Lorsch. Der mehrfache Deutsche und Weltmeister bei den Tischtennis-Senioren, Otto Rau, ist tot. Er bestritt für SC Olympia und TTV Topspin Lorsch mehr als 1200 Spiele bestritt. 40 Jahre lang war er als Briefträger beruflich tätig und deshalb ebenfalls ortsbekannt - nun ist Rau im Alter von 94 Jahren gestorben.
Über die Lorscher Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde der gebürtige Karlsbader, der 1946 nach dem Zweiten Weltkrieg in die ehemalige Klosterstadt kam, jedoch vor allem als Tischtennisspieler des SC Olympia Lorsch und des daraus hervorgegangenen TTV Topspin. 1226 Einsätze bestritt er seit 1950 – alle für Lorsch. Damit ist er Rekordspieler vor Günter Wiegand (1146) und Werner Wahlig (1003).
Bereits 1998 machte Topspin die Galionsfigur zum Ehrenmitglied. Rau durfte sich zudem im Goldenen Buch seiner Heimatstadt verewigen und wurde hier viermal als „Sportler des Jahres“ ausgezeichnet, denn im Jahr 2000 hatte er begonnen, äußerst erfolgreich bei Seniorenmeisterschaften anzutreten. 16 Jahre lang sahnte Rau in den Altersklassen ab 65 Jahren sowohl in Einzel- als auch in Doppelwettbewerben von der Landes- bis zur Weltmeisterschaft regelrecht ab. Unter anderem wurde er auf Bundesebene achtmal Meister, viermal Zweiter und zu Beginn einmal Dritter.
2006 hatte er im Einzel Silber und an der Seite des Ex-Nationalspielers Toni Breumaier den Titel gewonnen. Ein Jahr später wurde er in der Ak75 im Doppel mit Heiner Koula Europameister, nachdem er bereits 2002 Doppel-Bronze geholt hatte. Im Einzel bestieg er 2007 das Siegerpodest als Ü75-Vize-Weltmeister im Einzel und im Doppel. Die letzten internationalen Erfolge erreichte Rau als WM-Dritter im Einzel und Doppel der Ak85 im Jahr 2016.
Für die Lorscher Olympia-Fußballer war er in jungen Jahren als Linksaußen ebenfalls im Einsatz, ansonsten hielt sich Otto Rau mit Schwimmen, Leichtathletik und Radeln fit. „Sport tut mir gut“, hatte er in einem Interview mit dieser Zeitung an seinem 85. Geburtstag gesagt. Dementsprechend hatte Rau auch keine konditionellen Probleme bei längeren Matches an den Tischtennis-Platten.
Bis ins hohe Alter verpasste Rau keine einzige Verbandsrunde, verbrachte fast täglich Zeit auf dem Hometrainer und sogar stundenlang mit einem Tischtennisroboter. Die häufigen Fahrten mit dem Rad durch Lorsch war er als ehemaliger Briefträger ohnehin gewohnt. Zuletzt war Otto Rau allerdings bei weitem nicht mehr so mobil wie zuvor. Nun starb er 94-jährig. Seine Beerdigung findet am kommenden Dienstag (16.) um 13 Uhr auf dem Lorscher Friedhof statt. mgw
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