Bensheim. Der deutliche 43:27-Sieg der HSG Bensheim/Auerbach gegen die HSG Bad Wildungen am Samstag im Hessen-Derby der Handball-Bundesliga der Frauen rückte nach der Schlusssirene in den Hintergrund: Die Flames hatten das Heimspiel vor 1240 Zuschauern in der Weststadthalle unter das Motto „Kinder im Autismus Spektrum“ gestellt und mit einer Spendenaktion verknüpft.
Gesammelt wurde für Oskar, den Sohn der ehemaligen Flames-Spielerin Anja Ernsberger. Im vergangenen Jahr wurde bei dem jetzt Vierjährigen die Diagnose Autismus-Spektrum-Störung gestellt. Mit der Beteiligung an der Spendenaktion, die seit einiger Zeit auf verschiedene Ebenen und Plattformen läuft und bislang 14 000 Euro erbrachte, wollen die Flames einen Beitrag leisten, um Oskar eine Delfintherapie auf Curaçao zu ermöglichen. Die Kosten für eine solche Therapie belaufen sich auf circa 18 000 Euro.
Während der Partie gingen Jugendspielerinnen der HSG Bensheim/Auerbach mit Sammelboxen durch die dicht besetzten Ränge. Der Erlös aus der Sammlung unter den Zuschauern erbrachte nach Angaben von Lisa Mößinger vom Marketing-Team der Flames einen Betrag von knapp 1900 Euro.
Zudem fand nach Spielende eine von Hallensprecher Bernd Lützkendorf moderierte Versteigerung zugunsten von Oskar statt. Versteigert wurde ein Trikot von Sarah van Gulik, die nach dieser Saison bekanntlich ihre Karriere beendet, sowie der Original-Spielball aus der Europacup-Heimbegegnung gegen Nantes. Die Flames hatten Anfang Februar in der Gruppenphase der European League das Duell gegen die französische Spitzenmannschaft sensationell mit 37:30 gewonnen. Die Versteigerung der beiden Objekte erbrachte insgesamt 1200 Euro, 550 Euro für das Trikot und 650 Euro für den Ball.
Das Bensheimer Team der Tour der Hoffnung, am Samstag in der Weststadthalle vertreten durch Doris Walter (Fraa von Bensem) und Carsten Scholz, sagte zudem eine langfristige Unterstützung für Oskar zu. Vor sieben Jahren steuerte die als Malerin und Schriftstellerin tätige Anja Ernsberger ein Bild zur Tour de Riva der Bensheimer Tour der Hoffnung-Sektion bei. Das Werk der Künstlerin mit dem Tour-der-Hoffnung-Logo wurde seinerzeit für 6000 Euro versteigert.
Mit dem Spendenerlös aus der Weststadthalle am Samstag sowie der Zusage der Tour der Hoffnung wurde die 18 000-Euro-Marke erreicht, so dass die finanzielle Basis für Oskars Delfintherapie steht. Anja Ernsberger, die vor Kurzem ihren ersten Gedichtband veröffentlicht hat, bedankte sich in einer kurzen Ansprache für die breite Unterstützung. „Mir fehlen die Worte“, sagte die 34-Jährige.
Die Autismus-Spektrum-Störung äußert sich bei Oskar durch eine gestörte soziale Interaktion mit anderen Kindern, Ein- und Durchschlafstörungen sowie Entwicklungsverzögerungen im sprachlichen Bereich, erklärte Anja Ernsberger dem Handball-Publikum. „Oskar liebt das Wasser und ist glücklich, wenn er etwas machen kann, was mit Wasser zu tun hat.“ Mit der Durchführung der Delfintherapie ist die Hoffnung auf Fortschritte in Oskars sozialer und sprachlicher Entwicklung verbunden. Bislang spricht der Vierjährige nicht.
Anja Ernsberger spielte von 2014 bis 2019 für die Flames und stieg mit der Mannschaft 2017 in die 1. Liga auf. Nach einem kurzen Gastspiel bei der SG BBM Bietigheim, mit der die Rechtsaußen die Deutsche Meisterschaft feierte, beendete sie 2019 ihre Bundesliga-Karriere. Heute lebt sie mit ihrer Familie im Nordschwarzwald. Nach Bensheim und zur HSG hat sie nach wie vor Kontakte. Gelegentlich schaut Anja Ernsberger gemeinsam mit Oskar bei den Heimbegegnungen der Flames in der Arena am Berliner Ring vorbei – so wie am vergangenen Samstag. eh
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