Handball

Mehr Spitzenspiel geht nicht für Junior-Flames

Drittliga-Tabellenführer trifft auf den punktgleichen Titelaspiranten Freiburg

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eh
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Trainer Sascha Kuhn und seine junge Junior-Flames-Truppe stehen vor einer echten Standortbestimmung. © Thomas Neu

Bensheim. Das Top-Spiel der 3. Liga Südwest im Frauenhandball geht am Sonntag (6.) in der Sporthalle der Geschwister-Scholl-Schule über die Bühne. Ab 17 Uhr stehen sich die HSG Bensheim/Auerbach II und die HSG Freiburg gegenüber. Beide Teams liegen nach sechs absolvierten Begegnungen punktgleich und mit weißer Weste an der Spitze der Liga. Die Junior-Flames belegen aktuell aufgrund der besseren Tordifferenz den ersten Platz.

„Wir haben überhaupt keinen Druck“, blickt HSG-II-Coach Sascha Kuhn auf das Duell. Die Bensheimerinnen sind neu in der Liga und hatten vor der Saison den Klassenerhalt als Ziel ausgerufen. Bei zurückhaltender Betrachtung ist der Neuling nach einem knappen Drittel der Spielzeit ziemlich straff auf Kurs.

Das gilt ebenso für Freiburg. Die „Red Sparrows“, wie sich die Truppe von Trainer Igor Bojic nennt, streben nach Höherem und sind für Sascha Kuhn der Favorit auf die Meisterschaft in der Südwest-Staffel. „Das ist eine sehr gut besetzte Mannschaft mit vielen Spielerinnen, die schon seit einigen Jahren in der 3. Liga unterwegs sind.“

Dagegen ist es für die meisten Akteurinnen der jungen HSG-II-Crew, deren Durchschnittsalter deutlich unter 20 Jahren liegt, die erste Runde auf diesem Niveau. „Die Mädels machen das herausragend“, sagt Kuhn angesichts der bisherigen Performance der Junior-Flames.

Dass Bensheim/Auerbach das Match entspannt angehen kann, liegt auch an der Aufstiegsregelung: Als zweite Mannschaft eines Bundesligisten haben die Junior-Flames kein Spielrecht für die 2. Liga und können somit nicht aufsteigen. „Wir haben überhaupt nichts zu verlieren“, so Kuhn. Die Regelung ändert sich ab der nächsten Runde. 2023/24 können sich die Zweitvertretungen von Erstliga-Clubs sportlich qualifizieren für einen Start in der Zweitliga-Saison 2024/25.

„Wir können mithalten“

Während der Vorbereitung trafen die Junior-Flames und Freiburg bei einem Turnier aufeinander. An die Anfangsphase dieser Auseinandersetzung hat Sascha Kuhn nicht die besten Erinnerungen. „Die haben uns ganz schön auseinandergenommen.“ Nach elf Minuten lagen die Bensheimerinnen 1:11 im Rückstand, am Ende ging die Begegnung allerdings nur mit einem Treffer Vorsprung an die Schwarzwälderinnen.

Der HSG-II-Trainer hat aus diesem Vergleich zwei Erkenntnisse mitgenommen. Erstens: „Freiburg ist richtig stark.“ Zweitens: „Wir können mithalten.“ In der Breite sieht er sogar Qualitätsvorteile für seinen Kader, was mit fortgeschrittener Spielzeit und höherer Rotation auf dem Feld entscheidend sein könnte. „Wir müssen so lange wie möglich dran bleiben, dann könnte für uns hinten raus noch etwas gehen.“ Vor allem mit der Unterstützung der Fans, die die Junior-Flames bei Auswärts- und Heimspielen regelmäßig lautstark anfeuern. „Das ist sensationell.“

In der Abwehr agiert das Ensemble aus dem Breisgau mit wechselnden Formationen (5:1 oder auch 3:2:1). „Das kann unangenehm sein“. Bei fast 33 Treffern im Durchschnitt pro Partie gibt es am Angriffsspiel der Junior-Flames grundsätzlich wenig auszusetzen. Dennoch sieht Kuhn beim Abschluss Luft nach oben. „Wir lassen zu viele Chancen liegen.“ Vor allem aus der zweiten Reihe und über den Kreis könnte mehr passieren. Aktuell erzielen die HSG-II-Rückraumspielerinnen wie Neele Orth oder Nina Rädge ihre Tore dank ihres explosiven Eins-gegen-Eins überwiegend aus sechs Metern. „Wir können aus der Distanz mutiger sein.“

Bei durchschnittlich nur 21 Gegentoren pro Spiel erübrigt sich eine Diskussion über die Abwehrarbeit der Junior-Flames.

Für Sascha Kuhn ist das Duell gegen einen erfahrenen Drittligisten wie die HSG Freiburg ein weiterer Schritt im Entwicklungsprozess seiner Mannschaft. „Solche Herausforderungen bringen uns weiter.“ Vom Steigerungspotenzial seines jungen Teams ist er überzeugt. „Wir sind momentan ungefähr bei 70 Prozent.“ eh

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