Handball

Acht Verletzte: Eine lange Ausfallliste bei den Flames

Schwierige Situation bei den Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach: Eine lange Ausfallliste verhindert bei den Flames eine richtige Saisonvorbereitung.

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Helmut Seip
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Flames-Trainerin Ilka Fickinger (li.) ist um ihre Aufgaben bei der Saisonvorbereitung nicht zu beneiden. © Lisa Schuster

Bensheim. Die neue Cheftrainerin Ilka Fickinger ist um ihre Aufgaben beim Frauenhandball-Bundesligisten nicht zu beneiden, denn aufgrund einer angespannten Personalsituation ist an eine richtige Saisonvorbereitung gar nicht zu denken. So war Fickinger „positiv überrascht“, wie gut sich ihre gebeutelte Mannschaft beim SUN-Cup in Neckarsulm präsentierte und als Turnierzweite abschnitt („Ich hatte nicht mit dem Einzug ins Endspiel gerechnet“).

Doch trotz langer Ausfall- bzw. Verletztenliste überzeugten die Flames in kämpferischer und taktischer Hinsicht, „zudem nahmen wir“, freute sich Ilka Fickinger, „die positive Energie aus dem Trainingslager mit“, die nur beim glücklichen 29:28-Sieg zum Abschluss der Vorrunde „nicht zu spüren war, aber die Mädels kämpften sich nach einem 16:21-Rückstand stark zurück“. Dafür klappte beim 13.13-Remis zuvor in einer „Abwehrschlacht“ gegen den späteren Turniersieger TuS Metzingen „die Abwehrarbeit mit einem 5:1-System schon sehr gut“.

Stark spielte Bensheim/Auerbach tags darauf im Halbfinale beim deutlichen 22:14-Erfolg gegen den französischen Erstligisten ATH Straßburg aus einer sicheren 6:0-Deckung heraus auf, zog damit als Titelverteidiger auch bei der zweiten SUN-Cup-Auflage ins Endspiel ein - und traf dort abermals auf Metzingen, das diesmal mit 18:15 die Oberhand behielt. Es sei jedoch laut der Flames-Trainerin eine ausgeglichene Partie gewesen, „aber letztlich war es eine Sache der Kräfte, die uns ausgingen“. So musste die zuvor praktisch durchspielende Rechtsaußen Amelie Berger im Laufe des Finals entkräftet passen. Auch die Rückraumachse mit Matilda Ehlert, Neele Orth und Norma Goldmann spielte - bis auf kleine Auszeiten - an den zwei Turniertagen fast durch.

Schließlich steckte dem HSG-Rumpfteam, dessen Kader in Neckarsulm wieder durch drei Junior-Flames-Spielerinnen (Dionne Visser, Nina Rädge, Antonia Grössl) ergänzt wurde, noch das fünftägige Trainingslager in Kaiserslautern-Dansenberg in den Knochen, bei dem „im Rahmen unserer derzeitigen Situation“ (Fickinger) vor allem taktische und spieltechnische Übungseinheiten im Mittelpunkt standen (u.a. Abwehr- und Angriffsvarianten, Tempospiel, Würfe von den Außenpositionen); zudem auch Teambuildingmaßnahmen wie Kennenlern- und Grillabende, Golfspielen oder Kartfahren, alles laut Fickinger mit hohem Spaßfaktor. Schließlich waren auch die verletzten Spielerinnen in Dansenberg dabei, um - soweit möglich - individuelles Aqua- oder Kraftstudio-Training zu absolvieren.

Meike Schmelzer geht mit ihrer Erfahrung gleich voran

Erfreulich, dass sich die 117-fache Nationalspielerin Meike Schmelzer, die die Flames von Rumänien zurück in die Bundesliga holten, bestens in Bensheim eingelebt hat. „Sie hat sich toll eingefügt, übernimmt mit ihrer Erfahrung viel Verantwortung, gibt den jungen Spielerinnen Tipps und pusht die Mannschaft“, ist Ilka Fickinger voll des Lobes über die 32-Jährige. Schmelzer wurde in Neckarsulm auch zur besten Turnierspielerin gewählt. Und Neele Orth sowie Luisa Gürtelschmied waren als Neuzugänge, die fit sind, in den Spielen gleich voll gefordert.

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Schließlich sind neben Lucie Kretzschmar (als Beachhandballerin bei den World Games) sowie den verletzten Kim Irion, Nina Engel, Isabell Hurst, Ndidi Agwunedu, Lisa Friedberger sowie Jule Polsz als jüngster Ausfall - sie knickte zum Trainingslager-Abschluss um - auch die Neuen Nele Wenzel und Nyala Bajens, geb. Krullaars, nicht einsatzbereit. Letztere plagt sich mit einer Entzündung in einem Knie herum; sie wird aber am ehesten wieder zurückerwartet - wie auch Irion, während Engel laut Fickinger „wohl noch zwei bis vier Wochen ausfallen wird“, denn die Mittelfinger-Heilung nach einem Knochenbruch zieht sich länger als erhofft hin.

Bei Hurst wird so langsam die Trainingsbelastung erhöht, aber das Trainerteam will nach langer Verletzungspause nichts überstürzen. Wie Wenzel (Kahnbeinverletzung) könnte auch Friedberger womöglich ab Oktober wieder zur Verfügung stehen, „denn sie macht nach ihrem Kreuzbandriss eine konservative Reha“, berichtet ihre Trainerin. Mit Agwunedu wird indes erst wieder zum Jahreswechsel 2026/26 gerechnet.

Lucie Kretzschmar spielt bei World Games um Gold

Lucie Kretzschmar greift mit der deutschen Beachhandball-Nationalmannschaft bei den World Games im chinesischen Chengdu nach den Goldmedaillen. Das Team um die 25-jährige Flames-Spielerin bezwang im Halbfinale Dänemark mit 2:0 (21:14, 16:14) und trifft nun im Endspiel am heutigen Dienstag (12.) auf Argentinien. Damit können die Deutschen ihren im Jahr 2022 in den USA erspielten World-Games-Titel noch verteidigen.

Noch zwei Härtetests



Bevor es am Freitag, 29. August (19.30 Uhr), mit der Bundesliga-Auftaktpartie bei der Sport-Union Neckarsulm ernst wird, stehen für die Flames noch zwei Härtetests auf dem Programm.

Die Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach nehmen am kommenden Freitag (15.) und Samstag (16.) beim 2. Nelken-Cup der HSG Blomberg-Lippe teil und treffen dort auf die Bundesliga-Konkurrenten BVB Dortmund, Buxtehuder SV und das Team es Ausrichters.

Am Samstag, 23. August , steigt dann die offizielle „Dentsply-Sirona-Saisoneröffnung “ in der Bensheimer Weststadthalle, in deren Rahmen um 18 Uhr ein Testspiel gegen den schweizerischen Erstligisten LK Zug ausgetragen wird.

Nach dem Start in Neckarsulm geht es dann am Samstag, 6. September , 18 Uhr, erstmals vor heimischen Publikum um Liga-Punkte - und zwar gegen FA Göppingen. hs

Redaktion

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