Bensheim. Die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach haben das Ticket nach Europa früher als erwartet in der Tasche - unabhängig vom Ausgang des Endspiels um Platz fünf gegen den VfL Oldenburg an diesem Samstag in der Weststadthalle (18 Uhr). Der Ligaverband HBF (Handball Bundesliga Frauen) informierte die HSG-Verantwortlichen am Dienstag per E-Mail über die neuesten Entwicklungen.
Durch den Sieg des Thüringer HC beim Finale Four der European League Anfang Mai in Graz steht der deutschen Bundesliga nach den Regeln der EHF (Europäische Handballföderation) ein fünfter Startplatz in eben diesem internationalen Wettbewerb zu (der deutsche Meister startet in der Champions League). Das heißt: Sowohl die Flames als auch Oldenburg haben die Europa-Fahrkarte vor dem anstehenden Duell in der Tasche. „Das ist sicher, das Thema ist durch“, bestätigt Flames-Geschäftsführer Michael Geil erfreut. „Wir haben unser Ziel jetzt schon erreicht.“
Zuvor lautete die Bestimmung, dass nur der Fünftplatzierte des Bundesliga-Abschlussklassements ins internationale Geschäft einzieht. In den vergangenen Tagen waren Informationen über ein mögliches weiteres Startrecht für einen deutschen Club in der European League durchgesickert. Im Gespräch waren dabei vier Startplätze plus eine Wildcard für einen Bundesligisten, erklärt Geil. „Nun gilt die Regel Vier-plus-Eins.“ Das Flames-Team wurde gestern Abend bei einem gemeinsamen Essen von der Geschäftsführung über den vorzeitigen Sprung in den Europapokal informiert.
Heike Ahlgrimm betont die Bedeutung des Oldenburg-Spiels
Klar ist, dass die Flames in der kommenden European-League-Spielzeit - der dritten in Folge - eine oder mehrere Qualifikationsrunden bestreiten müssen, um den Einzug in der Gruppenphase zu schaffen. In dieser Saison war das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm als Vizemeister 2023/24 als Gruppenkopf für die Gruppenphase gesetzt worden. Wie viele Qualifikationsrunden die Bensheimerinnen absolvieren müssen, hängt zum einen von der Anzahl der insgesamt gemeldeten Mannschaften ab. Zum anderen könnte den Flames bei einem Erfolg im Finale gegen Oldenburg als Fünfter der Abschlusstabelle zumindest ein Durchlauf in der Qualifikation erspart bleiben. „Als Bundesliga-Fünfter muss man eine Quali-Runde spielen, als Sechster vermutlich zwei“, blickt Geil auf Auswirkungen von Sieg oder Niederlage im Match um Rang fünf.
„Ein Teil des Drucks ist weg“, sagt Heike Ahlgrimm angesichts dieser Entwicklung auf der europäischen Ebene. Auch die Flames-Trainerin betont, obschon das Europa-Ticket bereits gebucht ist, die Bedeutung des Oldenburg-Spiel. „Es geht um Bonuspunkte für die Setzliste.“
Mit der Europacup-Qualifikationen hat die HSG Erfahrung. Als Vize-Pokalsieger 2022/23 sicherten sich die Flames 2023/24 in einem Quali-Durchgang mit Hin- und Rückspiel die Eintrittskarte für die Gruppenphase: Gegner war damals der VfL Oldenburg, der in beiden Partien bezwungen wurde.
In dieser Saison ist die Bilanz der Flames gegen die Truppe von Trainer Niels Bötel negativ. In der Weststadthalle verlor Bensheim/Auerbach mit 28:29, in Norddeutschland gab es beim 25:36 eine deftige Pleite. „Das war ein katastrophales Spiel von uns. Aber dass solche Vorgeschichten jetzt nicht mehr zählen, hat man ja an Göppingen gesehen.“ Gegen Frisch Auf verlor die HSG ebenfalls beide Begegnungen in der Hauptrunde – am vergangen Sonntag fegten die Flames den Aufsteiger im Halbfinale um Platz fünf mit 38:25 aus der Halle. Also Göppingen ein gutes Omen für Oldenburg? „Vielleicht“, schmunzelt Ahlgrimm.
Dem Sieger des Vergleichs zwischen HSG und VfL winkt zudem ein weiteres „Bonbon“: der direkte Einzug ins Viertelfinale der DHB-Pokals inklusive des Heimspielrechts für dieses Match. „Dafür lohnt es sich, in diesem letzten Saisonspiel noch mal alle Kräfte zu mobilisieren“, findet die 49-Jährige.
Zudem ist die Partie gegen den VfL Oldenburg - nachdem die offizielle Verabschiedung im Anschluss an die Göppingen-Partie erfolgt war - für Heike Ahlgrimm, Co-Trainer Marcus Quilitzsch und die Spielerinnen Alicia Soffel und Edita Nukovic das letzte Spiel für die Flames. „Wir wollen uns mit einem Sieg verabschieden“, so die HSG-Coachin.
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