Beachhandball

Lucie Kretzschmar fährt als Weltmeisterin zu Olympia

Lucie Kretzschmar hat mit der deutschen Beachhandball-Nationalmannschaft bei der WM den Titel verteidigt. Nun freut sich die Flames-Spielerin auf Olympia in Paris; sie wurde für eine internationale Auswahl im Beachhandball-Demonstrationwettbewerb nominiert.

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Eric Horn
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lsp Handball Beach Beachhandball Lucie Kretzschmar HSG Bensheim/Auerbach Flames Weltmeister mit der Nationalmannschaft in China. © Jörg Gettwart

Bensheim. Beachhandball ist ein einfaches Spiel. Acht Spielerinnen jagen 20 Minuten einen Ball und am Ende gewinnen immer die Deutschen. Dieser leicht abgewandelte, einst vom ehemaligen englischen Fußballnationalspieler Garry Lineker auf die DFB-Elf gemünzte Spruch trifft mittlerweile auf die deutschen Beachhandballerinnen zu. Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) von Trainer Alexander Novakovic gewann seit 2021 alle internationalen Wettbewerbe: Sieg bei den Europameisterschaften 2021 und 2023, Gold bei den World Games 2022, Titelgewinn bei den Weltmeisterschaften 2022 und erneut in diesem Juni beim Turnier im chinesischen Pingtan.

„Es ist unglaublich“, blickt Lucie Kretzschmar auf diese Erfolgsgeschichte. Die Handballerin des Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach war an all diesen Triumphen aktiv beteiligt. Die Flames-Rückraumspielerin ist Kapitänin der Beach-Nationalmannschaft und eine der Abwehrspezialistinnen im Team.

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Obschon Titelverteidiger zählte das DHB-Ensemble wegen einiger personeller Ausfälle sowohl nach eigener Taxierung als auch nach Expertenmeinung im Vorfeld des Turniers in China nicht zum Favoritenkreis auf den WM-Sieg.

Lucie Kretzschmar hatte dazu von Anfang an eine andere Meinung. „Ich habe trotz der personellen Schwierigkeiten Chancen für uns gesehen.“ Am Ende bestätigte sich die Einschätzung der 23-Jährigen. „Dieser WM-Titel ist etwas Besonderes. Das Turnier hat gezeigt, dass man auch ohne die vermeintlichen besten Spielerinnen mit einer funktionierenden Mannschaft und Teamgeist sehr viel erreichen und Widerstände überwinden kann.“

Duell mit Spanien wurde wie das Halbfinale erneut gegen Dänemark im Shootout entschieden

Die WM-Vorrunde begann für die DHB-Mannschaft mit Erfolgen gegen Ex-Weltmeister Griechenland und Puerto Rico. Gegen den Mitfavoriten Brasilien unterlag Deutschland mit 1:2 – die erste Niederlage für das deutsche Team bei einem internationalen Turnier nach zuvor 36 Siegen in Serie. „Klar, das war bitter. Aber wir sind danach wieder aufgestanden,“ so Lucie Kretzschmar.

Der Auftakt in die Hauptrunde glückte mit einem 2:1 über Norwegen. In der Partie gegen Dänemark setzte es nach einer frühen Roten Karte für Torhüterin Nele Kurzke, die im Anschluss von einer Feldspielerin ersetzt werden musste, eine 0:2-Pleite. Mit einem 2:1 über Norwegen sicherten sich die Deutschen schließlich den Einzug ins Viertelfinale. Dieses Duell mit Spanien wurde ebenso wie das Halbfinale erneut gegen Dänemark im Shootout entschieden. In beiden Begegnungen egalisierte die DHB-Crew große Rückstände. „Das waren sehr enge Spiele, die auch in die andere Richtung hätten kippen können.“

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eh
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Im Finale wartete Argentinien – und die deutschen Beachhandballerinnen lieferten nach Ansicht von Lucie Kretzschmar das perfekte Spiel. „Wir haben in den Spielen zuvor in Teilbereichen immer sehr gut performt. Wir wussten, wenn wir die einzelnen Puzzleteile zusammen in den Sand bringen, schlagen wir Argentinien.“ Mit der besten Turnierleistung fegten die Titelverteidigerinnen die Südamerikanerinnen mit 2:0 (24:16, 21:18) vom Feld.

Neben dem WM-Pokal, den Lucie Kretzschmar als DHB-Kapitänin in Empfang nahm, wurde die Rechtshänderin als beste Abwehrspielerin der Weltmeisterschaften ins All-Star-Team berufen. Eine individuelle Ehre, die sie „natürlich“ freue, die aber letztlich eine Auszeichnung für das gesamte Abwehrkollektiv sei. „Jede Spielerin bringt ihre Stärken ein und nur zusammen kann es funktionieren. Meine Mitspielerinnen hätten die Auszeichnung genauso verdient.“

Die Vorbereitung der Flames auf die Bundesligarunde 2024/25 läuft schon

Die Beachhandball-Saison geht für die Lehramtsstudentin noch weiter: Die Olympischen Spiele in Paris rufen. Lucie Kretzschmar ist vom internationalen Handballverband in den internationalen Spielerkader für den Demonstrationswettbewerb der Sportart berufen worden. In Frankreich wird sie mit einigen WM-Gegnerinnen in einer Mannschaft stehen. „Man kennt sich, ich freue mich darauf.“

Die Olympia-Woche in Frankreich (voraussichtlich 21. bis 28. Juli) fügt sich günstig in ihren Handball-Zeitplan ein. Die Vorbereitung der Flames auf die Bundesligarunde 2024/25 läuft seit Anfang dieser Woche. In einem ersten Trainingsblock bis zum 21. Juli werden vor allem Ausdauer, Kraft und Athletik geschult. Danach folgt eine einwöchige Pause, während der Lucie Kretzschmar bei Olympia unterwegs ist. „Ich verpasse bei den Flames also nichts.“ Das straffe Handball-Programm des Sommers mit dem Wechsel zwischen Beach und Halle kennt sie bereits, es ist für sie kein Problem. „Ich liebe beides.“

Redaktion

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