Bensheim. Ausruhen mit womöglich trainingsfreien Tagen als Belohnung gibt’s bei den Flames auch nach solch’ einer Glanzleistung wie beim 30:29 (12:11)-Heimsieg gegen den Titelfavoriten Thüringer HC nicht. „Wir müssen die Intensität nun hochhalten und nicht glauben, dass jetzt alles von alleine läuft“, trat Trainerin Heike Ahlgrimm gleich mal auf die Euphoriebremse. Mit 4:0 Punkten aus den ersten zwei Spielen sind die Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach traumhaft in die Saison gestartet.
Deshalb ist es Ahlgrimm auch „gar nicht recht, dass wir nun ein spielfreies Wochenende vor uns haben und nicht im Spielrhythmus bleiben“. Und die nächste Aufgabe wartet nicht in der Liga, in der Neckarsulm erst am 7. Oktober der nächste Flames-Gegner in der Bensheimer Weststadthalle sein wird, sondern in der zweiten Runde des DHB-Pokalwettbewerbs am 30. September beim Buxtehuder SV. Also bei dem Team, gegen das man zum Saisonauftakt endlich mit 30:24 erstmals ein Pflichtspiel gewinnen konnte. „Aber der Pokal hat seine eigenen Gesetze“, so Ahlgrimm, die aber gleichzeitig deutlich machte, „dass wir im Pokal unseren Traum von einer abermaligen Final-Four-Teilnahme weiterleben wollen“.
Und umso weiter die Saison fortschreitet, umso weniger könnte der sich bereits in den Testspielen gezeigte Vorteil von Bensheim/Auerbach schwinden, über ein eingespieltes und nur punktuell verstärktes Team zu verfügen. Zu den Verstärkungen zählt zweifelsohne Rückkehrerin Kim Naidzinavicius. Die ehemalige Nationalteam-Kapitänin machte in Abwesenheit der ebenfalls erfahrenen Sarah van Gulik (krank) einmal mehr beim Überraschungscoup gegen den THC deutlich, wie wertvoll sie als „Kopf“ der Mannschaft ist. Sie wurde auch prompt von den Fans zur „Spielerin des Tages“ nominiert.
Die 32-Jährige hätte sich ihr Comeback als Flames-Spielerin in Bensheim „nicht schöner vorstellen können, auch vom Spielverlauf her“. Und als es nach einem tollen Zwischenspurt zu einer scheinbar sicheren 22:14-Führung (42.) doch noch einmal eng für die HSG wurde, „versuchten wir im Angriff cool zu bleiben, denn wir sind immer gut dafür, weitere Tore zu erzielen“. Das klappte dann ja auch. Naidzinavicius, die zunächst versuchte, „mit sicheren Sachen Ruhe reinzubringen“, trauerte nur etwas dem Umstand nach, „dass wir in einer schon guten ersten Halbzeit versäumten, höher in Führung zu gehen“. Zugute kam den Flames, dass beim Favoriten nicht viel zusammen lief, was Rückraumspielerin Kathrin Pichlmeier prägnant zusammenfasste: „Was wir heute alles falsch gemacht haben, ist nicht akzeptabel. Das kann einfach nicht unser Anspruch sein.“
Freudestrahlend lief indes nach dem Spiel noch eine weitere Person in der Weststadthalle herum: Thomas Mauer, der als Hallensprecher ein überraschendes Comeback feierte, „aber ein wohl einmaliges“, wie er bemerkte – obwohl die Flames-Leistung natürlich Appetit auf mehr gemacht hat. Ob nun mit oder ohne ihn: Thomas Mauer hofft, dass sich sein Wunsch erfüllt: „Gegen Neckarsulm müssen dann mal wieder 1000 Zuschauer da sein, die offiziell 681 gegen Thüringen waren doch etwas zu wenig.“
Starke Teamleistung beschert HSG II den nächsten Sieg
In der 3. Frauenhandball-Liga konnten die Junior-Flames ihre Siegesserie fortsetzen und sind nun nach drei Spielen noch ungeschlagen. Die HSG Bensheim/Auerbach II meisterte mit 22:21 die schwere Auswärtsaufgabe beim 1. FC Köln. „Das Spiel war wie erwartet nicht einfach. Ich bin heute besonders stolz auf das Team. Alle Spielerinnen haben einhundertzehn Prozent gegeben; nur diese Mannschaftsleistung hat den Sieg ermöglicht,“ frohlockte Trainer Sascha Kuhn.
Die Begegnung in der Domstadt war vor allem durch gute Deckungsarbeit geprägt, die beide Mannschaften an den Tag legten. Die Kölner agierten in einem 5:1-Abwehrsystem, womit Kuhns Mannschaft zu Beginn im eigenen Angriffsspiel Probleme hatte. Jedoch fanden Antonia Grössl und Nina Rädge die passenden Lösungen, und belohnten die Bensheimer Angriffe mit Toren.
Das Duell verlief über die vollen 60 Minuten auf Augenhöhe, eine e Mannschaft konnte höchstens einmal auf zwei Tore wegziehen. So gingen die Junior-Flames mit einer 13:11-Führung in die Pause. 13 Minuten nach Wiederanpfiff stand es 17:15 für die Rheinländerinnen. Die Gäste kämpften sich jedoch wieder zurück, ehe Kuhn in der 59. Minute beim Spielstand von 22:21 für sein Team die grüne Auszeit-Karte legte. Der darauffolgende Angriff blieb zwar erfolglos, doch der Kölner Gegenangriff konnte durch ein Stopp-Foul nicht zu Ende gespielt werden. Den anschließenden Freiwurf blockten die Bensheimerinnen erfolgreich ab und gewannen somit das Spiel.
„Das war eine unwahrscheinliche Willensleistung; in diesem Spiel haben wir uns alle weiterentwickelt, sowohl individuell, aber auch als Mannschaft. Ich bin sehr zufrieden. Unser Ziel war es, nach den ersten drei Spielen mit 4:2 Punkten dazustehen, jetzt haben wir 6:0.“ Am Sonntag (24./17 Uhr) treffen die Junior-Flames zu Hause in der Halle der G.-Scholl-Schule auf Fortuna Düsseldorf, was wiederum ein spannendes Spiel werden könnte.
Junior-Flames: Coors, Haack, Moormann - Grössl (7), Gürtelschmied (2), Striening (1), Borrmann (1), Kim Rädge (2), Nina Rädge (6), Dingeldein (3). lew
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-bergstrasse-spielpause-kommt-fuer-flames-zur-unzeit-_arid,2126806.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.bergstraesser-anzeiger.de/vereine_verein,_vereinid,18.html
[2] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html