Fehlheim. Nur wenige wissen, dass Achim Keller in der fast 51-jährigen Historie der Fußball-Bundesliga eine (wenn auch kleine) Rolle gespielt hat. Immerhin absolvierte der scheidende Trainer des VfR Fehlheim II in der Spielzeit 1987/88 vier Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse im Trikot des Karlsruher SC. Auf dem offiziellen Mannschaftsfoto hatte er damals seinen Platz neben Torhüter Oliver Kahn.
Achim Keller hat eine bewegte, abwechslungsreiche, letztlich aber auch leidvolle Karriere als Fußballer hinter sich gebracht. Begonnen hat er 1973 in der E-Junioren-Mannschaft von RW Rheinau. 1982 folgte der Wechsel zum VfR Mannheim, zwei Jahre später ging er zum Lokalrivalen SV Waldhof. Erste bekannte Weggefährten waren in der in der baden-württembergischen Oberliga spielenden A-Jugend Maurizio Gaudino und Henrik Eichenauer. In der Spielzeit 1985/86 gehörte Keller sogar zum erweiterten Kader der von Klaus Schlappner trainierten Bundesliga-Mannschaft. "Es war eine tolle Sache, mit gestandenen Profis wie Jürgen Kohler, Fritz Walter oder Dieter Schlindwein am Ball zu sein", denkt er gerne an die Weichenstellung seiner Laufbahn zurück.
Ganz besonders stolz ist der Fehlheimer Coach auf seine 24 Länderspiele und sechs Tore in diversen Jugend- und Junioren-Nationalmannschaften, wobei er besonders das Länderspiel 1986 gegen Brasilien (3:4) bei der U20-WM in Chile 1987 in Erinnerung hat. "Immerhin war ich zusammen im DFB-Kader mit Klassespielern wie Andreas Möller, Oliver Bierhoff und Michael Preetz."
"1986 saß eines Tages Winfried Schäfer bei meinen Eltern im Wohnzimmer. Der Trainer des Karlsruher SC wollte mich unbedingt haben, um einen Umbruch zu vollziehen. Ich brauchte nicht lange zu überlegen, denn ich sah beim KSC größere Chancen", begründet Achim Keller seinen Wechsel. In der Zweitliga-Saison 1986/87 kam der Angreifer auf 27 Einsätze und vier Tore.
Doch dann nahm das Unheil seinen Lauf. Achim Keller zog sich in der Saison '87/88 einen Kreuzbandriss zu, der ihn für ein halbes Jahr außer Gefecht setzte. In der Vorbereitung auf die Saison 1988/89 erlitt er noch einmal die gleiche Verletzung - diesmal dauerte die Zwangspause ein Dreivierteljahr. "Danach habe ich den Anschluss nicht mehr geschafft, saß in der Spielzeit 1990/91 meist auf der Bank oder der Tribüne und habe beim KSC keinen Vertrag mehr erhalten", denkt Achim Keller nicht gerne an diese Zeit zurück.
Fünf Gastspiele im Ausland
So machte er im Ausland einen Neuanfang, spielte für die französischen Zweitligisten EC Schaumont (1992-'94) und Racing Straßburg ('93/94), wobei sein lädiertes Knie keine Schwierigkeiten mehr bereitete. Es folgte ein Gastspiel bei den Fort Lauderdale Strikers (1994/95). Die Wechsel zum englischen Zweitligist FC Middlesborugh (Vorrunde 1996/97) und zum türkischen Zweitligisten Football-Club Kayserispor (Rückrunde '96/97) bereut Achim Keller heute noch.
So kehrte er 1997 nach Deutschland zurück zum badischen Oberligisten SV Sandhausen und wechselte 1998 zur SG Oftersheim/Schwetzingen, mit der er in die Oberliga Baden-Württemberg aufstieg. 1998 folgte der dritte Kreuzbandriss, so dass Achim Keller Ende nach der Rückkehr zu seinem Heimatverein RW Rheinau 1999 endgültig einen Schlussstrich in Sachen Fußball zog. "Ich habe viel von der Welt gesehen, dafür bin ich auch sehr dankbar", hebt der Wahl-Bensheimer hervor.
Sportfreunde zum Titel geführt
Erst 2010 betrat er die Fußballbühne wieder und heuerte beim FC Sportfreunde Heppenheim an. "Nachdem ich die Kreisstädter 2011 zur Meisterschaft in der Kreisliga B geführt hatte, kam meine Entlassung überraschend für mich", ärgert er sich.
2012 entschloss sich Achim Keller dazu, Coach beim VfR Fehlheim II zu werden. "Die erste Saison war mit den vielen Spielern der Alte-Herren-Mannschaft recht schwierig. Dann haben wir uns zum Ziel gesetzt, einen Umbruch zu erzielen - und das ist uns auch gelungen. Die B-Liga ist fußballerisch nicht das, was ich als Trainer weiter machen will. Ich habe da jetzt drei Jahre lang in Fehlheim und Heppenheim reingeschnuppert", betont Achim Keller, der deshalb auch keine der ihm bisher vorliegenden drei Offerten unterklassiger Clubs angenommen hat. Froh ist er indes, dass die Fehlheimer Truppe ihre Negativsere in der B-Liga mit dem 6:0 bei der SG Hammelbach/Scharbach endlich beenden konnte.
Fußball-Tipp
Achim Keller wurde am 28. Oktober 1967 in Mannheim geboren. Er lebt in Bensheim, ist Trainer des Fußball-B-Ligisten VfR Fehlheim II und beruflich im Bereich Promotion und Vertrieb tätig.
Gerne geht er ins Fitnessstudio und ins Kino (am liebsten Actionfilme mit Nicolas Cage und John Travolta). Außerdem besucht er als eingefleischter Flames-Fan regelmäßig die Heimspiele der Bundesliga-Handballerinnen der HSG Bensheim/Auerbach.
Für zehn Begegnungen innerhalb der Bergsträßer Fußballszene am Wochenende gab Achim Keller folgende Tippreihe ab: FC Alsbach - FC 07 Bensheim 1:3 VfR Fehlheim - FC Fürth 3:0 FSG Bensheim - SG Einhausen 1:1 SC Rodau - TG Trösel 1:2 TSV Auerbach - SF Heppenheim 1:4 SV Lörzenbach - TSV Reichenbach 1:0 VfR Fehlheim II - TSV Hambach 3:1 TSV Elmshausen - TV Lamperth. 2:3 SSV Reichenbach - Ol. Lorsch II 2:0 SV Schönberg - TSV Gadernheim 2:4
Beim letzten Mal kam Ilir Gashi, offensiver Mittelfeldspieler des SV Winterkasten, auf zwei Treffer in der Tendenz. rs
Angeschlagener Gegner kommt
Fehlheim. Am morgigen Donnerstag, 15 Uhr, eröffnet der VfR Fehlheim II den 26. Spieltag der Fußball-Kreisliga B mit dem Heimspiel gegen den TSV Hambach. "Natürlich wollen wir gegen den TSV Hambach einen Heimsieg landen. Allerdings bekommen wir es mit einem starken Gegner zu tun, der in den letzten beiden Spielen Federn lassen musste. Mal sehen, wie er damit zurechtkommt", zeigt VfR-Spielausschussvorsitzender Björn Babutzka großen Respekt vor dem Tabellenzweiten. Fraglich ist der Einsatz von Massimo Petrelli (Fußverletzung).
Die Hambacher wollen sich mit der Partie auf die Kerwe am Wochenende einstimmen. "Ein herber Rückschlag im Aufstiegsrennen", war für TSV-Trainer Konrad Gutfleisch die 5:6-Niederlage gegen Gras-Ellenbach am Sonntag: "Dennoch haben wir es noch selbst in der Hand. Man darf aber auch nicht vergessen, dass wir eine sehr junge Mannschaft haben, die erst einmal lernen muss, mit dieser Situation umzugehen." Zwar haben die Hambacher die Tabellenführung an Groß-Rohrheim verloren; gegenüber den Alemannen sind sie aber im direkten Vergleich im Vorteil. rs/kar/ü
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