Fußball

SV Waldhof kann nach Kraftakt weiter träumen

Mannheimer Drittligist wahrt mit 2:1-Last-Minute-Sieg gegen Freiburg II seine Aufstiegschance

Von 
alex
Lesedauer: 
Erlösung nach dem Schlusspfiff: Waldhof-Kapitän Marcel Seegert (links) feiert mit Fridolin Wagner den wichtigen 2:1-Sieg gegen Freiburg II. © Ruffler/PIX

Mannheim. Ein entspanntes Osterfest war beim Fußball-Drittligisten SV Waldhof in akuter Gefahr. Erst nachdem sein Team mit einem wahren Kraftakt einen 0:1-Rückstand gegen den SC Freiburg II in den letzten Minuten noch in einen überaus glücklichen 2:1-Sieg verwandelt hatte, konnte Trainer Christian Neidhardt halbwegs unbeschwert mit seiner Familie den Heimat-Kurzurlaub in Osnabrück antreten.

„Irgendwie ging ein Ruck durch die Mannschaft. Jeder hat gespürt, dass wir mit der letzten Situation das Spiel noch gewinnen können“, sagte Neidhart. Baxter Bahns Siegtreffer in der vierten Minute der Nachspielzeit wahrte die Mannheimer Außenseiterchancen im Aufstiegsrennen. Kurz zuvor hatte Fridolin Wagner die Freiburger Führung ausgeglichen.

Marc Schnatterer hängt Fußballschuhe an den Nagel

Kurz bevor er seinen Abschied aus dem aktiven Fußballleben verkündete, erlebte Marc Schnatterer noch einmal einen besonders emotionalen Moment. Der 37-Jährige brachte den Eckball an den Fünfmeterraum, wo Baxter Bahn in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 2:1-Siegtreffer einschoss – und knapp 9000 Waldhof-Fans in Ekstase versetzte. Eine Viertelstunde später erklärte der Heilbronner den Journalisten, dass er seine Profi-Karriere nach dieser Saison beenden wird.

„Ich habe die Entscheidung Ende März getroffen, wollte es aber selbst bekannt geben. Es war der Zeitpunkt gekommen, dass da Klarheit reinmusste. Ich habe das mit meiner Familie entschieden“, so Schnatterer, der eine beeindruckende Vita hinterlassen wird. In 224 Zweitliga-Spielen für Heidenheim schoss er 48 Tore (65 Vorlagen). In der 3. Liga brachte er es auf 67 Treffer (65 Vorlagen) in bisher 227 Partien.

„Es gibt viele Faktoren – auch das Alter. Mit 38 Jahren noch auf dem Niveau spielen zu dürfen, ist schön“, begründete Schnatterer seinen Entschluss, der nicht überraschend kam, nachdem er in seiner zweiten Saison beim SV Waldhof nicht mehr über die Rolle des Ergänzungsspielers hinausgekommen ist. Nach seiner Einwechslung gegen Freiburg demonstrierte Schnatterer noch einmal seine Qualitäten, als er die Wende mit einer couragierten Leistung mit einleitete.

Die Hoffnung, nach dem letzten Spiel seiner langen Karriere am 27. Mai gegen noch etwas mit dem SV Waldhof feiern zu können, hat Schnatterer indes noch nicht aufgegeben. „Wir haben jetzt 51 Punkte. In sieben Spielen geht es noch um was Gutes. Das genieße ich jetzt noch.“

Höger arbeitet am Comeback

Während ein Routinier ab dem Sommer definitiv nicht mehr im Kader stehen wird, arbeitet ein anderer mit Hochdruck am Comeback. Marco Höger (33) hat die Reha nach Kreuzbandriss abgeschlossen und ist zurück in Mannheim. Er hofft, dass er im Mai noch einmal als Spieler auf dem Platz stehen kann. alex

Die Stimmung im Carl-Benz-Stadion hatte zuvor ihren Kipppunkt erreicht. Desolat präsentierte sich der nach drei Niederlagen in Serie verunsicherte SVW. Gar nichts gelang. Die Freiburger führten die Kurpfälzer eine Stunde lang vor und vergaßen dabei nur, ihre Dominanz bei mehreren vergebenen Großchancen in einen höheren Vorsprung zu verwandeln. Zur Pause setzte es ein Pfeifkonzert der Fans, vereinzelt waren „Neidhart-raus“-Rufe zu hören.

Man kann sich vorstellen, welche Dynamik womöglich in Gang geraten wäre, hätte diese Partie keine unerwartete Wendung mehr genommen. „Purer Wille, pure Einstellung, pure Leidenschaft“ (Marc Schnatterer) – so kämpfte sich der Waldhof in diese Begegnung zurück und hielt den Aufstiegstraum am Leben. Zumindest rechnerisch – bei weiter fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsrang. Nicht aber von der Leistung her, denn die war lange Zeit erschreckend schwach gegen eine allerdings auch stark aufspielende U 23-Auswahl aus dem Breisgau, die nur die Effektivität vermissen ließ.

SV Waldhof: Bartels – Jans, Seegert, Riedel, Rossipal – Wagner, Bahn – Winkler (76. Taz), Lebeau (54. Schnatterer), Pledl (46. Martinovic) – Keita-Ruel (54. Sohm).

Tore: 0:1 Stark (27.) 1:1 Wagner (85.) 2:1 Bahn (90.+4). - Schiedsrichter: Sather (Grimma). – Zuschauer: 8866. alex

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger