Motorsport - Team aus Zwingenberg feiert Klassensieg beim legendären 24-Stunden-Rennen

Florian Quante & Co. triumphieren auf der Nürburgring-Nordschleife

Von 
Klaus Rettig
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Bergstraße. Florian Quante ist ein Spätberufener in Sachen Motorsport. 2013 fuhr der gebürtige Bensheimer, der in Zwingenberg eine Kfz-Werkstatt betreibt, sein erstes Tourenwagenrennen. Bereits 2016 folgte der erste Klassensieg beim legendären 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, den er jetzt mit dem vor zwei Jahren gegründeten, in Eigenregie organisierten Rennstall „QTQ-Raceperformance“ wiederholte.

In dem Team, das in der Eifel mit vier Fahrern antrat, dreht sich alles um die Zwingenberger Werkstatt. Dort werden zwar die üblichen Reparaturen und Service-Leistungen an Privatfahrzeugen durchgeführt. Florian Quante hat sich jedoch das entsprechende Motorsport-Fachwissen angeeignet und auf Rennautos spezialisiert, die er wartet, repariert und nach Kundenwunsch zusammenbaut. Die Serienfahrzeuge bekommt der 34-jährige Kfz-Techniker-Meister von BWM, dann baut er den „Rennkäfig“ ein, ergänzt die technischen Komponenten und schließt mit der Lackierung ab. Im Durchschnitt fahren bei ihm jedes Jahr zwei Wagen im Wert von bis zu 100 000 Euro vom Hof.

Einer dieser rennbegeisterten Kunden war Jürgen Huber aus dem bayerischen Uffing, der bereits bei verschiedenen Renn-Auftritten Kontakt zu Quante aufgenommen hatte. Und als dessen Flitzer fertig war, folgte die Idee, damit gemeinsam Langstreckenrennen zu bestreiten – und der Besitzer stimmte zu.

2020 war nicht nur wegen Corona bisher kein gutes Jahr für die QTQ-Crew. Als der Rennzirkus endlich Fahrt aufnahm, wurden Quante und Co. in den sechs gefahrenen Rennen meist durch Unfälle und technische Probleme ausgebremst. Lediglich ein zweiter Platz in der NLS (Nürburgring Langstrecken-Serie) stand bisher zu Buche.

Regen sorgt für Unterbrechung

Und dann kam (wegen Corona mit vier Monaten Verspätung und weit weniger Startern als in den vergangenen Jahrzehnten) der Klassiker auf der knapp 26 Kilometer langen Nürburgring-Nordschleife mit 87 Kurven und rund 200 Höhenmetern pro Runde. „Das macht einfach am meisten Spaß“, schwärmt Florian Quante, der in der „grünen Hölle“ schon zum vierten Mal mit von der Partie war. Zu ihm und Huber gesellten sich noch Simon Sagmeister aus dem oberbayerischen Ohlstadt und Oliver Frisse aus Rüthen in der Nähe von Paderborn – und natürlich die rund zwanzigköpfige Crew für die technischen Arbeiten und die Versorgung in der Box.

Nach sieben Rennstunden lag der 230 PS starke QTQ-BWM in seiner Klasse V4 (seriennahe Fahrzeuge zwischen 2000 und 2500 ccm Hubraum) im Dauerregen rund drei Minuten hinter den hessischen Rivalen, die für den rheinland-pfälzischen MSC Adenau starten. Und dann kam die rote Flagge. Der Regen in der Eifel sorgte immer wieder für schlechte Sichtverhältnisse und Überflutung von Streckenabschnitten, es hatten sich schon mehrere Unfälle ereignet. So kam es – nicht zum ersten Mal in der Geschichte des 24-Stunden-Rennens – zu einer witterungsbedingten Unterbrechung.

Erst nach neuneinhalb Stunden durften die Fahrzeuge bei Tagesanbruch wieder auf die Strecke – von 97 gestarteten erreichten letztlich 74 das Ziel. Mit dabei die Zwingenberger, die sich in der ersten Runde nach dem Neustart vor ihren Rivalen aus Adenau setzten und den ersten Platz bis zur Zielflagge um 15.30 Uhr hielten. In der letzten Rennstunde klemmte sich Florian Quante persönlich hinters Steuer und verteidigte den Vorsprung von drei Minuten.

Mit 68 gefahrenen Runden (normalerweise schaffen sie zwischen 120 und 130) landete der hessisch-bayerische BMW auf dem 56. Platz der Gesamtwertung. Rennsieger wurde mit 85 Runden und einem hauchdünnen Vorsprung von 15 Sekunden ein BMW M6 vom Team Rowe Racing.

Der Erfolg macht Florian Quante Appetit auf mehr. Sein nächstes Ziel: „Der Gewinn der NLS-Meisterschaft 2021“. Und vorher natürlich wieder beim 24-Stunden-Rennen dabei sein – hoffentlich am traditionellen Termin am Himmelfahrt-Wochenende in der Eifel.

Redaktion

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