Reichenbach. Die neu gebildete Spielgemeinschaft aus TSV und SSV Reichenbach geht als einer der heißesten Anwärter auf einen Spitzenplatz in der Fußball-Kreisliga A in die Spielzeit 2022/23. „Damit können wir umgehen“, sagt Christian Bauer (kleines Bild: Lotz). Der 38-Jährige ist nach fünf Jahren als Spielertrainer beim TSV nun in gleicher Funktion für die sportlichen Belange bei der neuen SG Reichenbach verantwortlich.
Dass sein Team hoch gehandelt wird, kommt für den Coach mit Blick auf die Vorsaison wenig überraschend. „Der SSV kommt aus der Kreisoberliga, der TSV war in der A-Liga oben mit dabei – klar gehören wir durch die Zusammenlegung der beiden Mannschaften jetzt zum Favoritenkreis.“ Druck verspürt man bei der SGR deswegen nicht. „Wir haben einen erfahrenen Kader.“
Das Aufgebot der neuen Spielgemeinschaft setzt sich aus 15 TSV- und zehn SSV-Spielern zusammen. Dazu kommen mit Julius Eckhardt, der nach einem einjährigen Gastspiel beim FC Dossenheim zum TSV beziehungsweise nun zur SG zurückkehrt, und Felix Heinz (KSG Brandau) zwei erfahrene externe Neuzugänge.
Den SSV verließen im Sommer zwölf Akteure; die meisten wechselten gemeinsam mit Spielertrainer Abedin Reqica zum C-Ligisten FSG Bensheim. Der TSV vermeldet fünf Abgänge, darunter die Leistungsträger Christopher Beilstein (Karriereende) und Leonardo Muzhaqui (Alemannia Groß-Rohrheim), der in der abgelaufenen Runde mit 26 Toren zweitbester Torschütze für den TSV war. Aber auch ohne Muzhaqui kann die SG einiges an Offensiv-Potenzial auf die Platte bringen: Julian Beilstein, den besten A-Liga-Torjäger der vergangenen Runde, Andre Gehrig oder Wolfgang Greiss und Bastian Derigs.
In der Vorbereitung muss Christian Bauer zwei Mannschaften auf allen Ebenen zu einem Kollektiv fusionieren. Ein Trainingswochenende in Wetzlar wurde für verschiedene Teambuilding-Maßnahmen genutzt. Sportlich dürfte die Zusammenführung zwar einige Zeit dauern, aber kein großes Problem darstellen, meint Bauer. „Das sind alles gute Fußballer.“ Bei der Suche nach der stärksten Formation hat der Übungsleiter allein sportliche Kriterien im Blick. „Wer vom TSV oder vom SSV kommt, spielt selbstverständlich keine Rolle, es zählt allein die Leistung in Training und Spiel.“
Die Kapitänsbinde bei der SG teilen sich zukünftig Julian Beilstein und Jascha Kaffenberger, die zuvor das Amt bei TSV (Beilstein) und SSV (Kaffenberger) ausübten. „Julian und Jascha sind absolute Integrationsfiguren“, erklärt Bauer seine Wahl. Die Zeiten des Konkurrenzdenkens zwischen den Vereinen gehören für den SGR-Coach der Vergangenheit an. „Spieler, Funktionäre, Zuschauer, das Umfeld – alle müssen sich zu hundert Prozent hinter die SG Reichenbach stellen.“
Als „optimal“ bezeichnet er die Zusammenarbeit auf der Funktionärsebene zwischen Boris Ertl, Peter Gehrisch (beide SSV) und Martin Schneider (TSV). „Das läuft seit den ersten Gesprächen über eine Spielgemeinschaft hervorragend.“ Das gilt ebenso für den Trainerstab, in dem Nils Bauer, zuvor Co-Trainer beim SSV, nun als Assistent seinen Cousin Christian Bauer unterstützt.
Ein Beispiel dafür, dass die Kooperation zwischen den beiden Clubs erfolgreich sein kann, ist die SG Reichenbach II. Bereits im Sommer 2021 an den Start gebracht, feierte die zweite Mannschaft der SG in ihrer Premieren-Saison den Aufstieg in die C-Liga. Bauer sieht die Fußballabteilungen von SSV und TSV zudem als Impulsgeber für die seit einiger Zeit verstärkt diskutierte Fusion der Gesamtvereine. „Wir können Vorbild sein und mithelfen, den Weg zu ebnen.“
Die A-Liga beurteilt er in der Spitze ausgeglichener besetzt als im Vorjahr. Mit seiner Elf möchte der Spielertrainer ganz oben mitmischen. „Ganz klar: Wir spielen nicht um die goldene Ananas.“ Schärfste Kontrahenten im Rennen um die Spitzenplätze dürften nach seiner Einschätzung der TSV Aschbach und der FC Ober-Abtsteinach sein. Beide Clubs haben sich in der Transferperiode enorm verstärkt. In Sachen Spielstil will Christian Bauer mit der SGR an der zuvor vom TSV praktizierten offensiven Ausrichtung festhalten. „Daran wird sich grundsätzlich nichts ändern. Aber in der Defensive müssen wir stabiler werden.“ eh
Von Anfang an vorn dabei Die SG Reichenbach ist nach Bün delung ...
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-bergstrasse-sg-reichenbach-will-nicht-um-die-goldene-ananas-spielen-_arid,1975722.html