Fußball

Waldhof-Schock nach Schneeballschlacht

1:2-Niederlage nach 1:0-Führung und weiteren guten Chancen ist der nächste Rückschlag für die Mannheimer.

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th
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Waldhof-Neuzugang Terrence Boyd wird von Leon Sommer bedrängt. © Imago / Pfaff

Mannheim. Die Fans des VfB Lübeck und ihr Verhältnis zum Schnee an der Ostseeküste ist wohl ein ganz besonderes. Erst sorgten nach dem jüngsten Wintereinbruch an der Trave viele freiwillige Helfer aus dem Umfeld des Aufsteigers mit einer Räumaktion dafür, dass am Samstag überhaupt gespielt werden konnte. Dann stand das Keller-Duell der 3. Fußball-Liga gegen den SV Waldhof Mannheim zwischenzeitlich vor dem Abbruch, weil der geräumte Schnee aus der VfB-Kurve in kleinen Portionen wieder aufs Spielfeld geworfen wurde.

Selbst wenn es nicht Sinn und Zweck der Aktion war – am Ende waren die Profis des VfB die Nutznießer dieser kuriosen Episode, weil sie nach der gut zwölfminütigen Unterbrechung besser zurückkamen und den 0:1-Rückstand nach dem sehenswerten Mannheimer Führungstreffer von Marcel Seegert (52.) durch zwei Tore des eingewechselten Robin Velasco (78., 86.) noch zu einem 2:1 drehten.

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„Im Nachhinein hat uns diese Pause nicht gutgetan“, räumte der sichtlich zerknirschte Fridolin Wagner ein, der aber nicht alles an der Spielunterbrechung festmachen wollte. „Wir müssen erstens unsere Konter nach der Unterbrechung besser ausspielen, und zweitens haben wir das Spiel auch vor der Pause schon komplett unter Kontrolle und können auf das 2:0 gehen. Und was danach passiert, ist eben Dritte-Liga-Fußball“, sprach Wagner die wilden und langen Bälle der Lübecker an, deren Klärungsversuche Velasco zweimal vor die Füße fielen.

Tragische Figur war SVW-Kapitän Marcel Seegert, der nach seinem Dropkick-Hammer zum 1:0 der designierte „Man of the Match“ war. Erstmals seit dem 2. Mai 2022 hatte der Abwehrchef wieder für sein Team getroffen. Von seiner Hacke prallte der Ball dann aber vor dem Ausgleich zu Velasco – und auch vor dem 1:2 stand der 29-Jährige im Auge des Sturms: Mats Facklam hatte sich den Ball zu weit vorgelegt, Seegert klärte, bekam dann aber die 90 Kilogramm des 1,96-Riesen in die Rippen – und wieder war Velasco der Nutznießer, während es für Seegert mit einer noch nicht genau diagnostizierten Rippenverletzung nicht mehr weiter ging. „Das war ein klares Foul. So etwas nicht zu sehen, ist bitter. Auch deshalb gehen wir als Verlierer vom Platz“, beschwerte sich Waldhof-Trainer Rüdiger Rehm – wobei der Zusammenprall ebenso in die Kategorie unglücklich eingeordnet werden konnte.

Viel mehr zu denken geben sollte den Mannheimern, warum sie trotz Führung und Spielkontrolle am Ende wieder einmal mit leeren Händen dastanden. Und das ausgerechnet bei einem direkten Konkurrenten im Tabellenkeller. Damit laufen die Blau-Schwarzen Gefahr, nach der zuletzt aufgehellten Stimmung mit zwei Siegen vor der Winterpause erneut abzurutschen.

Dass am Dienstag (19 Uhr) ausgerechnet der Tabellenzweite Dynamo Dresden (0:1 gegen den SV Sandhausen) mit Wut im Bauch nach Mannheim kommen wird, macht die Sache nicht einfacher. „Wir müssen jetzt die Köpfe oben lassen. In einer Englischen Woche kannst du auch viel holen“, meinte Minos Gouras. Mit Blick auf den Wetterbericht gibt es eine gute Nachricht: In Mannheim dürfte es keine Unterbrechung wegen Schneebällen geben.

SV Waldhof: Hawryluk – Jans, Seegert (90. Riedel), Karbstein, Carls – Rieckmann, Wagner – Arase (63. Okpala), Bahn (90. Hawkins), Gouras (77. Herrmann) – Boyd.

Tore: 0:1 Seegert (52.), 1:1 Velasco (78.), 2:1 Velasco (86.). – Bes. Vorkommnis: zwölfminütige Spielunterbrechung wegen Schneeballwürfen aus der Lübecker Kurve. – Zuschauer: 5360. th

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