Lampertheim. Eine Woche vor dem Rundenstart meldete die AS Azzurri Lampertheim ihre Mannschaft vom Spielbetrieb ab. Als Grund dafür gab Spielausschussvorsitzender Giuseppe Santangelo einen Mangel an Spielern an. „Im kommenden Jahr werden wir dann in der Kreisliga B antreten“, kündigte er damals an. Danach wurde es still um die Associazione Sportiva – sehr still. Das ändert sich jetzt.
Am 24. Februar (17 Uhr) wollen die Azzurri im Alten Rathaus in der Römerstraße ihre Jahreshauptversammlung abhalten. Für den Verein, der 1978 von italienischen Gastarbeitern gegründet wurde, könnte dieses Datum zum Schicksalstag werden. Die Suche nach einem neuen ersten Vorsitzenden gestaltet sich nach wie vor schwierig. Ein offizieller Vereinsvertreter wird im Rechtsverkehr jedoch dringend benötigt.
Beim Amtsgericht wird zurzeit noch Angelo Accascio als Vorsitzender geführt. Der langjährige Vorstandsboss der Azzurri wird aber definitiv nicht mehr kandidieren. „Ich bin Ende Juni aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten“, stellt er im Gespräch mit dieser Redaktion nochmals klar: „Der Verein hat seit 2022 gewusst, dass ich aufhöre. Das war nicht von heute von morgen.“ Der Rentner, der die Azzurri fast 25 Jahre anführte, zeigt sich allerdings zuversichtlich, dass der Club am 24. Februar einen Nachfolger finden wird – auch wenn noch keiner „Ja, ich mache das“ gesagt habe.
Sein Unverständnis über die ungewisse Zukunft des Vereins ist derweil groß. „Ein Kassierer ist vorhanden, ein zweiter Vorsitzender ist vorhanden, ein Schriftführer und ein Spielausschuss auch. Nur der erste Vorsitzende muss noch gewählt werden“, holt Accascio aus: „Wenn der Verein finanziell schlecht dastehen würde, könnte ich das verstehen. Aber das ist ja nicht der Fall.“
Die bevorstehende Jahreshauptversammlung lässt sich durchaus als Hoffnungsschimmer verstehen. Wie Accascio berichtet, zogen die Azzurri die Zusammenkunft bewusst vor, um die Planungen für die kommende Spielzeit voranzutreiben. Nach Accascios Wissensstand haben 18 Spieler Interesse signalisiert.
Macher sind im verein rar gesät
Wie stichfest diese Zahl ist, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht seriös abschätzen. Wie nachhaltig ein sportlicher Neustart wäre, steht ebenfalls in den Sternen. Über eine Jugendabteilung verfügen die Azzurri nicht. Mit Accascio hat sich zudem der Mann aus dem Vorstand verabschiedet, der an Spieltagen und bei Veranstaltungen wie der Lampertheimer Kerwe oder dem Spargelfest als treibende Kraft galt.
Weitere Macher sind im Verein rar gesät. Auch aus diesem Grund ließ etwa der FC Olympia die angestrebte Fusion mit den Azzurri platzen. Die AS war Pflichten wie dem Vorlegen seiner Bilanzen nicht nachgekommen, zu gemeinsamen Sitzungen waren Mitglieder teils verspätet erschienen. Die Clubs, die wie der VfB Lampertheim und die SG Waldhorn/Waldesruh im Adam-Günderoth-Stadion beheimatet sind, hatten in der Spielzeit 2022/23 eine Spielgemeinschaft mit zwei Mannschaften in der Kreisoberliga und in der B-Liga gebildet. Beide Teams stiegen zum Saisonende ab.
Kreisfußballwart Reiner Held erklärte dieser Redaktion am Mittwoch, seit Anfang August keinen großen Kontakt mehr zu den Azzurri gehabt zu haben. Lediglich im Januar, als es um die Meldung der Vereinsmitglieder ging, sei er „kurz“ mit Spielausschusschef Pippo Santangelo in Verbindung gewesen.
Die Meldefrist für die neue Saison läuft Anfang Juni ab. Theoretisch könnten die Azzurri wie vor der laufenden Runde eine Mannschaft melden und dann wieder abmelden. Bis auf den erneuten sportlichen Abstieg droht ihnen keine zusätzliche Bestrafung. Dann allerdings müsste der Verein im Sommer 2025 neu loslegen – in der C-Liga und nach zweijähriger Absenz vom Spielbetrieb. Der im Frühling 2023 zurückgetretene SG-Trainer Giovanni Marino appelliert deshalb an den Grundgedanken hinter den Azzurri: „Der Verein ist ein wichtiges Bindeglied zur italienischen Gemeinde.“
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