Bergstraße. Seit elf Jahren ist Jens Bundschuh die Absicherung bei Eintracht Wald-Michelbach auf dem Fußballplatz. Und auch beruflich achtet der Inhaber einer Versicherungsagentur in Mannheim darauf, dass seine Kunden nicht im Regen stehen bleiben. Der 31-jährige Kapitän, der mittlerweile in Heppenheim wohnt, ist ein waschechter Wald-Michelbacher – und bei der Eintracht der dienstälteste Spieler.
Bundschuh ist eine Institution (nur Boubacar Siby ist drei Jahre älter), und beim Verbandsligisten eigentlich unverzichtbar. 30 von 32 Spielen absolvierte er in der vergangenen Saison in der Innenverteidigung und half mit, dass die Eintracht mit einer jungen Mannschaft den beachtlichen fünften Platz belegte – damit sind die Überwälder zusammen mit Hessenliga-Absteiger SV Unter-Flockenbach und dem VfR Fehlheim die ranghöchste Mannschaft im Kreis Bergstraße.
„In der Summe sind wir sehr zufrieden“, sagt Bundschuh, wenn er auf das Abschneiden angesprochen wird. 15 Siege und neun Unentschieden ergeben bei acht Niederlagen 54 Punkte. Für den Kampf um die Spitze (nach fünf Spielen war die ETW Tabellenführer) reichte es nicht, dafür fehlte der Mannschaft von Trainer Ralf Ripperger die Konstanz. Zudem sei man nicht kompakt genug gewesen, um die Ausfälle von wichtigen Spielern adäquat zu kompensieren. „Da sind andere Mannschaften von der Kaderbreite her besser besetzt“, meint Bundschuh, der selbst dank intensiver Physiotherapie seine muskulären Probleme im Griff hat und weitgehend verletzungsfrei blieb.
Zudem brauchen die vielen jungen Spieler in der Mannschaft Zeit. Es ist überhaupt erstaunlich, wie bei der Eintracht Jahr für Jahr Talente nicht nur herangezogen, sondern auch gleich ein fester Bestandteil der Mannschaft werden. Für den Kapitän ist diese „Erfolgsquote“ kein Zufall. „Die Eintracht gibt jungen Spielern früh das Vertrauen. Sie haben die Möglichkeit, sich zu entwickeln,“ sagt Bundschuh. Dabei spielt die zweite Mannschaft in der Kreisoberliga eine große Rolle, wo Trainer Sascha Amend den Nachwuchs heranführt, „aber genauso schnell ist man in der ersten Mannschaft dabei“.
Mit Bensheim in Jugend-Hessenliga
Das Wald-Michelbacher Modell, das nicht zuletzt von Sportdirektor Amir Imsirovic entwickelt wurde, trägt also Früchte. Und Bundschuh ist stolz darauf, seit fünf Jahren der (vom Trainer bestimmte) Spielführer dieser Mannschaft zu sein. Im Gegensatz zur Zeit, als er als junger Spieler 2012 vom damaligen Verbandsliga-Konkurrenten FC 07 Bensheim zur Eintracht kam, gibt es heute keine so großen Hierarchien in der Mannschaft mehr. „Das war typisch für die Zeit, als verdiente Spieler des Vereins noch ein anderes Standing hatten und es etwas autoritärer zuging. Aber das wollen wir nicht, junge Spieler sollen sich zeigen und vorangehen.“
Bundschuh selbst wechselte in der B-Jugend von der SG Wald-Michelbach zum FC 07, der damals in der Hessenliga spielte, und wurde bereits im zweiten A-Jugend-Jahr in die erste Mannschaft hochgezogen. Dort spielte er zwei Jahre in der Verbandsliga gegen die Eintracht, ehe der Wechsel zurück in seinen Heimatort kam. In der nunmehr schon langen Zeit bei der ETW habe es immer mal wieder Anrufe von anderen Vereinen gegeben, aber Bundschuh weiß, was er an der Eintracht hat, und sei sowieso ein loyaler Typ. Also wird er bereits am heutigen Montag mit der Mannschaft wieder das Training aufnehmen, im Kurzurlaub war er schon: Bundschuh muss sich wie alle anderen in der Vorbereitung fit machen, denn die neue Saison dürfte schwerer werden, weil er die Verbandsliga als stärker einschätzt. Dafür sorgt nicht zuletzt Absteiger SV Unter-Flockenbach, den Bundschuh vorne erwartet. beg/ü
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