Handball - Nächste schwere Verletzung bremst die Flames / Voraussichtlich sechs Monate Pause

Lotta Heider fällt mit Kreuzbandriss aus

Von 
Eric Horn
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Lotta Heider (hinten) und Isabell Hurst haben mit den Flames schon viele Erfolge gefeiert, nun sind beide mit Verletzungen lange auf Eis gelegt. © Müller

Bensheim. Nächste Hiobsbotschaft für die HSG Bensheim/Auerbach: Für Lotta Heider ist die Saison in der Frauenhandball-Bundesliga wegen eines Kreuzbandrisses im rechten Knie beendet. Zugezogen hat sich die Rechtsaußen die Verletzung in einer Trainingseinheit beim Lehrgang der U19-Nationalmannschaft in der vergangenen Woche in Großwallstadt. „Wir sind alle geschockt“, äußert sich Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm zur schweren Blessur ihrer Spielerin.

Lotta Heider (19) ist nach Alicia Soffel (22, Außenband- und Kreuzbandriss) und Isabell Hurst (21, Schulter) der dritte Langzeitausfall bei den HSG-Handballerinnen. „Uns trifft es momentan wirklich hart. Es tut mir wahnsinnig leid für die Mädels“, sagt Ahlgrimm zur dritten schwerwiegenden Verletzung in ihrem Ensemble innerhalb der letzten drei Wochen. Die drei Ausfälle haben für die Flames Auswirkungen auf die aktuelle sowie auf die nächste Saison. Ob Alicia Soffel und Lotta Heider in diesem Kalenderjahr wieder aufs Feld zurückkehren können, scheint fraglich. Bei Isabell Hurst steht eine Operation nach wie vor im Raum; voraussichtlich wird die Kreisläuferin bei konservativer Behandlung vier Monate fehlen.

Die Personalplanungen für die kommende Runde sind bei den Flames weitgehend abgeschlossen. Als Abgänge stehen Simone Spur Petersen, Julia Niewiadomska (beide SV Union Halle-Neustadt) und Torfrau Jessica Kockler (Karriereende) fest. Neu verpflichtet wurden bereits Saskia Fackel (Kurpfalz Bären Ketsch) und Torhüterin Vanessa Fehr (Bayer Leverkusen); zudem soll noch eine junge, talentierte Akteurin zum Aufgebot stoßen. Wie in dieser Saison soll die Kadergröße für ’21/22 bei 15 Spielerinnen (zwei Torhüterinnen, 13 Feldspielerinnen) liegen. Fester Bestandteil waren bei diesen Planungen Alicia Soffel, Isabell Hurst und Lotta Heider. „Das ist jetzt alles noch relativ frisch, wir müssen sehen, wie wir damit umgehen“, blickt Ahlgrimm auf möglichen Folgen der Ausfälle für das personelle Konzept.

Beim Personalmanagement für das Restprogramm in dieser Runde tendiert die 45-Jährige nach ersten Überlegungen dazu, die ausstehenden sieben Partien mit den verbleibenden zwölf Spielerinnen zu bestreiten. „Auch dazu werden wir uns in den nächsten Tagen Gedanken machen.“ Die Möglichkeit, aus dem Unterbau Spielerinnen hochzuziehen, die immer wieder den Trainingsbetrieb der Bundesliga-Crew absolvieren, besteht zwar, ist allerdings, sofern dauerhaft nötig, mit vertragsrechtlichen Fragen verbunden.

Sportlich erwartet Heike Ahlgrimm mit Blick auf ihren geschwächten Kader und die anspruchsvollen Herausforderungen der nächsten Wochen keine weiteren Höhenflüge ihrer Equipe. „Wir werden jetzt keine Megarunde mehr spielen. Es ist beruhigend, dass wir nach unten abgesichert sind.“ Im Klassement liegen die Flames auf Position sieben, in den restlichen sieben Begegnungen trifft die HSG auf die ersten Sechs der Tabelle.

Unterstützung von Vater und Freund

Es passierte bei einer Übung, wie sie unzählige Male im Training durchgeführt wird: Seitliches Rückwärtslaufen um eine Turnmatte – bei diesem Grundelement des Handballs hat sich Lotta Heider das vordere Kreuzband im rechten Knie gerissen. Nach einer „komischen Bewegung“ schoss der Schmerz in ihr Knie. „Ich habe gleich gespürt, dass es etwas Ernstes ist.“

Die Diagnose am darauffolgenden Tag habe sie zwar geschockt, aber sie sei wegen des Entstehens und der ersten Symptomatik der Verletzung bereits „auf Kreuzbandriss“ eingestellt gewesen. „Es war dadurch nicht mehr ganz so schlimm.“ Als „Glück im Unglück“ bezeichnet die 19-Jährige die Ergebnisse der Untersuchung: ein isolierter vorderer Kreuzbandriss ohne weitere Begleitverletzungen.

Die Operation wird eventuell noch in dieser Woche in Heidelberg vorgenommen. Lotta wird mindestens ein halbes Jahr ausfallen. Dieser Zeitraum ist für die Linkshänderin nicht mehr als eine lose Orientierung. „Sechs Monat werden immer angeführt, aber das ist individuell verschieden. Ich spiele wieder, wenn mein Knie komplett ausgeheilt ist.“

Moralische und praktische Männerunterstützung erhält Lotta von ihrem Vater Christian und ihrem Freund Thies Bergemann, Handballer beim Zweitliga-Primus HSV Hamburg, die aus Norddeutschland angereist sind. Obwohl Lotta sich im Alltag selbstständig bewegen kann, Schwellung des Knies und Schmerzen lassen das zu, ist sie froh über den doppelten Beistand. „Es ist schön, dass die beiden da sind.“

Für Lotta persönlich wie für die Flames insgesamt lief es in dieser Saison bislang richtig gut. Im Sommer 2020 war sie vom Zweitligisten TSV Nord-Harrislee nach Bensheim gewechselt und erhielt von Anfang an regelmäßig Einsatzzeiten. Über die Berufung in die U19 des DHB mit zwei Testspielen gegen Österreich im Rahmen der Großwallstadt-Maßnahme hatte sie sich ebenso gefreut wie auf den Endspurt mit den Flames in der Bundesliga. „Das wären tolle Wochen geworden, es ist extrem schade, so gestoppt zu werden.“

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