Wer in einer schwierigen Situation für eine andere Person da ist und ihr hilft, „greift ihr unter die Arme“. Er unterstützt die Person und hilft ihr dadurch, nicht unter der Last zusammenzubrechen oder zu fallen, sondern aufrecht den eigenen Weg weiterzugehen. Menschen, die so handeln, leisten Hilfe zur Selbsthilfe, sie werden zu einer echten Stütze im Leben des anderen. Ohne ihr Eingreifen wäre ein Weiterkommen nicht möglich. Die Person kann sich verlässlich auf etwas stützen, wird von jemandem ermutigt.
Wer selbst Halt sucht, möchte sich an etwas festmachen oder gefestigt sein. Er sucht aktiv nach etwas Beständigem, das ihn stützt und Sicherheit gibt. Wer ständig unterwegs ist, machte gerne „Halt“ und stoppt damit bewusst alles Weiterkommen. Nur so kann er „innehalten“ und sich an etwas anderem „festmachen“. Gegebenenfalls spürt er ein „Gehaltensein“. Das alt- und mittelhochdeutsche „Halt“ bedeutete nichts anderes als „mehr“ oder „vielmehr“.
Umgangssprachlich nennen wir die Begriffe „Stütze und Halt „ gerne in einem Zusammenhang. Der Ursprung dafür liegt im Psalm 37, der dem alttestamentlichen König David zugeschrieben wird. Hier heißt es: „Denen aber, die nach Gottes Willen leben, ist der Herr Stütze und Halt.“ Es wird von David besungen, Gott greift aktiv in das Leben der Menschen ein und bietet ihnen eine verlässliche Stütze an. Gott ist es aber auch, an dem sich die Menschen selbst festmachen und Halt finden können.
Christen fühlen sich dazu berufen, ihren Mitmenschen nach göttlichem Vorbild „Stütze und Halt“ zu sein. Sie können es aber nur sein, wenn sie standfest und selbst stabil sind, wenn sie geerdet sind. Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916), österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin, ermutigte, anderen auf diese Art zur Seite zu stehen und formulierte: „Die Menschen, denen wir eine Stütze sind, geben uns den Halt im Leben.“
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