Bensheim. Die Hinrunde der Feldhockey-Saison 2024/25 ist vorbei – für die Teams der SSG Bensheim ging sie ohne ein einziges Heimspiel und ohne ein einziges Training auf dem heimischen Kunstrasenplatz im Sportpark West am Berliner Ring über die Bühne. Dafür aber mit umso mehr Frust. Grund dafür ist die immer noch nicht endgültig abgeschlossene Erneuerung des Kunstrasenplatzes.
Verantwortliche, Trainer, Spieler und Eltern sind sauer. Auch für das letzte Spielwochenende im Freien am 5./6. Oktober musste das Heimrecht abgegeben werden. Und das unter anderem für Highlights wie die Finalspiele der männlichen U14 und U12 und das Spiel um Platz drei der weiblichen U12 im Hessenpokal. Alle drei Teams waren übrigens erfolgreich, was zeigt, dass bei der SSG sehr gute Jugendarbeit geleistet wird.
Wellen unter dem Belag machen eine Abnahme unmöglich
„Das letzte Heimspiel liegt jetzt fast drei Monate zurück. Das ist schon bitter“, so Cerstin Cremer, Abteilungsleiterin Hockey bei der SSG. Besonders ärgerlich sei es, wenn man sich anschaue, an wie vielen Tagen auf dem Platz gearbeitet worden sei. Der Verein hat Tagebuch geführt: In der Zeit vom 1. August, dem angekündigten Start des Projekts, bis zum 22. September hätten gerade einmal an fünf Tagen Arbeiten am Kunstrasen stattgefunden: zum Abriss des alten Platzes im August und zu Ausbesserungsarbeiten am Untergrund im September. Für alle anderen Tage galt für die Hockey-Abteilung: Zusehen, wie nichts passiert.
„Ab dem 23. September wurde innerhalb von fünf Tagen während einer absoluten Schlechtwetterperiode der Kunstrasen gelegt“, so die Abteilungsleiterin. Fertig wurde das Verlegungsteam indes nicht: Denn wenn bei einem wasserbasierten Kunstrasen zehn von zwölf Sprenger der Sprinkleranlage unter dem Kunstrasen liegen, konnte selbst der Hockey-Unkundige erkennen, dass es mit einer kurzfristigen Abnahme wohl nichts werden würde. Die Sprinkleranlage ist mittlerweile freigeschnitten, aber noch immer machen unter anderem Wellen im Belag eine Abnahme unmöglich.
Durch bessere Kommunikation hätte für die Hockeyabteilung vieles besser laufen können
Für die Hockey-Teams bedeutet das: kein reguläres Training von Anfang August bis Mitte Oktober. Die Hockeyabteilung geht nach den Herbstferien in die Halle, ohne seit den Sommerferien auf dem Platz trainiert oder gespielt haben zu können. Im gesamten Kreis Bergstraße gab es keine freie adäquate Ersatz-Trainingsfläche.
Die Abteilungsleiterin kann sich nur wundern: „Wir möchten hier nicht mutmaßen, ob eine andere Projektsteuerung möglich gewesen wäre. Wenn man aber Ende Juli eine Firma auf dem Platz antrifft, die eine Vorortbegehung macht, weil sie von der Stadt tags zuvor aufgefordert wurde, ein Angebot für den Abriss abzugeben, fragt man sich schon, wie dann ein Abriss ab Anfang August erfolgen sollte.“
Fest steht für die Verantwortlichen der Hockeyabteilung, dass durch eine bessere Kommunikation vieles hätte anders laufen können. Die Informationen seien spärlich gekommen und das stets nur auf Nachfrage. Allerdings hätten sie nur selten zum tatsächlichen Projektverlauf vor Ort gepasst. „Wir haben auch oft einfach keinen erreicht. Wir waren Woche für Woche zum kurzfristigen Reagieren gezwungen. Für alle Beteiligten, ob Aktive, Eltern, Trainer oder Vorstände der Abteilung, waren diese Monate absoluter Stress. Wir sind alle ehrenamtlich unterwegs. Das Engagement bei allen war grenzwertig. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen nachvollziehen können, was sie hier vom Ehrenamt verlangt haben. Wir sind platt und müssen uns jetzt erstmal wieder fangen.“, so Cremer enttäuscht. rid
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