Fußball

Wie der neue Trainer Enrico Maaßen Augsburg umkrempeln möchte

Er ist freundlich, offen, kommunikativ, aber zugleich auch streng und prinzipientreu. Enrico Maaßen hat bereits klare Vorstellungen, wie er dem Bundesligisten FC Augsburg wieder mehr Farbe verleihen kann.

Von 
Johannes Graf
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Freundlich, offen, kommunikativ, aber auch streng und prinzipientreu: Trainer Enrico Maaßen möchte sich als Bundesligatrainer etablieren. © Matthias Balk/dpa

Augsburg.. Wer glaubte, der FC Augsburg würde sich nach dem Klassenerhalt geräuschlos in die Sommerpause verabschieden, musste ob der Turbulenzen rund um den Ausklang gegen Fürth staunen. Einen Tag zuvor trat Präsident Klaus Hofmann zurück, unmittelbar danach via Fernsehinterview Trainer Markus Weinzierl. Offen trugen Verantwortliche des Fußball-Bundesligisten einen Machtkampf aus, den die Geschäftsführer Michael Ströll (Finanzen) und Stefan Reuter (Sport) als Sieger verließen. Inzwischen hat sich der Pulverdampf verzogen, ausgeprägt ist das Bemühen, Aufbruchstimmung zu verbreiten. Dafür sorgen soll vor allem einer: der neue Trainer Enrico Maaßen.

Erfindet sich der FC Augsburg in seinem zwölften Bundesligajahr neu?

In der jüngeren Vergangenheit hat der Erstligist aus Bayerisch-Schwaben aus den Augen verloren, wofür er eigentlich stehen will. Die graue Maus der Liga ergraute weiter. Zwar erreichte der FCA in jeder Spielzeit sein vorrangiges Saisonziel, über den Klassenerhalt hinaus jedoch enttäuschte er. In den Leistungen fehlte Konstanz, die Mannschaft praktizierte farblosen Ergebnisfußball. Nun besinnt sich der Club abseits des Rasens verstärkt auf seine regionalen Wurzeln und sucht die Nähe zum Anhang. Auf dem Rasen sollen Maaßen und seine Spieler mit attraktiver Spielweise und Erfolgen dazu beitragen, verlorene Sympathien zurückzuholen.

Welchen Eindruck hinterlässt Maaßen bislang?

Maaßen tritt die Nachfolge von Weinzierl und Manuel Baum an, die seit dem Erstliga-Aufstieg jene Trainer mit der längsten Haltbarkeit waren. Unter Maaßen soll Ähnliches gelingen, die jährliche Rotation soll ein Ende haben. Der 38-Jährige, zuvor Übungsleiter der U23 von Borussia Dortmund, geht seine Aufgabe unbeschwert an - angetrieben vom Wunsch, sich als Bundesligatrainer zu etablieren. Freundlich, offen, kommunikativ, zugleich streng und prinzipientreu.

Was hat Maaßen konkret vor?

Maaßen setzt auf eine Dreierkette. Die Spieler auf den Flügeln verrichten defensive wie offensive Aufgaben, der Spielaufbau erfolgt übers zentrale Mittelfeld. Der FCA musste zuletzt in seiner Nachwuchsarbeit Rückschläge wegstecken, Top-Talente verließen Augsburg. Maaßen soll die Durchlässigkeit erhöhen, Eigengewächse eine ernsthafte FCA-Profiperspektive erhalten.

Warum agiert der FCA auf dem Transfermarkt bislang derart passiv?

Augsburg will seinen Kader verkleinern, zugleich die Qualität erhöhen. Noch befinden sich etliche Baustellen im Kader, gesucht werden ein offensiver Außenbahnspieler, ein treffsicherer Stürmer und ein robuster Mittelfeldspieler. Maaßen ist als Bundesliganeuling nicht in der Position, Transfers durchzudrücken, stattdessen soll er - wie stets beim FCA - aus wenig viel machen. Winter-Rekord-Transfer Ricardo Pepi, das Schweizer Versprechen Ruben Vargas oder der dauerverletzte Fredrik Jensen sollen in die Spur finden, Niklas Dorsch, Arne Maier und Felix Uduokhai sich weiterentwickeln.

Gelingt den Augsburgern erneut der Ligaverbleib?

Die Ausgangslage gestaltet sich ungleich schwieriger, mit Bielefeld und Fürth sind erwartbare Clubs abgestiegen, mit Schalke und Bremen kehren große Traditionsclubs zurück. Maaßen hat hehre Ziele, könnte allerdings schnell an die Grenzen der Realität stoßen. Nur zu hoffen, dass der neue Trainer die Spieler besser macht, birgt ein enormes Risiko. Doch mit Verstärkungen,die den Namen verdienen, scheint der Klassenerhalt möglich.

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