Handball-Bundesliga

Handball: Flames gewinnen letztes Spiel mit Heike Ahlgrimm

Im letzten Saisonspiel sicherte sich die HSG Bensheim/Auerbach mit dem 34:30 gegen Oldenburg nicht nur den fünften Platz im Abschlussklassement.

Von 
Eric Horn
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Für Alicia Soffel (hier beim Wurf) war es das letzte Spiel im Flames-Trikot, sie verlässt den Verein. Beim 34:30 gegen Oldenburg erzielte sie noch einmal zwei Tore. © Lisa Schuster

Bensheim. Die HSG Bensheim/Auerbach hat das letzte Spiel unter Heike Ahlgrimm am Samstagabend gegen den VfL Oldenburg 34:30 (17:17) gewonnen. Bei ihren Spielerinnen und den Mitgliedern ihres Stabs bedankte sich die Flames-Trainerin nach der Schlusssirene mit einer Umarmung, während sie von der Weststadthalle mit „Heike“-Sprechchören gefeiert wurde.

In ihrer ersten Saison in sportlicher Verantwortung hatte Ahlgrimm die HSG 2017 in die Handball-Bundesliga der Frauen geführt. Ihre Amtszeit endete mit einem Sieg im höchst unterhaltsamen Finale um Platz fünf. Beide Mannschaften waren bereits vor diesem Endspiel für die European League qualifiziert. Durch den Erfolg stehen die Bensheimerinnen zudem im Viertelfinale des nationalen Pokalwettbewerbs und haben in dieser Partie Heimrecht.

Die Bilanz der letzten Saison unter Leitung der 49-Jährigen fällt positiv aus: Nach der Vizemeisterschaft in der Vorsaison erreichte die HSG in diesem Jahr mit Rang fünf die zweitbeste Platzierung seit der Rückkehr in die erste Liga, belegte beim Pokal-Final-Four den dritten Platz und zog erstmals in der Vereinsgeschichte in das Viertelfinale der European League ein.

In der letzten Begegnung der Spielzeit 2024/25 lieferten sich die Flames und der VfL vor 760 Zuschauern in der Arena am Berliner Ring ein ebenso umkämpftes wie temporeiches Duell. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der die Gastgeberinnen meist in Führung lagen, sah es nach der Pause lange Zeit nach einer deutlichen Angelegenheit für die HSG aus. Die Gastgeberinnen lagen phasenweise deutlich mit sechs Toren vorne, gerieten in der Schlusssequenz allerdings ins Wanken - fielen aber nicht, auch weil Torhüterin Helen van Beurden mit wichtigen Paraden den Vorsprung festhielt.

Die starke Kapitänin Lisa Friedberger, die sich in der Schlussphase am rechten Knie verletzte, war mit neun Treffern beste Werferin der Flames. Für den VfL Oldenburg war Merle Lampe im letzten Spiel ihrer Karriere mit neun Toren erfolgreichste Werferin. Bei Bensheim/Auerbach saß Kim Irion gesundheitlich angeschlagen auf der Bank, kam aber nicht zum Einsatz.

Das muntere Spiel eröffnete Toni-Luise Reinemann mit dem 0:1. Friedberger besorgte den Ausgleich. Luisa Borutta und Emilia Ronge trafen für das Team von Coach Niels Bötel, Lucie Kretzschmar und Amelie Berger für die Flames zum 3:3. Die erste Führung der HSG besorgte Linksaußen Mia Ziercke zum 4:3. Ein erster offensive Höhepunkt war das Tempogegenstoßtor von Berger zum 5:4, die von einem exakten langen Pass von Keeperin Vanessa Fehr profitierte.

Friedberger, die sich häufig in Eins-gegen-Eins-Situationen durchsetzte, und Engel brachten die Gastgeberinnen beim 10:8 erstmals mit zwei Toren nach vorne (14.). Allerdings gelang es den Flames nicht, den Vorsprung zu halten oder weiter auszubauen. Die Norddeutschen stellten mit einer Drei-Tore-Serie von 12:10 auf 12:13 (22.). Bis zur Pause bewegten sich die Mannschaften im Gleichschritt fort.

Nach Wiederbeginn schlug das Pendel deutlich in Richtung Flames aus. Mit einem Blitzstart in Form eines 6:1-Laufs setzten sich die Bensheimerinnen auf 23:18 ab (39.). Niels Bötel versuchte den Rhythmus der HSG durch eine Auszeit zu stoppen - vergeblich. Der VfL scheiterte im Angriff mehrfach an van Beurden, die unter anderem gegen Ronge und Reinemann spektakulär parierte. In den ersten 16 Minuten der zweiten Halbzeit gelangen Oldenburg lediglich drei Tore. Die Flames zogen auf 26:20 davon, verloren dann allerdings in der Offensive den Faden. Mit drei Toren in Folge verkürzte die Bötel-Truppe auf 26:23 (49.).

Die Handballspielgemeinschaft blieb zunächst stabil und antwortete mit Toren von Ziercke und Jule Polsz zum 28:23 (50.). Oldenburg ging nun mit einer siebten Feldspielerin volles Risiko. Eine Maßnahme, die die Flames zunehmend unter Druck setzte. Die Gäste aus dem Norden der Republik fanden Lücken in der HSG-Deckung und verkürzte auf 28:26 (53.) und 29:27 (54.). Dass der VfL die Wende nicht schaffte, lag an van Beurden. Die Torhüterin bremste die Aufholjagd der Oldenburgerinnen immer wieder aus. Die Partie entschieden die Flames schließlich mit einem Doppelschlag in der Schlussminute. Matilda Ehlert und Polsz netzten nach Ballverlusten des Gegners zum 34:30-Endstand ein.

HSG Bensheim/Auerbach: Fehr, van Beurden, Wagner – Berger (5), Hurst (2), Engel (6/1), Ehlert (4), Soffel (2), Friedberger (9/3), Irion, Kretzschmar (2), Ziercke (2), Polsz (2), Nukovic, Goldmann, Gürtelschmied.

Beste Torschützinnen Oldenburg: Lampe (9/6), Borutta (7).

Schiedsrichter: Lier/Lier (Korntal-Münchingen/St. Gallen). – Siebenmeter: 7/7 (verwandelt 4/6). – Zeitstrafen: Soffel, Engel, Polsz / Reinemann, Ronge. – Zuschauer: 760.

Der Spielfilm: 4:4 (6.), 6:6 (10.), 11:9 (16.), 12:12 (20.), 14:14 (25.), 17:17-Halbzeitstand. – 21:18 (35.), 24:19 (42.), 26:20 (45.), 28:26 (50.), 31:29 (57.), 34:30-Endstand.

Trainerstimmen

Heike Ahlgrimm nutzte ihre letzte Pressekonferenz, um zurückzuschauen auf ihre neun Jahre als Trainerin bei der HSG. „Ich bin dankbar dafür, dass ich das hier erleben durfte und Teil der Flames-Familie bin. Und ich bin dankbar für die Wertschätzung, die mir entgegengebracht wurde. Hier ist in den letzten Jahren etwas Besonderes entstanden.“

Die nun abgelaufene Saison ordnete sie als „schwierig“ ein. „Aber wir müssen und können mit dem zufrieden sein, was wir erreicht haben“, sagte sie mit Blick auf die Teilnahme am Pokal-Final-Four, die erneute Qualifikation für die European League, den Einzug ins Pokal-Viertelfinale und den fünften Platz in der Abschlusstabelle, die zweitbeste Platzierung in ihrer Amtszeit. „Ich wünsche der Mannschaft alles, alles Gute für die nächste Saison.“

Niels Bötel gratulierte den Flames zum „verdienten Sieg“. Der VfL-Coach ärgerte sich darüber, durch die Niederlage den Einzug in die Runde der letzten Acht im DHB-Pokal verpasst zu haben. „Ein Heimspiel im Pokal-Viertelfinale - das hätten wir auch gerne gehabt.“ Die Partie habe die Erwartungen an ein Endspiel um Platz fünf erfüllt. „Das war ein würdiger Saisonabschluss, und mit viel Tempo und vielen Toren ein schönes Spiel für die Zuschauer.“

Redaktion

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