Bensheim. Vor gut zehn Jahren hatte Markus Schuhmann einen Traum. Er wollte, dass seine Kinder beim SV Schönberg Fußball spielen können. Schuhmann selbst jagte bei den Senioren des Stadtteil-Vereins dem Leder hinterher, er stand für die Schönberger zudem als Schiedsrichter auf dem Platz und war dem Verein eng verbunden. Schuhmann verstarb jedoch früh und überraschend nach einem Fußballspiel, das er als Unparteiischer leitete. Er konnte die Erfüllung seines Traums nicht erleben.
Doch Markus Schuhmann brachte einen Stein ins Rollen, der von Mitgliederns des SV aufgenommen und weitergeführt wurde. So zählt die Jugendabteilung des SV Schönberg, die aktuell gemeinsam mit der FSG Bensheim die Jugendstadtmeisterschaften im Hallenfußball ausrichtet, inzwischen 30 Kinder, die in drei Mannschaften der schönsten Nebensache der Welt nachgehen.
Verantwortlich für das stetige Wachsen der Schönberger Jugendabteilung sind in erster Linie Frank und Melanie Wilhelm, die gemeinsam mit Dieter Koch, Thomas Otten und Jugendleiter Michael Müller die Geschicke der Nachwuchsfußballer leiten und dabei eine gehörige Portion Idealismus ins Rennen werfen. Denn eins ist klar: Der SV Schönberg ist einer der letzten Vereine im Kreis Bergstraße, der noch über einen Hartplatz verfügt - und das macht ihn nicht unbedingt "sexy".
"Unser Sportplatz liegt sehr idyllisch im Wald, doch das alleine reicht nicht aus, um attraktiv zu sein. Leider ist unser Sportplatz auch kein Baugebiet wie der Meerbachsportplatz, so dass wir uns aktuell keine Verbesserung der Sachlage versprechen. Denn eins ist klar: Wir wünschen uns einen Kunstrasenplatz, denn nur damit kann man konkurrenzfähig belieben", ist Thomas Otten mit der aktuellen Situation alles andere als zufrieden.
A-Jugend gab's zuletzt 1987
Otten betont dabei, dass er dem FC Italia die neue Sportanlage am Berliner Ring gönnt. Der Schönberger merkt aber an, dass da ein Verein, der eine einzige Mannschaft ins Rennen schickt, ein komplett neues Sportgelände mit Verwaltungsgebäude hingestellt bekommt, während der SV Schönberg, der neben der Seniorenmannschaft noch drei Nachwuchsteams aktiv im Spielbetrieb hat, keine Berücksichtigung findet. "Das ist nicht unbedingt gerecht", so Otten, der gemeinsam mit Frank Wilhelm zur letzten A-Jugendmannschaft des SV Schönberg zählte - das datiert immerhin aus dem Jahr 1987.
Zwei der drei Schönberger Jugendteams gehen aktuell in einer Spielgemeinschaft an den Start. Gemeinsam mit dem Nachwuchs der beiden Reichenbacher Vereine TSV und SSV, dem TSV Elmshausen und der SG Gronau hat man die Jugendspielgemeinschaft Lautertal gegründet. Die funktioniert trotz der Tatsache, dass so viele Vereine an dieser Gemeinschaft beteiligt sind, sehr gut. "Für kleine Vereine, wie die an der JSG Lautertal beteiligten, ist das die einzige Chance, den eigenen Nachwuchs beim Verein zu halten. Ansonsten wandern sie zu den größeren Clubs ab oder hören ganz auf, was für das Fortbestehen eines kleinen Vereins wie unseren natürlich alles andere als förderlich ist", sieht Frank Wilhelm in seinem Engagement und dem seiner Mitstreiter eine Bestandssicherung des 1949 gegründeten Sportvereins.
Während die D- und C-Junioren in der JSG Fußball spielen und dabei auch einen stattlichen Anteil der jeweiligen Mannschaften stellen, kann man bei der E-Jugend sogar eine eigene Mannschaft aufbieten. "Bei der E-Jugend wird noch auf dem Kleinfeld gespielt, da haben wir genügend eigene Spieler. Mit dem Wechsel zu den D-Junioren, wo die Anzahl der Spieler von sieben auf neun steigt, wird sich dies aber auch ändern. Doch unsere Jugendspielgemeinschaft funktioniert gut und wird wohl auch nach dieser Saison weiter bestehen", blickt Frank Wilhelm der Zukunft der Schönberger Jugendabteilung trotz des ungeliebten Hartplatzes weiterhin positiv entgegen.
Inklusion und Geselligkeit
Eins ist den Verantwortlichen des Schönberger Nachwuchses bei ihrer Arbeit sehr wichtig. Die Kicker sollen Spaß beim Fußball haben, das steht ganz klar im Vordergrund. "Natürlich wollen wir auch unsere Spiele gewinnen, wenn das möglich ist, doch der Leistungsgedanke steht bei uns nicht an erster Stelle. Wir wollen Spaß am Fußballspiel haben und dabei fair auftreten und auch außerhalb des Platzes unserem Nachwuchs etwas bieten", betont Thomas Otten und nennt in diesem Zusammenhang zwei Fahrten ins englische Brighton, wo man eine Freundschaft zu einem Fußballverein pflegt, der auch schon zum Gegenbesuch ins Bensheim war.
Auch soziales und inklusives Engagement hat man sich beim Sportverein Schönberg auf die Fahnen geschrieben. So spielte auch schon ein geistig behindertes Kind in Schönberg Fußball. Der Vereinsbeitrag ist bewusst niedrig gehalten, um für finanziell schwach gestellte Familien attraktiv zu sein.
Der SV Schönberg
Neben den Senioren (Kreisliga D) ist der SV Schönberg in dieser Saison mit drei Jugend-Mannschaften am Spielbetrieb im Fußballkreis Bergstraße beteiligt.
Die E-Junioren (8-10 Jahre) trainieren dienstags und donnerstags jeweils um 17 Uhr in Schönberg.
Die D-Junioren der JSG Lautertal trainieren mittwochs und freitags jeweils von 17.30 Uhr bis 19 Uhr auf dem Sportplatz des SSV Reichenbach.
Die C-Junioren trainieren dienstags von 17.30 Uhr bis 19 Uhr in Schönberg und donnerstags von 17.30 bis 19 Uhr beim SSV Reichenbach. Interessierte Spieler sind jederzeit gerne willkommen.
Der SV Schönberg hat außerdem eine Turnabteilung mit Gymnastik-Angeboten. nico
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-bergstrasse-der-sv-schoenberg-hat-das-was-manch-andere-nicht-haben-_arid,742981.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html