Handball

Höly wird Trainer beim SV Erbach

Jens Becker hört zum Saisonende beim Bezirksoberligisten auf / Einst hatte er seinen jetzigen Nachfolger gecoacht

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ki/ü
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Erbach. Handball-Bezirksoberligist SV Erbach und Trainer Jens Becker gehen nach der Saison getrennte Wege (wir haben bereits kurz berichtet). Mit Franz-Josef Höly übernimmt dann ein alter Bekannter den Trainerjob beim derzeitigen Tabellenvierten. „Wir sind Jens für alles, was er für uns geleistet hat, sehr dankbar“, betont SVE-Abteilungsleiter Thomas Flath.

Becker hatte Ende des vergangenen Jahres die Verantwortlichen gebeten, sich über einen neuen Trainer Gedanken zu machen. „Eigentlich hatte Jens gar nicht vor, den Job so lange zu machen. Deshalb war es überhaupt keine Frage, seinem Wunsch zu entsprechen“ sagt Flath. Gespräche wurden einige geführt, die Wahl war aber schnell getroffen. Mit Franz-Josef Höly kehrt nicht nur ein alter Bekannter zu seinem Ex-Verein zurück, Flath ist überzeugt, dass der erfahrene Trainer bestens zur Vereinsphilosophie des SV Erbach passt: „Franz-Josef steht wie Jens für ein offensives Abwehrspiel, ein schnelles Spiel nach vorne. Er kann sehr gut mit jungen Spielern umgehen. Für uns war sofort klar, dass er der optimale Nachfolger wird.“

Und auch Höly freut sich auf die bevorstehende Aufgabe. „Ich möchte die Arbeit von Jens Becker fortsetzen. Ich will nicht alles umkrempeln, was den Verein in den vergangenen Jahren so erfolgreich gemacht hat. Natürlich habe ich aber auch eigene Vorstellungen, die ich gerne mit einbringen möchte“, erklärt Höly, der neben einer jungen, hungrigen Mannschaft auch auf erfahrene Akteure wie Oliver Heß und Markus Hafner bauen kann.

Für Jens Becker endet nach fast vier Jahren seine Tätigkeit beim SV Erbach, die ihm nicht zuletzt wegen Corona eine Menge Höhen und Tiefen einbrachte, in der er aber auch neben der ersten Männermannschaft mit Christian Scholz die erfolgreiche A-Jugend trainierte.

Lediglich die aktuelle Saison läuft planmäßig. Zuvor stand eine besondere Spielzeit mit Auf- und Abstiegsrunde sowie eine wegen Corona abgebrochene Saison auf dem Programm. Am Spaß an seiner Arbeit hat das indes nichts geändert. „Ganz ehrlich? Ich hätte nicht gedacht, dass ich so lange Trainer beim SV Erbach sein werde. Angefangen hatte alles mit einer Gefälligkeit für Thomas Lulay. Ich wollte dem Vorsitzenden helfen, dass der Verein wieder in die Spur findet“, betont Becker, der dann aber selbst überrascht wurde: „Auf einmal war auch der Spaß wieder da. Das habe ich der Mannschaft kürzlich auch gesagt und mich bei ihr bedankt, dass ich das nochmal erleben durfte.“

Jens Becker übernimmt im Sommer den Trainerjob bei der MSG Roßdorf/Reinheim, Landesliga-Absteiger und aktueller Liga-Konkurrent des SVE. „Hier habe ich unter anderem die Möglichkeit, mit einem meiner Söhne, Christian, zusammenzuarbeiten. Mein Wunsch war es schon immer, irgendwann einmal mit meinen beiden Söhnen zu arbeiten. Das ist ein Anfang“, schmunzelt Becker, dessen zweiter Filius in Groß-Bieberau aktiv ist.

Pikant dennoch: Am letzten Spieltag gastiert Jens Becker mit seinem SVE ausgerechnet bei der MSG, die sich möglicherweise noch im Aufstiegskampf befinden könnte: „Ich habe den Verantwortlichen bereits gesagt, dass sie entsprechend vorlegen müssen. Denn ich will mein letztes Spiel mit dem SVE natürlich gewinnen.“

Abschied als Meister?

Franz-Josef Höly hat eine bewegte Handballer-Vergangenheit. Der 60 Jahre alte Heppenheimer hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten in Südhessen und Nordbaden als Trainer und Schiedsrichter, auch als Funktionär (Frauenwart beim HC VfL Heppenheim) einen Namen gemacht. Selbst am Ball war der zweifache Familienvater bei HC VfL (vorher VfL) Heppenheim, TV Fürth und SV Erbach. Erstmals als Übungsleiter in Erscheinung trat er auch bei den Frauen des SVE und ab 1998 bei den Männern des HC VfL, die er fünf Jahre lang trainierte. Weitere Stationen waren unter anderem bei den Männern der HSG Bensheim/Auerbach und der Tvgg Lorsch.

Seit 2020 trainiert er die Frauen der HG Oftersheim/Schwetzingen, derzeit verlustpunktfreier Spitzenreiter der Badenliga. Im Januar beschlossen beide Seiten, am Saisonende getrennte Wege zu gehen – mit der Meisterschaft als Abschiedsgeschenk. So wurde der Weg frei für Franz-Josef Hölys Rückkehr zum SV Erbach. Dort löst er mit Jens Becker jenen Mann ab, der den Spieler Höly Ende des vergangenen Jahrhunderts in Erbach trainiert hatte. ki/ü

Lösung bei den Lolas?

Nachdem die Trainerpersonalie bei der MSG Lorsch/Einhausen (wie berichtet) mit Marco Höhn als Nachfolger für den am Rundenende ausscheidenden Norbert Metzger geklärt ist, bleibt noch eine weitere Baustelle offen.

Die Bezirksoberliga-Handballerinnen der FSG Lola benötigen nach der Trennung von Dieter Petermann vor Weihnachten einen neuen Coach.

Aktuell trainiert Gerd Mischler das Team übergangsweise. „Wir werden aber eine neue Leitung für die Lolas haben“, erklärt Lorschs Vorstandsmitglied Jörg Schwind.

Die Gespräche seien schon sehr weit fortgeschritten, aber man habe vereinbart, den Namen erst im März zu verkünden, so Schwind, der mit der angedachten Lösung aber „sehr zufrieden“ ist. esi

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