Fußball

Bisherige Gewinner und Verlierer der aktuellen Bundesliga-Saison

15 Spiele wurden bis zur Weihnachtspause in der Fußball-Bundesliga absolviert. Wer dominiert? Wer hält Schritt? Wer überrascht und welches Team hinkt den eigenen Ansprüchen hinterher? Unsere Analyse klärt auf

Von 
Kilian Jährig
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Omar Marmoush ist der Frankfurter Erfolgsgarant. © dpa

Drei Wochen Pause in der Bundesliga: Für viele Fußballfans eine Qual, für einige Spieler und Mannschaften der höchsten deutschen Spielklasse bitter nötig. Welche Clubs brauchen dringend Veränderungen? Wo es läuft wie am Schnürchen?

Wer gewinnt am Ende die Meisterschaft?

Schon zur Winterpause ist klar: Dieses Jahr wird es für die Konkurrenz sehr schwer, den FC Bayern München zu ärgern. Die Liste der Clubs, die in Frage kommen, ist kurz. Genau gesagt, steht dort im Prinzip nur Bayer Leverkusen drauf. Bei der Werkself zeigt die Formkurve nach oben. Gegen die Konstanz der Bayern dürfte aber auch das nur wenig nutzen. Wenn sich die Münchner auf die sportliche Situation konzentrieren und keine Unruhe durch Nebenkriegsschauplätze eröffnen, ist ein Durchmarsch sehr wahrscheinlich. Den Verfolgern aus Frankfurt, Leipzig oder Mainz ist der große Wurf nicht zuzutrauen. Borussia Dortmund hat auf Rang sechs momentan mit ganz anderen Sorgen zu kämpfen und bereits jetzt elf Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Bayern.

Auch dank der starken Leistungen von Jamal Musiala (vorn) hat sich der FC Bayern ein Punktepolster erarbeitet. © Tom Weller/dpa

Welche Mannschaften enttäuschten bislang?

Die große Enttäuschung der Saison ist Borussia Dortmund. Die Fußballer von Trainer Nuri Sahin hinken ihrem eigenen Anspruch, ein Top-Team zu sein, meilenweit hinterher. Die Leistungen schwanken enorm. „Die einzige Konstanz ist die Krise zum Jahresende“, schrieb die Deutsche Presse-Agentur. Immerhin der 3:1-Erfolg gegen Wolfsburg sorgt für ein wenig Hoffnung. „Sportliche Konsequenzen“, nach der bescheidenen Punktausbeute (25) kündigt Sahin an. Soll es bergauf gehen, muss er seinen Jungs Beine machen. Schließlich ließ die schwache Laufleistung des BVB auf Fitnessdefizite schließen. Auch im Pokal sind die Schwarz-Gelben bereits raus.

Tom Bischof ist einer der wenigen Lichtblicke in Hoffenheim. © dpa

Ebenfalls ein Verlierer ist die TSG Hoffenheim, die mit einem überdurchschnittlich guten Kader im Abstiegskampf (Platz 15) angekommen ist. Noch düsterer sieht es beim VfL Bochum aus. Nur ein Sieg stehen elf Niederlagen gegenüber und bringt der Mannschaft die Rote Laterne ein. Mit einer solch vernichtenden Bilanz konnte nicht gerechnet werden, auch wenn klar war, dass es nicht einfach wird. Die Zeichen stehen auf Abstieg.

Wer sind die Überraschungsteams?

Da gibt es gleich einige Kandidaten. Wer hätte schließlich geglaubt, dass Werder Bremen fleißig punktet und mit dem Abstiegskampf nichts zu tun hat? Stattdessen scheint eine Europa-Teilnahme unter Trainer Ole Werner, der Konstanz reingebracht hat, nicht mehr völlig unrealistisch. Gleiches gilt für die überraschend starken Mainzer. 25 Zähler bedeuten Platz fünf. Zum selben Zeitpunkt der Vorsaison standen mickrige neun Punkte und der vorletzte Rang. Auch der FC St. Pauli unter Coach Alexander Blessin, ehemaliger Spieler des SSV Reutlingen, macht mit ordentlichen Leistungen (vor allem in der Defensive) auf sich aufmerksam und liegt nach 15 Spielen nicht auf einem Abstiegsplatz. Auffällig waren vor allem gute Begegnungen gegen Top-Teams wie Bayern München (0:1) oder Bayer Leverkusen (1:2), in denen es nur knapp nicht zu etwas Zählbarem reichte.

Welche Spieler stechen in der Saison schon heraus?

Omar Marmoush stiehlt sogar dem 100-Millionen-Mann Harry Kane die Show. Der Angreifer von Eintracht Frankfurt ist die Entdeckung schlechthin - obwohl ja kein Unbekannter. Nach Stationen beim VfB Stuttgart und dem VfL Wolfsburg schoss sich der Ägypter in der Bundesliga-Vorsaison bei den Hessen mit zwölf Buden warm. Diese Marke hat er mit seinen 13 Toren nach 15 Spielen schon passiert. Dazu kommen acht Vorlagen.

Fast selbstverständlich ist es, dass auch Kane von den Münchnern in gewohnter Manier liefert und zu den auffälligsten Spielern gehört. Mit 14 Toren und neun Assists liegt er in der Scorer-Rangliste sogar noch vor Marmoush und braucht auch etwas weniger Zeit für einen Treffer (75 Minuten statt 98). Ebenfalls eine starke Hinrunde spielen Jamal Musiala (Bayern) und Florian Wirtz (Leverkusen) sowie der Ex-Heidenheimer Tim Kleindienst (neun Tore) bei Borussia Mönchengladbach. Kleindienst ist nicht nur gefährlich, sondern auch fleißig. Zieht mit die meisten Sprints aller Spieler der Liga an, führt viele Zweikämpfe und gab zudem fünf Vorlagen.

Im Tor überzeugt Noah Atubolu. Hatte der deutsche Nachwuchskeeper in der Vorsaison noch den einen oder anderen Schnitzer zu viel dabei, ist er aktuell beim SC Freiburg ein sicherer Rückhalt mit großer Stärke auf der Linie. Ein spannender Mann für die Zukunft. Selbiges trifft auf Tom Bischoff zu. Der erst 19-jährige Mittelfeldspieler von der TSG Hoffenheim mausert sich zum Stammspieler und Leistungsträger. Beim VfB Stuttgart ist Nick Woltemade die Entdeckung. Der Zwei-Meter-Stürmer überzeugt nicht nur mit einer starken Torquote (trifft alle 90 Minuten im Schnitt ein Mal), sondern mit einer für seine Körpergröße extrem filigranen Technik.

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