Handball - Keineswegs eine harmonische Bezirks-Versammlung

Problemkind Schiedsrichter

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Ehrung der Referees Dagmar Gierschner (re.) und Adi Dörsam (Mi.).

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Arheilgen/Bergstraße. Die Handball-Saison ist seit gut einem Monat zu Ende, Meister und Absteiger stehen fest - und die Vorbereitung auf die nächste Spielzeit läuft nur ganz allmählich an. Daher ist der Zeitpunkt gut, ohne allzu große Emotionen das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und gleichzeitig einen Ausblick auf die kommende Runde vorzunehmen.

Dies machten die Handballer traditionell bei der pflichtgemäßen "Versammlung der Vereine" in Arheilgen. Neuwahlen im Bezirksspielausschuss mit Klaus Amend an der Spitze und seinen Gremien standen zwar nicht an, aber Neuerungen, die die Handball-Familie bewegen und für Diskussionen sorgten.

Tobias Weyrauch stellte als Vertreter des Hesssischen Handball-Verbandes (Vizepräsident Spieltechnik) den elektronischen Spielbericht vor, der mit Beginn der Saison 2017/18 auch im Bezirk Darmstadt eingeführt wird. In der Aussprache wurden Bedenken geäußert, dass insbesondere kleinere Vereine im Jugendbereich diese Aufgabe nur schwerlich stemmen können.

Teures Nichterscheinen

Kritik und Anregungen kamen noch insbesondere zum Bericht aus dem Schiedsrichterwesen auf. Hier forderten einige Delegierte, dass man sich am Bezirk Odenwald/Spessart orientieren solle. Dort wurde der "Schiedsrichter light" eingeführt, mit dem insbesondere Jugendliche frühzeitig für die Tätigkeit als Unparteiischer gewonnen werden sollen. Ein Fall der Schiedsrichterfreistellung, da diese für ein halbes Jahr vom Arbeitskreis Schiedsrichter mit Auflagen ("keine Handballspiele als Aktive") verknüpft wurden. Kritik kam auch zu den vom HHV festgesetzten Strafen für Referees, die unentschuldigt bei einer Pflichtsitzung fehlen. Das Strafmaß (150 Euro) wird als zu hoch angesehen.

"In einem Monat bekommen wir geänderte Handballregeln, haben aber bis heute noch keine Regelhefte dafür. Ob aber alles, was für die Profiligen erdacht wird, auch in den unteren Klassen nötig sein wird, sei mal dahingestellt", sieht Bezirksschiedsrichterwart Ronald Balß die geplanten Änderungen eher problematisch, zumal er für die Schulung der Unparteiischen nur wenig Zeit zur Verfügung hat. Und wegen fehlender Referees müssen wieder zahlreiche Vereine mit Strafen bis hin zu Punktabzügen rechnen. In der Summe sind 242 Schiedsrichter im Bezirk Darmstadt aktiv und damit 14 weniger als noch 2015.

Teils immer weniger Teams

Auf einen Negativtrend machte Klaus Amend aufmerksam: Zur Saison 2000/2001 wurde der Handballbezirk Darmstadt als Zusammenschluss der Kreise Bergstraße, Groß-Gerau und Darmstadt gegründet. Seitdem sind die Mannschaftszahlen dramatisch zurückgegangen. Waren bei den Männerteams vor 15 Jahren noch 116 im Spielbetrieb, waren es zuletzt nur noch 72, was einem Minus von fast 38 Prozent entspricht. Bei der weiblichen Jugend sind die Mannschaftszahlen um rund 32 Prozent zurückgegangen. Stabil auf niedrigem Niveau ist indes der Frauenbereich (40 Teams/plus 1), bei der männlichen Jugend ist der Rückgang von 167 auf 143 überschaubar. ark/me/ü

Auszeichnungen für Handball-Meister und Schiedsrichter

Bei der Bezirksversammlung der Handball-Vereine standen auch zahlreiche Ehrungen auf dem Programm.

Zunächst wurden im Jugendbereich von Dieter Ständner die Mannschaften bzw. deren Vertreter ausgezeichnet, die in Spielklassen oberhalb des Bezirks in der abgelaufenen Saison am Ball waren, dann die Meister in den Jugendspielklassen auf Bezirksebene und schließlich durch. Spielwart Kurt Becker auch noch die Titelträger bei den Aktiven.

Durch Ronald Balß, Walter Rinschen und Richard Burk wurden folgenden Sportkameraden für ihre langjährige Tätigkeit als Unparteiische geehrt:

45 Jahre: Wilhelm Seel (HSG Fürth/Krumbach)

40 Jahre: Uwe Freund (TuS Griesheim), Adi Dörsam (HC VfL Heppenheim), Dagmar Gierschner (Tvgg Lorsch).

35 Jahre: Michael Dobrat (TuS Zwingenberg)

30 Jahre: Matthias Forstner (HSG Weiterstadt), Gerhard Engelmann (HSG Langen), Alexander Horacek (SG Wald-Michelbach).

Zu den ausgezeichneten Referees, die allerdings nicht bei der Versammlung anwesend waren, zählt u. a. Reinhold Wild (Tvgg Lorsch/30 Jahre). ark

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