Bensheim. Die Sommerpause war kurz für Lotta Heider. Direkt im Anschluss an die Saison 2021/22 in der Handball-Bundesliga der Frauen begann für die Spielerin der HSG Bensheim/Auerbach Anfang Juni die Vorbereitung auf die U 20-Weltmeisterschafte in Slowenien, bei der sie mit der Auswahl des Deutschen Handball-Bundes den siebten Platz belegte. Nach einigen Tagen Urlaub in ihrer norddeutschen Heimat und in Frankreich ist die 20-Jährige nun wieder mittendrin im anstrengenden Vorbereitungstraining der Flames auf die Bundesliga-Spielzeit ’22/23. „Alles gut, ich bin im Handball-Flow“, sieht sie die kurze Erholungsphase und die aktuellen Belastungen entspannt.
Für die Rechtsaußen war die U 20-WM das erste und zugleich das letzte große internationale Turnier im Juniorinnen-Bereich. Es war eine „tolle Erfahrung“, sich mit den weltbesten Handballerinnen dieser Altersstufe messen zu können, berichtet Lotta. Nach einer perfekten Vorrunde mit drei Siegen qualifizierte sich das DHB-Team von Trainer André Fuhr als Zweiter der Hauptrundengruppe III für die K. o.-Runde. Im Viertelfinale gegen Schweden zog die deutsche Equipe mit 24:36 den Kürzeren. In der anschließenden Platzierungsrunde setzte es gegen Dänemark (27:38) ebenfalls eine Niederlage.
„Die skandinavischen Mannschaften waren uns spielerisch, athletisch und körperlich überlegen“, erklärt die Linkshänderin die deutlichen Resultate. Trotz der Pleiten waren diese beiden Partien Inspiration und Motivation für sie. „Man hat bei Schweden und Dänemark gesehen, was sportlich möglich ist.“
Das Turnier schloss Deutschland nach einem 29:27-Erfolg über die Schweiz als Siebter ab. Ein „auf jeden Fall“ zufriedenstellendes Ergebnis, findet Lotta. Mit ihrer persönlichen Performance während der zwei WM-Wochen war sie ebenfalls zufrieden. „Ich denke, ich habe gute Leistungen gezeigt.“ Eine Einschätzung, die der DHB-Trainerstab beim Feedback-Gespräch bestätigte und dies mit einigen Tipps zu ihrer weiteren handballerischen Entwicklung verknüpfte.
Mit Ausnahme der Begegnung gegen Tschechien kam sie in allen WM-Begegnungen in Slowenien zum Einsatz. Gegen Dänemark spielte Lotta 60 Minuten durch und war mit sechs Treffern beste deutsche Werferin. Insgesamt kam sie auf 19 Tore in sieben Spielen. Als älteste Akteurin im deutschen WM-Aufgebot übernahm sie zudem Führungsaufgaben auf dem Feld. „Wenn es nötig war, habe ich versucht, das Spiel zu beruhigen.“
Für Lotta Heider endete ihre Juniorinnen-Zeit mit einem positiven Erlebnis. Bis zu den Weltmeisterschaften war der Aufschlag im U-Nationalteam für die HSG-Akteurin mit einer schweren Verletzung verbunden. Im März 2021 zog sie sich bei einem Lehrgang der U 19 einen Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Nach zehn Monaten Pause kehrte sie im Januar 2022 ins Flames-Ensemble zurück und schaffte den Sprung auf den U 20-WM-Zug. „Darüber war ich sehr glücklich und es macht mich auch ein bisschen stolz.“
Die letzten Monate mit vielen Spielen waren für sie ein körperlicher Härtetest. „Ich habe überhaupt keine Probleme mit dem Knie, das gibt mir Sicherheit und ein gutes Gefühl für die neue Saison.“
Lotta Heider, die der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Warendorf angehört und ein Fernstudium in Psychologie absolviert, hofft nach verletzungsbedingt zwei „halben“ Spielzeiten bei der HSG Bensheim/Auerbach nun auf ihr erstes komplettes Jahr in der Bundesliga. Wegen des langfristigen Ausfalls von Sarah Dekker bildet sie gemeinsam mit Jana Haas (18) bei den Flames in dieser Runde das Duo für die Rechtsaußenposition. „Ich freue mich darauf.“
Flames-Abwehrarbeit steht in Ketsch im Fokus
Nach drei Wochen Grundlagenarbeit steht für die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach am Samstag (30.) der erste Praxis-Test während der Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison 2022/23 an. Gegner für das Team von Heike Ahlgrimm sind die Kurpfalz Bären. Anwurf der Partie in der Neurotthalle in Ketsch ist um 16.30 Uhr.
„Es geht darum, Spaß zu haben und den ersten Trainingsblock mit einem Spiel abzuschließen“, blickt die HSG-Trainerin auf den Vergleich mit dem Zweitligisten. Die Begegnung bildet den Abschluss der ersten Vorbereitungsphase, anschließend folgen für die Flames mehrere Regenerationstage. In der zweiten Augustwoche starten die Bensheimerinnen in den zweiten Trainingsabschnitt mit weiteren Tests und zwei Turnieren. Die Bundesliga-Runde beginnt für Bensheim/Auerbach am 10. September mit dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen.
Da die HSG-Handballerinnen bisher die meisten Einheiten outdoor absolvierten und am Samstagvormittag noch eine weitere Übungsstunde mit hoher Belastung angesetzt ist, erwartet Ahlgrimm von ihrer Truppe im nordbadischen Ketsch kein spielerisches Feuerwerk. „Wir waren nur wenig in der Halle.“ Der Fokus lag dabei auf der Abwehr, in der es in der Vorsaison bei den Flames nicht nach Wunsch lief. „Wir haben uns auf einen bestimmten Teil der Abwehrarbeit konzentriert, ich möchte sehen, dass wir das gegen Ketsch umsetzen.“
Den kurzen Trip in die Kurpfalz tritt die HSG mit zwölf Akteurinnen an. Neben Langzeitausfall Sarah Dekker fehlt auch Neele Orth (nach Mittelfußbruch) verletzungsbedingt. Alicia Soffel und Leonie Kockel absolvieren nach langer Verletzungspause das Mannschaftstraining, ein Spiel-Einsatz kommt für die beiden Rückraumspielerinnen allerdings noch zu früh.
Nicht zum Kader zählt Lucie-Marie Kretzschmar. Der Neuzugang war mit dem deutschen Beach-Nationalteam auf Sommertour und räumte dabei den WM-Titel in Griechenland sowie Gold bei den World Games in den USA ab. In Bensheim ist die 21-Jährige in der Vorwoche angekommen und hat am Montag das Training bei ihrem neuen Club aufgenommen, wird in Ketsch aber nicht auf dem Feld mitmischen. eh
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