Fußball - Spielgemeinschaft ist keine Alternative / Abteilungsleiterin Angelique Danzberger spielt für Olympia Lorsch

Pionier FSG Bensheim hat keine Frauen-Mannschaft mehr

Von 
Niklas Walter
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Angelique Danzberger (rechts) kickte von Kindesbeinen an für die FSG Bensheim, die derzeit aber keine Frauenmannschaft stellen kann. © Neu

Bensheim. Nach zwei Jahren Spielgemeinschaft mit dem SV Laudenbach und einem Gastspiel im Bereich des badischen Verbandes wollten die Fußballfrauen der FSG Bensheim in dieser Saison wieder mit einer eigenständigen Mannschaft in Hessen an den Start gehen. Wegen Spielerinnenmangels wird daraus aber nichts. „Nach Auflösung der Spielgemeinschaft sind einige Spielerinnen in Laudenbach geblieben, andere haben mit dem Fußball ganz aufgehört. Am Ende hätte es nicht einmal für ein Kleinfeldteam gereicht“, bedauert Abteilungsleiterin Angélique Danzberger die Situation.

Für die FSG Bensheim, die seit 1973 ein Fußballangebot für Frauen im Programm hat und damit zu den Vorreitern in der Region zählte, bedeutet der Wegfall der Frauenmannschaft einen herben Einschnitt ins Vereinsleben. „Seit Kindertagen spiele ich schon für die FSG. Das jetzt zum ersten Mal nicht zu tun, ist schon ein komisches Gefühl“, erzählt Danzberger, die nun notgedrungen für die neue Mannschaft von Olympia Lorsch die Fußballschuhe schnüren wird.

Trotz oder gerade wegen der großen Enttäuschung hat man in Bensheim bereits mit der Aufarbeitung begonnen. Angélique Danzberger, deren Mutter Karin Jäger selbst lange die Abteilung leitete, findet, dass sich der Fußball in den letzten Jahren verändert habe. Private und berufliche Verpflichtungen hätten zugenommen. Die Bereitschaft, sich langfristig an einen Verein zu binden, sei gesunken. Vor allem im Frauenbereich sei das ein enormes Problem, da hier ohnehin weniger Spielerinnen zur Verfügung stünden als bei den Herren.

Ganz aufgeben will man den Frauenfußball im Sportpark West aber noch nicht. Erneut in eine Spielgemeinschaft mit einem anderen Verein zu gehen, kommt für Danzberger allerdings nicht in Frage: „Wenn wir eine neue Mannschaft aufbauen wollen, brauchen wir eine Dauerlösung.“ Wie konkret eine solche Lösung aussehen könnte, weiß man derzeit noch nicht bei der FSG Bensheim.

B-Juniorinnen gehört die Zukunft

Für die Abteilungsleiterin steht aber fest, dass man einen kompletten Neuaufbau über mehrere Jahre benötigt. „Wir brauchen Leute, die sich die Zeit dafür nehmen. Aktuell befinde ich mich mitten in der Ausbildung. Aber vielleicht finde ich jemanden, der mit mir gemeinsam etwas aufbaut“, so Danzberger.

Sie hofft, dass dann auch einige ehemalige Spielerinnen den Weg zurück zur FSG finden. Anlass zur Hoffnung gibt die eigene Jugend. Zumindest in der Klasse der B-Juniorinnen kann man eine Mannschaft ins Rennen schicken. Vielleicht können diese Spielerinnen in ein paar Jahren eine neue Generation des Frauenfußballs in Bensheim prägen.

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