Persönlich - Ex-Spielertrainer des FC 07 Bensheim hütete zuvor das Tor in der 2. Bundes- sowie Regionalliga und wird heute 75

Dem Ruf des FC Bayern nicht gefolgt

Von 
Eric Horn
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Seit 1968 lebt Manfred Krei in Bensheim, heute wird er 75 Jahre alt. © Neu

Bensheim. Der Vertrag war unterschrieben. Manfred Krei sollte die Nummer zwei werden beim FC Bayern München hinter Sepp Maier. 1967 hatte der damalige Bayern-Coach Zlatko „Tschik“ Cajkovski den 21-jährigen Keeper aus Frankfurt verpflichtet. „Maier hatte damals eine etwas schwächere Phase, man wollte ihm einen Konkurrenten vor die Nase setzen.“ Das Engagement zerschlug sich, Krei trat vom Vertrag zurück. Am heutigen Donnerstag wird Manfred Krei 75 Jahre alt.

„Es wäre mehr möglich gewesen“, bilanziert der Wahl-Bensheimer (seit 1968) seine sportliche Karriere. „Wer weiß, was bei Bayern passiert wäre?“ Angebote hatte er in diesen Jahren zudem vom TSV 1860 München, 1. FC Kaiserslautern und MSV Duisburg vorliegen, doch den Schritt in die Bundesliga ging er damals nicht. „Ich war jung und mit den Veränderungen im Leben zu diesem Zeitpunkt überfordert.“

Burn-out erlebt

Manfred Krei hatte wenige Monate zuvor geheiratet, Nachwuchs, war unterwegs - ein Vereinswechsel hätte ihn zusätzlich belastet. So blieb Krei beim damaligen Regionallisten SC Alsenborn. „Ich habe mich damals selbst nicht gekannt“, blickt er auf diese für ihn schwierige Zeit zurück. Seine Sorgen und Ängste behielt er für sich. „Ich habe mit niemandem darüber gesprochen, auch nicht mit meiner Frau.“ Sein Umfeld nahm sein verändertes Verhalten wahr. Schulterklopfen und ein aufmunterndes ‘Das-wird-schon-wieder’ waren die häufigsten Reaktionen. „Ich hätte professionelle Unterstützung gebraucht, heute würde man sagen: Das war ein Burn-out.“

Manfred Kreis Weg in den hochklassigen Fußball begann in seiner Heimatstadt Frankfurt.; mit der Eintracht-A-Jugend gewann er Hessenmeisterschaften und rückte dann zu den Eintracht-Amateuren (Hessenliga) auf; hinter Peter Kunter und Egon Loy war er Torwart Nummer drei im Bundesliga-Kader; kam hier zu Ersatztorhüter-Einsätzen. Mit 1,89 Meter Körpergröße zählte Krei in jenen Jahren zu den ungewöhnlich hoch aufgeschossenen Keepern. Das brachte ihm den Zusatz „Der lange Krei“ ein. Seine Stärken als Torwart waren nach eigener Einschätzung Reaktionsschnelligkeit auf der Linie sowie das Mitspielen. „Heute gehört das dazu, damals war das eher selten.“

Am Fußball-Märchen beteiligt

Ab 1966 schrieb er mit am Fußball-Märchen des SV Alsenborn. Der pfälzische Dorfverein qualifizierte sich als Meister der Regionalliga Südwest (1968/69/70) dreimal in Folge für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga - und scheiterte dreimal. FV 09 Weinheim (1. Amateurliga, 1970 bis 1972) und SV Waldhof Mannheim (1972 bis 1975) waren die nächsten Stationen von Manfred Krei. Mit Waldhof spielte er in der Regionalliga Südwest und in der Saison 1974/75 in der neu geschaffenen 2. Bundesliga Süd.

Nach 118 Einsätzen in der Regional- und zehn Partien in der Zweiten Liga schlug Krei in seinem Wohnort Bensheim ein neues sportliches Kapitel auf. Als Spielertrainer führte er den FC 07 mit zwei Aufstiegen von der B- in die Bezirksklasse (heute Gruppenliga). Mit der A-Jugend des FC 07 gelang ihm als Coach 1981 der Sprung in die höchste Spielklasse. Den Nullsiebenern ist er nach wie vor sehr zugetan, die Heimspiele der ersten Mannschaft verfolgt er „immer, wenn es zeitlich passt“. Während seiner gesamten aktiven Zeit war Manfred Krei stets berufstätig (Finanzverwaltung). Der Verdienst als Fußballspieler in der zweithöchsten Spielklasse, bestenfalls im niedrigen vierstelligen Bereich, bot ein zusätzliches Einkommen, aber kein Auskommen.

Nach einigen gesundheitlichen Rückschlägen, die zeitweise sein Bewegungsvermögen einschränkten, ist Manfred Krei, sofern es das Wetter zulässt, viel mit dem Fahrrad unterwegs. Wegen der Corona-Pandemie verzichtet der vierfache Großvater auf eine große Feier zu seinem 75. Seinen Ehrentag wird er gemeinsam mit seiner Frau Marlies verbringen.

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