien geborene 56-Jährige wuchs im Odenwald auf und schaffte es in den vergangenen Jahren als „Kreisliga-Hopp“ bundesweit in die Schlagzeilen, weil der Mäzen den SV Hummetroth – mit der Verpflichtung von ehemaligen Profifußballern – seit 2017 aus der C-Klasse nach oben führte. Inzwischen ist Hummetroth (mit 400 Einwohnern ein kleiner Ortsteil von Höchst im Odenwald) in der Gruppenliga angelangt, wo der Aufsteiger den dritten Platz belegt. „Das Ziel bleibt die Hessenliga“, sagt Trizzino.
Von Eintracht Wald-Michelbach habe er jedenfalls nur Gutes gehört. Sportdirektor Amir Imsirovic schaffe es immer wieder, eine gute Mannschaft zusammenzustellen. Nach dem Rückzug von zwei Sponsoren kurz vor Weihnachten und der Ankündigung des langjährigen Vorsitzenden Peter Bihn, nicht mehr kandidieren zu wollen, haben die ETW-Spieler sportlich abgeliefert – obwohl die Zuwendungen an Spieler und Trainer eingestellt werden mussten, blieb das Team zusammen. In der Verbandsliga ist der Tabellensechste derzeit sogar die „Mannschaft der Stunde“.
„Die Eintracht spielt schon seit über 20 Jahren höherklassig“, das nötigt Trizzino Respekt ab und gerne möchte er sich informieren, wie das die Eintracht schafft. Von 2002 bis 2005 war die ETW sogar in der Oberliga, wo Trizzino hinwill – vielleicht kann man sich da etwas für den SV Hummetroth abschauen. Denn da läuft es zwar sportlich, doch die Entwicklung des gesamten Vereins und vor allem die Infrastruktur können mit dem Tempo nicht mithalten. Trizzino hat bereits Plätze in Hassenroth oder Brensbach für den Trainingsbetrieb ab und an gemietet. Auf Dauer sei dies aber keine Lösung, zumal er bei den Nachbarvereinen gegen Wände läuft. Dort ist der „Emporkömmling“ mit seiner „Startruppe“ nicht unbedingt gut gelitten. „Ein Nein kann das ganze Projekt zum Stoppen bringen. Vielleicht bin ich zu schnell für den Odenwald“, sagt der passionierte Ferrari-Fahrer. beg/ü
Der Fehlheimer Coach weiß um die Qualitäten des Sportvereins, sieht keine echten Schwachpunkte im Spiel des SVU und hebt vor allem die Offensive als Prunkstück hervor: „Lotfi Graida und Linus Hebling führen die Torjägerliste der Verbandsliga an. Da kommt viel Arbeit auf unsere Defensive zu – diese hat sich bei ihren bisherigen zwei Auftritten in diesem Jahr als durchaus sattelfest präsentiert – und darauf setzen wir.“
Das soll jedoch nicht bedeuten, dass sich die Fehlheimer am Wetzelsberg rein auf die eigenen Defensivqualitäten verlassen möchte. Huy will seine Elf mutig spielen lassen und dabei soll diese auch immer wieder zielstrebig den Weg vors gegnerische Tor suchen. „Nur einigeln wird nicht funktionieren. Das liegt uns nicht und dazu wird der Druck gegen ein so stark besetztes Team mit zunehmender Spielzeit einfach zu groß. Es muss uns auch gelingen, für Entlastung zu sorgen. Wir müssen Unter-Flockenbach in jedem Fall auch defensiv beschäftigen. Wenn uns das gelingt, dann besteht für uns eine echte Chance, etwas mitzunehmen. Ein frühes Tor würde uns da natürlich auch weiterhelfen“, traut der VfR-Coach seinem Team als Außenseiter zumindest eine kleine Überraschung zu.
In Sachen Personal sind die Voraussetzungen auf Fehlheimer Seite gut. Paul Herbel und Marvin Knaup konnten zwar krankheitsbedingt in dieser Woche nicht trainieren, dafür ist Joshua Rettig wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Eigentlich soll der spielende Co-Trainer noch geschont werden, aber wenn Herbel und Knaup nicht zur Verfügung stehen, dann ist es gut vorstellbar, dass Rettig in Unter-Flockenbach zumindest als Ergänzungsspieler auf der Bank Platz nimmt. net
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