Fußball - Einhäuser rutschten zunächst überraschend in die Kreisoberliga-Abstiegszone ab und starteten dann in die Spitzengruppe sowie nun in die Gruppenliga durch

Nach viel Frust stieg bei der SGE die Lust

Von 
Nico Würsching
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Einhausen. Wenn die Fußballer der SG Einhausen am morgigen Sonntagmorgen wieder den Trainingsbetrieb aufnehmen, dann tun sie dies nicht mehr als Kreisober-, sondern als Gruppenligist. Nach langem Warten, einigen Unklarheiten und viel juristischem Hin und Her wurden – wie berichtet – nun vom Verbandsspielausschuss alle Teilnehmer der Aufstiegsrelegationsrunde eine Klasse höher „befördert“.

So schaffte unter anderem der Einhäuser Traditionsverein doch noch über Umwegen den vor gut einem Jahr ins Auge gefassten Aufstieg, nachdem sie als Tabellendritter nur durch den Verzicht des zweitplatzierten FC Alemannia Groß-Rohrheim in die Relegation gerutscht waren. Der folgende Faktencheck beleuchtet, wie die Saison mit Überlänge für die Schwarz-weißen verlaufen ist, welche Höhe- und Tiefpunkte es gab und mit welchen Ambitionen die SGE nun in der Gruppenliga antreten wird.

Warum ist die SGE so schwer in die Saison 2017/18 gekommen?

Die Ambitionen waren hochgesteckt, denn die Einhäuser hatten sich personell gezielt verstärkt, und konnten zugleich auf einen eingespielten Kader zurückgreifen. „Mindestens Relegationsplatz zwei“ lautete die Vorgabe des damaligen Trainers Patrick Lipusch, der Saisonauftakt im Heimspiel gegen den damaligen Aufsteiger und späteren Meister von Eintracht Bürstadt schien mit einem 3:3 Unentschieden aber nicht unbedingt geglückt zu sein. Es folgte eine Serie von Niederlagen mit zwischenzeitlichen „Lichtblicken“ in Form von Siegen gegen Auerbach und Lorsch.

Aber der erklärte Meisterschaftsfavorit fand nie zu einer konstanten Form, was vor allem daran lag, dass immer wieder Spielerausfälle zu beklagen waren und sich somit kein eingespieltes Team reifen konnte. Nach dem achten Spieltag, die Mannschaft fand sich als 14. in der Abstiegszone wieder, zog Trainer Patrick Lipusch schließlich selbst die Reißleine und trat, sehr zum Bedauern der Verantwortlichen des Clubs, von seinem Trainerposten zurück.

Hatte der Rücktritt von Lipusch den erhofften Effekt?

Der Coach wollte mit seinem Rücktritt den Druck von der Mannschaft nehmen und ein Zeichen setzen. Das ist ihm gelungen, denn mit Uwe Bertsch fand man schnell einen geeigneten Nachfolger, der die Einhäuser in den Folgewochen von Sieg zu Sieg und somit auch in der Tabelle ins obere Drittel führte. Die zuvor verunsichert wirkende Mannschaft präsentierte sich nun wie ausgetauscht, obwohl es dazu eigentlich keinen Grund gab. Sie hatte nämlich mit Lipusch gerne zusammengearbeitet und wollte gemeinsam mit ihm den Aufstieg realisieren.

Was hat Uwe Bertsch denn anders gemacht als sein Vorgänger?

Wahrscheinlich nicht viel. Angesichts der Tatsache, dass die SGE in den Tabellenkeller abgerutscht war, war das Thema Aufstieg nicht mehr präsent – und somit lastete auch nicht mehr der große Druck auf der Mannschaft. Es war klar, dass sich die Einhäuser angesichts der Qualität der Mannschaft wieder von der Abstiegszone verabschieden würden, so dass das körperlich fitte Team unbeschwert in die Spiele bis zur Winterpause gehen konnte.

Eine Siegesserie führte die SGE dann schnell ins gesicherte Mittelfeld. Und nach der Winterpause war dann auch der Anschluss ans obere Tabellendrittel hergestellt. Ein Faktor, der bei der Einhäuser Elf sicherlich gut ankam, war die Unaufgeregtheit und Ruhe, die Uwe Bertsch in der Trainingsarbeit und an der Außenlinie auszeichnet.

Was waren die Gründe, die dafür gesorgt haben, dass die SGE den Weg in Richtung Tabellenspitze gefunden hat?

In erster Linie der qualitativ wie quantitativ gut besetzte Kader der Sportgemeinde. Nach dem Wechsel auf der Trainerposition entspannte sich die personelle Situation und Uwe Bertsch konnte im Vergleich zu seinem Vorgänger Patrick Lipusch aus dem Vollen schöpfen. Die Siegesserie vor der Winterpause vermittelte zudem das Gefühl, dass man das Fußballspielen nicht verlernt hatte. Dadurch wuchsen das Selbstvertrauen und auch der Glaube an die eigenen Fähigkeiten.

Welche Spieler hatten maßgeblichen Anteil daran, dass man jetzt in der Gruppenliga spielen darf?

In erster Linie muss man da natürlich Torjäger Tobias Georgi nennen, der mit 42 Saisontoren fast die Hälfte aller SGE-Treffer erzielte. Doch es gab noch weitere Akteure, die aus dem starken Einhäuser Kollektiv herausragten. Sebastian Metz war in der Innenverteidigung eine Bank, Max Gebhardt als Torwart sowie Feldspieler eine echte Allzweckwaffe und Andreas Helwig mit seiner Routine sowie seiner Vielseitigkeit ein echter Leistungsträger.

Spieler wie Dennis Holdschick, Sven Ritzert, Daniel Herle oder der nach der Winterpause wieder einsatzfähige Max Wiegand zogen im Mittelfeld gekonnt die Fäden und Luca Weber entwickelte sich in der zweiten Saisonhälfte zu einer echten Verstärkung in der Offensive.

Mit welchen Ansprüchen tritt die SGE nun in der Gruppenliga an?

Das erklärte Ziel ist der Klassenerhalt. Und man ist sich der Tatsache bewusst, dass dieser ein ambitioniertes Vorhaben darstellt. Bis auf Torjäger Tobias Georgi, den es zum Verbandsliga-Aufsteiger SG Unter-Abtsteinach zog, können die Einhäuser auf das bewährte Personal zurückgreifen. Dazu wird es noch punktuelle Ergänzungen geben. Ein eventueller Abstieg wäre nach Aussage von Jörg Völker kein Beinbruch, der Sportliche Leiter glaubt aber daran, dass der aktuelle Kader durchaus realistische Chancen besitzt, letztlich über dem Strich zu stehen.

Was man im Einhäuser Lager ein wenig bedauert, ist die Tatsache, dass man nicht die eigentlich aus einem Aufstieg resultierende Euphorie mit in die neue Spielklasse nehmen kann. „Wir wären lieber alle gerne sportlich aufgestiegen, dann wäre das ein anderes Gefühl gewesen. Wir nehmen die Herausforderung aber an und werden alles dafür tun, um den Ligaverbleib zu schaffen“, setzt Trainer Bertsch absolutes Vertrauen in seine Schützlinge.

Beim Aufsteiger SG Einhausen kamen in der Saison 2017/18 zum ...

Beim Aufsteiger SG Einhausen kamen in der Saison 2017/18 zum Einsatz:

Tor: Gebhardt, Nolte, Völker, Ott.

Feld: Tobias Georgi, Philipp Hiemenz, Sebastian Metz, Sebastian Steinmann, Sven Ritzert, Andreas Helwig, Christoph Helwig, Daniel Herle, Nareco Rippert, Denis Holdschick, Simon Winkler, Gaspare D´Ignoti, Ruben Stöckmann, Luca Weber, Andreas Knaup, Christian Ost, Max Wiegand, Fitim Hajdaraj, Jan Riedel, Paul Fröhlich, Marvin Stellmann, Thomas Buchmann, Luca Gaggiano, Hicham Barkouk, Florian Beining, Marvin Schneider, Tobias Gebhardt, Parick Lipusch als Spielertrainer und Christos Mavroudis.

Trainer: Uwe Bertsch (Nachfolger von Patrick Lipusch); Co-Trainer: Roger Stöckmann. nico

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