Fußball

Der SV Waldhof hat endlich wieder ein Erfolgserlebnis

Der 3:0-Heimsieg gegen Erzgebirge Aue ist ein wichtiges Lebenszeichen im Abstiegskampf. Am Mittwoch kommt 1860 München.

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alex
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Die Waldhof-Spieler feiern das Tor von Malte Karbstein (verdeckt) zum zwischen-zeitlichen 2:0 gegen Erzgebirge Aue. © Michael Ruffler

Mannheim. Es menschelte vorweihnachtlich im Presseraum des Carl-Benz-Stadions. Als er mit seiner Analyse der 0:3 (0:2)-Niederlage beim SV Waldhof fertig war, richtete Aues Trainer Pavel Dotchev ein paar persönliche Worte an seinen Mannheimer Kollegen Rüdiger Rehm – die beiden schätzen sich nach mittlerweile zwölf Aufeinandertreffen in der 2. und 3. Liga. „Ich wünsche Rüdiger und Mannheim von Herzen alles Gute“, sagte Trainer-Urgestein Dotchev. „Ich bin traurig, dass wir verloren haben. Aber ich freue mich für Dich, dass Du gewonnen hast.“ Als die Pressekonferenz vorbei war, kam es noch zu einer herzlichen Umarmung zwischen den beiden.

Kurz danach gab Rehm einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt nach einem vielleicht überlebensnotwendigen Sieg für den SVW, mit dem die Kurpfälzer ihre Horrorserie von elf Pflichtspielen ohne Erfolg beendeten – und ein Lebenszeichen im Abstiegskampf sendeten. „Ich freue mich vor allem für die Jungs, dass sie sich endlich mal wieder belohnt haben. Für mich selbst gar nicht so“, sagte der 45-Jährige.

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Die Protagonisten im Waldhof-Lager waren bemüht, den ersehnten ersten Dreier nach 77 trostlosen Tagen nüchtern einzuordnen. Auf die Frage, ob der Umschwung nun geschafft sei, antwortete Rehm: „Nein, es ist nur ein Spiel gewonnen.“ Ähnlich bewertete das Matchwinner Baxter Bahn, der mit zwei Toren (24., 60.) einen entscheidenden Anteil am erlösenden Sieg hatte. „Das ist jetzt mal ein positiver Stein, der ins Rollen gekommen ist. Und ich hoffe, er rollt am Mittwoch weiter“, sagte Bahn. Am Mittwoch (19 Uhr) steht das erste Rückrundenspiel und die letzte Partie des Jahres gegen den TSV 1860 München an. Mit einem weiteren Sieg könnte der SV Waldhof (17 Punkte/-12 Tore) am Halleschen FC (18/-11) vorbei auf einen Nichtabstiegsplatz springen.

Der Sieg gegen den FC Erzgebirge soll als Fundament dienen, von dem aus sich die Mannheimer schrittweise in der Tabelle weiter nach oben arbeiten können. Dabei zeigte die Partie gegen ziemlich biedere Sachsen, wie man in der 3. Liga Spiele gewinnt. „Wir waren sehr effektiv vor dem Tor, das war der Schlüssel. Wir haben aus den ersten drei Torschüssen zwei Tore gemacht“, sagte Waldhofs Mittelfeld-Antreiber Fridolin Wagner. Und mitten hinein in die Auer Drangperiode nach der Pause nahm Bahns 3:0 den Gästen die Hoffnung. „Da wusste ich, dass wir das Spiel verloren haben“, erklärte Aues Coach Dotchev.

Rehm sprach im Nachgang davon, dass sein Team die Partie in den entscheidenden Momenten auf seine Seite gezogen habe. „Wir haben immer einen Fuß dazwischen bekommen und haben vorne die erste Situation zum Tor genutzt.“ Es war ein Sieg der Effektivität und Effizienz, die den Mannheimern in den vergangenen Wochen und Monaten abhanden gekommen war.

Ein emotionaler Befreiungsschlag, den 7000 zuletzt leidgeprüfte Waldhof-Fans im Carl-Benz-Stadion gebührend feierten – und der auch die Position des nach dem Absturz auf einen Abstiegsplatz angeschlagenen Rehm wieder stärkt. Nach dem Abpfiff klatschte der Trainer noch auf dem Rasen mit Präsident Bernd Beetz und Aufsichtsratschef Christian Beetz ab. „Ich habe das Vertrauen, das der Verein und auch die Fans mir schenken, schon sehr oft intern erwähnt. Heute haben wir gezeigt, dass es machbar ist, es gemeinsam zu schaffen“, erklärte der Waldhof-Coach.

SV Waldhof: Hawryluk – Jans, Seegert, Karbstein, Carls (59. Bolay) – Wagner, Rieckmann – Arase (88. Abifade), Bahn (88. Lockl), Gouras (77. Hawkins) – Okpala (88. Sohm).

Tore: 1:0 Bahn (24.) 2:0 Karbstein (27.) 3:0 Bahn (60.). – Zuschauer: 7292. – Nächstes Spiel: SV Waldhof – 1860 München (Mi., 19 Uhr). alex

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