Handball - Flames-Spielerin Lisa Friedberger blickt noch einmal auf die U 18-Titelkämpfe in Mazedonien zurück / Trainer Florian Bauer: "Das war schon überragend"

Toller Empfang für Vize-Weltmeisterin

Von 
Ronald Schwinn
Lesedauer: 

Jörg Hirte, einer der der beiden neuen Geschäftsführer der Auerbacher Handball Sport- und Marketing GmbH (links), überreichte U 18-Vize-Weltmeisterin Lisa Friedberger (vorne) einen Blumenstrauß.

© Neu

Lorsch. Mit Antje Lauenroth und Kim Naidzinavizius wurden 2008 zwei Spielerinnen der HSG Bensheim der HSG Bensheim/Auerbach Weltmeister mit dem DHB-Juniorinnen-National-Team, am Sonntag nun holte mit Lisa Friedberger eine Flames-Spielerin die Vize-Weltmeisterschaft mit der U 18-Nationalmannschaft des Deutschen Handball-Bundes. Die deftige 21:32-Niederlage im Finale gegen Rumänien hatte die Nußlocherin schnell weggesteckt, hatte sie doch zuvor mit der DHB-Auswahl für Furore gesorgt. "Wir haben im Finale den Start verpennt", gab Lisa Friedberger zu.

Am Montag hatten dem Flames-Talent ihre Eltern, Großvater Helmut Zinner sowie Spielerinnen der TSG Ketsch und ihres Heimatvereins SG Nußloch auf dem Frankfurter Flughafen bereits einen großen Empfang bereitet. "Wir sind sehr stolz auf unsere Tochter und auf die ganze deutsche Mannschaft", freute sich Mutter Petra Zinner-Friedberger. Und Vater Dieter Friedberger ergänzte: "Da steckt viel Fleiß und Arbeit darin, um Schule und Handball unter einen Hut zu bringen. Lisa muss auf viel verzichten, doch das hat sich ausgezahlt." Die Tochter zeigte sich gerührt: "Der Empfang in Frankfurt war schön. Da waren sehr viele Fans gekommen."

Am Dienstag gab es dann Gratulationswünsche von ihren Bensheimer Mannschaftskameradinnen während eines Foto-Termins und im Training. Eine ganz besondere Ehrung nahm Jörg Hirte vor, der Lisa Friedberger mit einem Blumenstrauß bedachte. "Im Vorfeld war ein solcher Erfolg ja nicht erwartet worden. So gesehen ist das eine großartige Leistung, dass die deutsche Mannschaft so etwas geschafft hat", hob der neue Geschäftsführer der Auerbacher Handball Sport- und Marketing GmbH hervor. Und auch Flames-Trainer Florian Bauer war angetan: "Die Leistungen von Lisa und der DHB-Auswahl, die sich während des Turniers weiterentwickelt haben, sind Spitze. Das war schon überragend."

"Es hat viel Spaß gemacht"

Nachdem Lisa Friedberger das offizielle Foto-Shooting mit der Flames-Mannschaft absolviert hatte, warf sie noch einmal einen Blick zurück auf die turbulenten und erfolgreichen Tage bei dieser WM in Mazedonien. "Das war schon eine tolle Zeit. Ich denke schon, dass wir aus diesen Spielen viel Erfahrung mitgenommen haben. Anfangs haben wir uns noch etwas schwergetan. Dann haben wir uns aber reingekämpft und sind noch ins Finale gekommen. Insgesamt hat es viel Spaß gemacht", sagte Lisa Friedberger, die drei Spiele hervorhob. Da war zum einen der 40:29-Erfolg im Achtelfinale gegen Portugal nach einem wahren Siebenmeter-Marathon, wobei die Flames-Newcomerin zwei ganz wichtige Tore erzielte, zum anderen der 35:29-Erfolg gegen die favorisierten Südkoreanerinnen im Viertelfinale und schließlich der 26:24-Coup im Halbfinale gegen Dänemark.

In neun Spielen 25 Treffer erzielt

Nach einem einwöchigen Lehrgang in der Sportschule Frankfurt hatte für die Schützlinge von Frank Hamann und Nico Kiener das "Unternehmen Weltmeisterschaft" begonnen. Das DHB-Trainer-Duo gewährte Lisa Friedberger relativ viele Spielanteile, und diese bedankte sich mit 25 Treffern in den neun Begegnungen in den mazedonischen Städten Strumiza und Ohrid dafür.

Jetzt wartet auf den Flames-Neuzugang eine weitere reizvolle und ebenfalls neue Aufgabe. Sie will sich im Bensheimer Zweitliga-Team beweisen, wird aber auch bei den Junior-Flames sowie im Bundesliga-Team der weiblichen A-Jugend Erfahrungen sammeln. An Lisa Friedberger werden die HSG und ihre Fans noch sehr viel Freude haben.

Lisa Friedberger spielte schon mit 16 Jahre in der ersten Frauen-Mannschaft der TSG Ketsch

Lisa Friedberger wurde am 23. Februar 1997 in Heidelberg geboren und lebt mit der Familie in Nußloch. Sie besucht die elfte Klasse des Helmholtz-Gymnasiums in Heidelberg. Ihre Lieblingsfächer sind Sport und Mathematik. Zum einen könnte es sich Lisa Friedberger vorstellen, in den Polizeidienst zu gehen, zu anderen lässt sie sich die Option offen, Sportwissenschaft oder Physiotherapie zustudieren. Schwester Mira (20) übt derweil keinen Sport aus.

Die Linksaußen oder Rückraum-rechts-Spielerin (auf dieser Position kam sie bei der U 18-WM in Mazedonien überwiegend zum Einsatz) begann ihre Handball-Karriere 2005 in der weiblichen E-Jugend der SG Nußloch. 2011 wechselte Lisa Friedberger zur TSG Ketsch, für die sie zweieinhalb Jahre am Ball war. Bereits mit 16 Jahren feierte sie ihr Debüt in deren ersten Mannschaft, mit der sie in der Abschlusstabelle der Saison 2013/14 der 3. Liga Süd Platz vier belegte.

Im Frühjahr dieses Jahres schloss sich Lisa Friedberger der HSG Bensheim/Auerbach an und trug bereits im Juni dazu bei, dass sich deren weibliche A-Jugend beim Qualifikations-Turnier in Bensheim wieder die Startberechtigung in der Bundesliga sicherte. "Ich suchte einfach eine neue Herausforderung. In einer ersten Mannschaft, die in der Zweiten Liga spielt, wird man doch einfach mehr gefordert", begründet sie ihren Wechsel von den Bären zu den Flames im Nachhinein noch einmal. "Ich denke schon, dass wir vorne mitspielen können", zeigt sich die Vize-Weltmeisterin hinsichtlich der kommenden Saison zuversichtlich.

Ihre Nationalmannschafts-Laufbahn begann Lisa Friedberger 2011 in der U 16-Auswahl des Deutschen Handball-Bundes und belegte mit dieser Platz zehn bei der U 16-Europameisterschaft in Polen im Sommer 2013. Insgesamt hat Lisa Friedberger 35 Länderspiele in der U 16-, und U 18-Nationalmannschaft und erzielte dabei 75 Tore. Und es werden ganz sicher noch einige dazu kommen, denn ihr Engagement in der DHB-Juniorinnen-Nationalmannschaft ist schon jetzt vorprogrammiert. rs

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger