Bergstraße. Der zweite Weihnachtsfeiertag war in Zeiten vor der Corona-Pandemie ein fester Termin in der Freizeitplanung vieler Fußballfans in Bensheim und Umgebung. In Bensheim begannen die Hallen-Stadtmeisterschaften, die zugleich der Startschuss für einige Indoor-Spektakel in der kurzen Hallensaison bis Ende Januar war. Wegen Doppelbelegungen der Weststadthalle durch die Flames waren die Hallenkicker zuletzt in die kompaktere Scholl-Halle zurückgekehrt, wo diese Titelkämpfe ihre Anfänge hatten und wo eine andere Stimmung herrschte als in der großen Nachbar-Arena.
Doch nach dem Abklingen der Corona-Infektionen ist alles anders. Zwar sind die behördlichen Auflagen, die die zur Absage der Hallenturniere in den letzten beiden Jahren geführt hatten, weitgehend aufgehoben. Eine Rückkehr zur Normalität gibt es aber zumindest auf dem Hallenparkett vorerst nicht. Schon im Sommer waren die Bensheimer Hallen-Stadtmeisterschaften (Ausrichter wäre der FC 07 gewesen) wegen der fehlenden Planungssicherheit abgesagt worden. Andere Vereine zögerten noch – manche haben jetzt ebenfalls die Reißleine gezogen, andere wollen den Neustart wagen.
Nur eine Zusage bei Tvgg Lorsch
Auch in Lorsch war es vor der Coronapause eine feste Tradition, dass die beiden Fußballvereine meist an den ersten beiden Wochenenden des neuen Jahres zum Budenzauber in die Sporthalle der Werner-von-Siemens-Schule eingeladen hatten. Zwei Turniere, die sich lange Zeit großer Beliebtheit erfreuten. In den Jahren vor der Pause war jedoch schon ein deutlicher Interessensrückgang zu verzeichnen.
Zum einen bei den teilnehmenden Mannschaften (birgt das Spiel in der Halle doch eine nicht zu unterschätzende Verletzungsgefahr), zum anderen aber auch von Zuschauerseite. Diese waren präsent, wenn es die Lokalmatadore oder Teams aus der unmittelbaren Nachbarschaft bis in die Endrunde geschafft hatten. Tummelten sich am letzten Turniertag jedoch nur noch Teams aus dem Odenwald oder dem weiteren Ried in den Endspielen, dann blieben viele Plätze auf der Tribüne frei.
Nun hatte die Lorscher Turnvereinigung eigentlich geplant, die Tradition wieder fortzuführen, und wollte im neuen Jahr zu einem Turnier einladen. Die Resonanz bei den angeschriebenen Clubs tendierte jedoch gegen Null. „Wir hatten von einem einzigen Verein eine Zusage, ansonsten stieß unser Plan auf kein Interesse. Schade, denn wir hätten das Turnier gerne wieder aufleben lassen“, bezieht Holger Glanzner vom Lorscher Spielausschuss Stellung.
Bei den aktiven Kickern der Turnvereinigung spielt Hallenfußball in der Winterpause auch keine Rolle. „Die Jungs sind froh, wenn sie sich mal erholen können, und haben zum größten Teil auch kein Interesse, dem Ball in der Halle nachzujagen. Aus diesem Grund sind wir auch nicht bei anderen Turnieren im Einsatz“, vermeldet Lorschs Trainer Martin Weinbach.
Beim Lokalrivalen SC Olympia gab es hingegen keinerlei Überlegungen, selbst als Turnierveranstalter in Erscheinung zu treten. „Ein eigenes Hallenturnier war bei uns im Vorstand kein Thema. Schon vor der Pandemie hielt sich da die Resonanz in den letzten Jahren in Grenzen und die stand in keiner Relation zum Aufwand, der von Vereinsseite betrieben wurde. Aus diesem Grund veranstalten wir im neuen Jahr keine Turniere, auch nicht im Jugendbereich“, berichtet der Olympia Vorsitzende Christian Eichhorn.
Die Seniorenmannschaft des Sportclubs hingegen liebt den Kick in der Halle und hat für gleich zwei Turniere gemeldet. „Wir gehen vor Silvester in Birkenau und dann im neuen Jahr in Lampertheim an den Start und wollen da natürlich so weit wie möglich kommen“, freut sich Lorschs Spielertrainer Sebastian Lindner auf die beiden Turniere in der Nachbarschaft.
Birkenau macht den Auftakt
So sind es besagte Birkenauer, die mit ihrem VfL-Wintercup zwischen den Jahren den Startschuss in der Halle geben. Allerdings nach einem neuen Konzept, an dem die Aktiven nicht mehr an mehreren Abenden hintereinander ihre Finalisten ermitteln, sondern das Turnier kompakt am Freitag (30.) ab 17.30 Uhr durchziehen. Die Olympia Lorsch trifft in ihrer Vorrundengruppe auf FSV Rimbach, FC Ober-Abtsteinach, TSV Amicitia Viernheim und United Weinheim.
Ab Dienstag (27.) finden an jedem Tag zwei Turniere statt, meist für die Jugend-Altersklasse. Eine Premiere ist das Frauenturnier am Mittwoch (28.) ab 17 Uhr. Auch hier ist Olympia Lorsch mit dabei, außerdem unter anderem DSG Auerbach/Rimbach und der TSV Aschbach, der seine Frauenmannschaft wiederbelebt hat, die bisher trainiert, aber noch nicht am Spielbetrieb teilnimmt.
Nach einem neuen Modus findet in der ersten Januar-Woche der Winter-Cup des TV Lampertheim statt. In zwei Gruppenspieltagen am Mittwoch (4.) und Freitag (6.; mit VfR Fehlheim) geht es um die Qualifikation für das Finalturnier am Sonntag. Es folgen weitere Turniere für die Alten Herren (Samstag, 14. Januar) und mehrere Jugend-Altersgruppen.
Erst Ende Januar (28./29.) ist der FC Fürth mit seinem Reinhard-Unrath-Gedächtnisturnier an der Reihe, für das ein Feld zwischen 14 und 16 Mannschaften angestrebt wird. Lange in der Schwebe war die Durchführung der Bürstädter Hallenstadtmeisterschaft. Da es auch nach Ende der Punktspiele im Freien kein klares Bekenntnis zum Spektakel in der Halle ab, wurde es endgültig abgesagt. net/red
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-bergstrasse-keine-hallenturniere-in-bensheim-und-lorsch-_arid,2033538.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.bergstraesser-anzeiger.de/vereine_verein,_vereinid,18.html
[3] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lorsch.html
[4] https://www.mannheimer-morgen.de/themen-schwerpunkte_dossier,-olympische-spiele-2021-in-tokio-_dossierid,246.html