SV Waldhof hat einen neuen Stürmer – aber nicht Terrence Boyd

Mannheim. Noch ohne Wunsch-Transfer Terrence Boyd, dafür aber mit Offensiv-Neuzugang Kevin Goden vom 1. FC Düren ist Fußball-Drittligist SV Waldhof Mannheim am Sonntag ins einwöchige Trainingslager in Side (Türkei) aufgebrochen. Ihren neuen Teamkollegen konnten die Waldhof-Kicker dabei noch vor der Abfahrt des Mannschaftsbusses Richtung Frankfurter Flughafen am Alsenweg kennenlernen, wo der bisherige Torschützenkönig der Regionalliga West für die anstehende Reise ins Trainingslager eingekleidet wurde.

„Kevin ist ein Spieler, der in dieser Saison seine Qualitäten beeindruckend unter Beweis gestellt hat und die meisten Tore in der Regionalliga West schießen konnte. Er bringt eine hohe Geschwindigkeit mit, welche unser Offensivspiel beleben wird“, sagte SVW-Sportgeschäftsführer Tim Schork über den beim Nachwuchs des 1. FC Köln ausgebildeten Angreifer, der in Nürnberg schon für fünf Spiele Bundesliga-Luft schnupperte und beim TSV 1860 München Drittliga-Erfahrung sammelte.

Aus der zweiten Mannschaft der Löwen wechselte der 1,88 Meter große Mittelstürmer vor einem Jahr nach Düren, erzielte in der Hinrunde der aktuellen Saison zwölf Tore in 16 Spielen und bereitete weitere sechs Treffer vor.

Auf zusätzliche Verstärkung im Angriff müssen die Mannheimer aber weiter warten, im Ablöse-Poker um Terrence Boyd vom 1. FC Kaiserslautern gab es am Wochenende keine Bewegung. So beharrt der FCK offenbar auf einer Summe von 100 000 Euro, zudem stehen zwei weitere Tranchen von je 50 000 Euro Nachschlag im Raum, falls der SVW in dieser Spielzeit den Abstieg vermeidet und falls die Mannheimer in Boyds angedachter Vertragslaufzeit bis 2026 aufsteigen sollten.

Dabei ist der Zeitdruck unverändert groß beim SVW. Er benötigt im Abstiegskampf dringend einen Tor-Garanten und möchte Boyd so schnell wie möglich integrieren, ordnet aber schon die Grundablöse als nicht darstellbar ein. Vor dem Hintergrund, dass die Waldhöfer bei Boyds Gehalt schon an die Schmerzgrenze gehen und der 32-Jährige bei seinem bisherigen monatlichen Salär von etwas über 30 000 Euro nach Informationen dieser Redaktion nur wenig Abstriche machen muss, würde jeder Euro Ablöse dem Waldhof zusätzlich wehtun. Das Tauziehen geht also weiter, Transferschluss ist am 31. Januar, die Saison geht aber schon elf Tage früher mit einer englischen Woche weiter.

Spätestens bis dahin muss der Kader für die Rückrunde stehen, dem Berkan Taz und Angelo Gattermayer dann wohl nicht mehr angehören werden. Beide fuhren nicht mit ins Trainingslager und fehlten schon beim Testspiel am Samstag beim SC Freiburg II (2:2). Taz ist offiziell krankgeschrieben und wurde zuletzt mit Energie Cottbus in Verbindung gebracht, Gattermayer fehlte aus „privaten Gründen“, ist aber ebenso auf Vereinssuche.

Nach Side nachreisen wird Torwart Lucien Hawryluk, der in Freiburg wegen einer Magen-Darm-Grippe ausfiel. Kelvin Arase (Achillessehne) und Kennedy Okpala (muskuläre Probleme) hatten ebenso ein Ticket für den Flug nach Antalya wie Torwart Tim Kallis (19) und Innenverteidiger George Orr (19) aus der Verbandsliga-Mannschaft.

„Das kann alles noch besser werden“, hätte sich Rehm beim Testspiel in Freiburg mehr Tempo gewünscht. „Aber insgesamt war das ein guter Test“, blickte der SVW-Coach auf die Partie, in der Jesaja Herrmann nach dem torlosen ersten Durchgang zweimal (71., 83.) die Freiburger Führungen durch Murray (51.) und Sturm (77./Foulelfmeter) ausglich. Auch in der Defensive muss der SVW noch zulegen, wie die 90 Minuten beim Drittliga-Schlusslicht zeigten. th