Bensheim. Die Reise der HSG Bensheim/Auerbach geht weiter: Mit einem souveränen 38:25 (23:11)-Heimsieg über Frisch Auf Göppingen am frühen Samstagabend qualifizierten sich die Flames-Handballerinnen in der Platzierungsrunde der Bundesliga für die Partie um Position fünf im Abschlussklassement. Gegner der Bensheimerinnen ist der VfL Oldenburg, der gestern das Halbfinale gegen TuS Metzingen mit 30:22 gewann.
Die Begegnung um Rang fünf wird am kommenden Samstag (17.) ebenfalls in der Arena am Berliner Ring ausgetragen. Der Sieg in diesem Platzierungsspiel ist verbunden mit dem Einzug in die European League sowie mit der automatischen Qualifikation für das Viertelfinale im DHB-Pokal – inklusive des Heimrechts für dieses Match.
Das Spiel gegen Frisch Auf Göppingen, das in der Hauptrunde beide Partie gegen Bensheim/Auerbach für sich entschieden hatte, entwickelte sich für das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm zu einer lockeren Angelegenheit. Der Aufsteiger aus Baden-Württemberg, für den die Runde nach dieser Niederlage beendet ist, gestaltete die Anfangsminuten zwar ausgeglichen, ging im weiteren Verlauf aber im Angriffswirbel der Gastgeberinnen unter.
Die HSG zeigte über die gesamte Spielzeit eine dominante Vorstellung. Die Abwehr agierte konsequent, die Torhüterinnen Vanessa Fehr und Helen van Beurden komplettierten mit ihren Paraden die starke Defensivleistung. In der Offensive überzeugten die Gastgeberinnen mit ihrem Tempospiel (acht Gegenstoßtore) ebenso wie mit erfolgreichen Abschlüssen aus dem gebundenen Spiel heraus. Die Anspiele auf die Außen und den Kreis funktionierten ebenfalls.
Und die Flames wiesen - anders als im Play-off-Viertelfinale gegen den Thüringer HC - eine hundertprozentige Erfolgsquote von der Siebenmeterlinie auf: Alle vier Strafwürfe landeten im Netz. Offensive Höhepunkte waren die Treffer von Amelie Berger nach Kempa- Zuspiel von Kim Irion zum 31:16 und Jule Polsz, die einen Gegenstoß spektakulär zum 36:22 abschloss. Beste Torschützinnen der HSG waren Nina Engel (6), Amelie Berger und Edita Nukovic (beide 5).
Die Startphase war geprägt vom Duell zwischen Lucie Kretzschmar und Luisa Schulze. Beim 1:0 „tanzte“ die Flames-Rückraumspielerin die Frisch Auf-Kreisläuferin aus und verwandelte aus sechs Metern. Bei den nächsten HSG-Angriffen prallten die beiden Akteurinnen mehrfach aufeinander. Nach fünf Minuten lag der Vizemeister des Vorjahres durch drei Treffer von Kretzschmar mit 3:2 vorne. Kretzschmar mit ihrem vierten Tor, Nina Engel, Amelie Berger und Mia Ziercke stellten auf 7:2 für die HSG.
Bei Göppingen lief im Angriff wenig zusammen, zudem scheiterten Lea Neubrander und Luisa Schulze mit ihren Siebenmetern an Keeperin Vanessa Fehr. Beim Stand von 11:4 für Bensheim/Auerbach legte Frisch-Auf-Coach Nico Kiener in der 14. Minute das erste Mal die grüne Auszeitkarte auf den Zeitnehmertisch. An den Verhältnissen auf dem Feld änderte sich danach nichts. Die Flames bauten ihren Vorsprung weiter aus; auch dank der Gegenstoßtore der beiden Rechtsaußen Amelie Berger und Jule Polsz.
In der 20. Minute und einem 5:16-Rückstand beorderte Kiener seine Truppe erneut zur Besprechung an die Außenlinie. Anschließend lief es kurzfristig flüssiger bei den Gästen, die ihre Aggressivität in der Deckung erhöhten. Mit einer Vier-Tore-Serie verkürzte Göppingen auf 16:9 (24.). Nach einer kleinen Verschnaufpause erhöhte das Ahlgrimm-Ensemble bis zur Halbzeit wieder die Schlagzahl und setzte sich weiter ab.
Noch vor der Pause gab es im Kasten der Flames einen Wechsel. Vanessa Fehr (neun Paraden) hatte sich das Knie verdreht und wurde von der ebenfalls angeschlagenen Helen van Beurden (Bänderverletzung) ersetzt, die sich mit einer Rettungstat gegen Kynast anmeldete.
Der zweite Durchgang startete mit einer Siebenmeter-Parade von van Beurden gegen Neubrander. Der Flames-Motor lief weiter auf Hochtouren. Mit ihrem Kempa-Tor zum 31:16 sorgte Berger für die erste 15-Tore-Führung des Spiels. Angesichts der Dominanz ihres Teams begann die HSG-Coachin früh zu rotieren, so dass alle Spielerinnen auf Einsatzzeiten kamen. Auch Marlene Wagner, die dritte Torhüterin im Kader, stand auf der Platte. Sie lieferte mit einem langen Pass den Assist zu dem Highlight-Treffer von Polsz zum 36:22 (55.).
Ob der deutlichen Verhältnisse auf dem Parkett wirkte Heike Ahlgrimm bei ihrem vorletzten Spiel als Flames-Trainerin an der Außenlinie so entspannt wie selten während einer laufenden Begegnung. Dass die 49-Jährige den Auftritt ihrer Mannschaft zeitweise sitzend auf einem der Stühle am Spielfeldrand verfolgte, kam in den vergangenen neun Jahren nicht oft vor.
Obwohl es für Heike Ahlgrimm noch nicht ganz vorbei ist bei den Flames, wurde sie nach dem Ende der Partie offiziell verabschiedet, ebenso wie Co-Trainer Marcus Quilitzsch sowie die Spielerinnen Alicia Soffel und Edita Nukovic (Bericht zu den Verabschiedungen folgt).
Trainerstimmen
„Wenn wir immer so gespielt hätten wie heute, hätte es den ein oder anderen Sieg mehr für uns gegeben“, sagte Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm. „Heute hat alles funktioniert.“ Die Dinge, die man sich für diese Partie vorgenommen habe, seien umgesetzt worden. „So macht Handball Spaß.“ Durch den Sieg sind die Flames ihrem „großen Ziel“ - die Qualifikation für die European League - einen Schritt nähergekommen. „Wir wollen unbedingt zum dritten Mal hintereinander international dabei sein. Wenn wir nächste Woche so spielen, schaffen wir das auch“, warf Ahlgrimm einen Blick voraus.
„Wir haben heute nicht performt und es nicht geschafft, Bensheim Paroli zu bieten“, analysierte Frisch-Auf-Coach Nico Kiener. Er kritisierte das Zweikampfverhalten seines Teams. „Wir waren nicht aktiv genug.“ Im Angriff bemängelte er die Qualität der Abschlüsse. „Wir waren gegen die beiden Bensheimer Torhüterinnen nicht gut genug.“ Zudem sei es nicht gelungen, die Gegenstöße zu verteidigen. „Das haben wir nicht hinbekommen.“ Die Niederlage schmälerte Kieners insgesamt positive Saisonbilanz nicht. „Wir sind als Aufsteiger durchgekommen, damit sind wir sehr zufrieden.“
HSG Bensheim/Auerbach: Fehr, van Beurden, Wagner – Berger (5), Hurst (1), Engel (6), Ehlert (2/1), Soffel (3), Friedberger (2/1), Irion (2/2), Kretzschmar (4), Ziercke (3), Polsz (4), Nukovic (5), Goldmann (1), Gürtelschmied. Beste Torschützinnen Göppingen: Ehmann (6/1), Kynast (5). Schiedsrichter: Cesnik/Konrad (Gummersbach). – Siebenmeter: 4/6 (verwandelt 4/2). – Zeitstrafen: Nukovic / Schulze, Elies, Watzl. – Zuschauer: 840.
Der Spielfilm: 3:2 (5.), 7:3 (10.), 12:5 (15.), 16:5 (20.), 18:9 (25.), 23:11-Halbzeitstand. – 26:12 (35.), 28:15 (40.), 31:17 (45.), 33:20 (50.), 36:22 (55.), 38:25-Endstand.
So geht‘s weiter: Flames – VfL Oldenburg (Sa., 18 Uhr).
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