Bensheimer Louis Leidert arbeitet weiter an Karriere als World-Tour-Profi

Bensheim. So hatte sich Louis Leidert die Endphase seiner zweiten Radsportsaison als Jungprofi nicht vorgestellt, denn schließlich war diese für den 20-jährigen Bensheimer noch einmal mit Highlights bespickt: Die Vorfreude auf die Teilnahmen bei den erstmaligen Weltmeisterschaften auf dem afrikanischen Kontinent sowie die Europameisterschaften in Südfrankreich war groß. Zudem durfte er als U23-Fahrer des Future-Teams des US-amerikanischen Rennstalls Lidl-Trek auch noch einmal bei den World-Tour-Profis hineinschnuppern.

Doch ein bakterieller Infekt machte Louis Leidert, der einst bei der SSG Bensheim und dann beim RSV Seeheim mit dem Rennradsport begann sowie am Sportinternat in Köln sein Abitur baute, einen gehörigen Strich durch die Rechnung. So konnte er aufgrund seiner Erkrankung, die eine Antibiotika-Einnahme unumgänglich machte, bei der EM nur pro forma bei der Mixed-Staffel der Profis starten, stieg aber bereits nach einem gefahrenen Kilometer aus, so dass die Männer nur als Duo statt als Trio im Zeitfahren unterwegs waren, als Fünfte an die drei Frauen übergaben, die schließlich die deutschen Farben auf Rang vier fuhren.

Der Medaillentraum mit der Staffel war somit geplatzt - wie zuvor auch schon bei der WM in Ruanda, bei der „nur“ Rang fünf heraussprang. Dennoch war Louis Leidert nicht enttäuscht, „denn aufgrund der vielen Ausfälle waren die Ergebnisse durchaus Erfolge, denn wir wussten schon vorher, dass es schwierig werden würde“. Zufrieden war der Bensheimer, der sich als ehemaliger Allrounder nun als Jungprofi auf den Straßenradsport konzentriert, mit Rang 16 beim U23-Weltmeisterschaftsrennen, „denn schließlich schaffen etwa 15 Fahrer, die bei einem WM-Rennen in den Top 20 landen, später auch den Sprung zu den Profis“.

Das bleibt natürlich das Ziel von Louis Leidert, der „nebenbei“ noch ein Fernstudium der Ernährungswissenschaften absolviert. Zunächst hängt er nächstes Jahr aber noch eine dritte Saison im Future-Team von Lidl-Trek dran. In den U23-Einzelzeitfahren bei der WM und EM erreichte er die Plätze 15 und 16.

Erkrankung beeinträchtigt das Saisonfinale

Verzichten musste er bei der Europameisterschaft im Bezirk Dromes-Ardeche krankheitsbedingt auf das U23-Straßenrennen, aber drei Tage später wollte er sich auch gesundheitlich angeschlagen die Gelegenheit nicht entgehen lassen, beim Eintagesrennen im belgischen Binche im World-Tour-Team von Lidl-Trek zu starten. „Ich habe meinen Job im Dienste der Mannschaft gemacht“, so der 20-Jährige, „aber mir war es auch nicht unrecht, dass ich ungefähr mit der Hälfte der Starter vorzeitig aus dem Rennen genommen wurde“. Schließlich durfte er sich über Rang neun seines Teamkollegen Tim Tom Teutenberg im Schlussspurt einer etwa 25-köpfigen Spitzengruppe freuen.

Ob er nun am morgigen Sonntag zum Saisonabschluss - wie geplant - beim U23-Rennen des Klassikers Paris-Tours starten wird, ließ Louis Leidert Mitte dieser Woche offen, doch er zeigte sich zuversichtlich: „Meine Atemwege sind zwar noch verschleimt, aber ich habe bereits wieder ein gutes Energielevel.“ Zu gerne würde er das Radsport-Jahr noch mit einem guten Ergebnis abschließen, „nachdem es gerade Mitte der Saison mit müden Beinen gar nicht so gut für mich gelaufen war“. Die Ausnahme war hierbei die erste Etappe bei der Tour de l‘Avenir, als er als Zweiter den Tagessieg nur haarscharf verpasste.

Zuvor gab es auch noch einige Top-10-Platzierungen bei Etappen der vielen U23-Rundfahrten, an denen Louis Leidert seit Ende Januar teilnahm; herauszuheben war dabei Rang drei auf der dritten Etappe bei der Ronde de l‘Isard im Mai. Ende Juni verpasste er als Zweiter den Titelgewinn bei der deutschen U23-Meisterschaft im Einzelzeitfahren in der Pfalz nur knapp.

Besonders wohl fühlt sich der Bensheimer auf „schweren Tagesrennen oder kürzeren Rundfahrten mit Mittelgebirgsprofil; am besten mit Ankünften in kleineren Gruppen“. Mit Hochgebirgspassagen konnte er sich hingegen noch nicht so recht anfreunden. Der Traum von einer Laufbahn als Radsport-Profi lebt aber weiter.