Energie

Zusammenschluss von GGEW und Energieried rückt näher

Bergstraße. Die beiden Energieversorger GGEW und Energieried rücken weiter zusammen. Am Ende dieses Prozesses soll ein Zusammenschluss stehen. Das kündigten GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann und Energieried-Geschäftsführer Frank Kaus bei einer Pressekonferenz an.

Von 
Michael Roth
Lesedauer: 

Bergstraße. Die beiden Energieversorger GGEW und Energieried rücken weiter zusammen. Am Ende dieses Prozesses soll ein Zusammenschluss stehen. Das kündigten GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann und Energieried-Geschäftsführer Frank Kaus bei einer Pressekonferenz an.

Die Strom- und Gaskunden beider Unternehmen könnten profitieren, versprachen beide, da gehe es um Themen wie Versorgungssicherheit und den Ausbau erneuerbarer Energien, die nach Angaben von Hoffmann zur Strompreisbremse werden können. Je mehr Erneuerbare, desto weniger sei man von anderen Quellen abhängig.

Steigende Dividende avisiert

Der Energieried-Standort Lampertheim soll erhalten bleiben und künftig sogar ausgebaut werden, ebenso alle Arbeitsplätze in beiden Unternehmen. Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht geplant. Im Gegenteil, es sollen im Zuge künftigen gemeinsamen Wachstums neue Stellen entstehen. Die Marke Energieried hingegen bleibt nach Angaben von Kaus nur „vorerst erhalten“.

Den Aktionären – die beiden Versorger gehören Kommunen aus der Region (siehe Grafik) – wird eine verlässliche und steigende Dividende avisiert. Die künftigen genauen Anteilsverhältnisse wurden nicht genannt. Vermutlich dürfte die Mehrheit nach dem Zusammengehen auch in Zukunft bei der Stadt Bensheim liegen, nachdem die Energieried als Sach-Kapitalerhöhung in die GGEW eingebracht worden ist. Geld (von Kommunen oder den beiden Firmen) flösse dann keines.

Nachdem zuletzt bekannt geworden ist, dass die Energieried im Geschäftsjahr 2021 infolge eines verfehlten Einkaufs von Gas einen Millionen-Verlust erlitt, machte Geschäftsführer Kaus klar, dass Versorgungssicherheit und Liquidität nie in Gefahr gewesen seien. Auch habe man Konsequenzen gezogen und die Beschaffungsstrukturen geändert. Aber auch die 2021er-Zahlen werden nach Angaben von GGEW-Chef Hoffmann in das Zahlenwerk zum Zusammenschluss einfließen. „Wir schmieden einen großen Bergsträßer Energieversorger“, so Hoffmann. Ob Kaus in den GGEW-Vorstand einrückt, blieb offen.

„Ein Meilenstein ist gemeistert“

Beide Unternehmen redeten schon eineinhalb Jahren konkreter über ein Zusammengehen, der Wille dazu sei noch viel älter. Die aktuellen Turbulenzen auf den Energiemärkten und der Millionen-Verlust der Energieried im Geschäftsjahr 2021 waren den Angaben nach nicht ausschlaggebend für die Fusion. Dürften den Prozess aber beschleunigt haben, so der Eindruck.

Bis August nächsten Jahres sollen alle jeweils zuständigen Gremien, Aufsichtsrat, Haupt- und Gesellschafterversammlungen und Kommunalpolitik, grünes Licht geben. Dann würde der Zusammenschluss rückwirkend zum 1. Januar 2023 vollzogen werden.

Bisher ist nach Angaben von Hoffmann „ein Meilenstein hin zur Fusion gemeistert“. Die Aufsichtsräte beider Unternehmen haben grünes Licht gegeben und begrüßten einstimmig die Richtungsentscheidung. „Den Willen zur Fusion gibt es schon länger“, so Hoffmann. Beide hätten in den letzten Jahren gut zusammengearbeitet und GGEW als Anteilseigner habe in Form von Ausschüttungen der Energieried profitiert.

Ein Zusammenschluss ist auf Wachstum ausgerichtet, betonten beide mehrfach. Um Strom- und Gaskonzessionen in Einhausen und Biblis sowie in Lampertheim und Biblis will man sich in den nächsten Jahren bewerben. Andere Wachstumsfelder seien Glasfaser und erneuerbare Energien. Synergien entstünden im Einkauf von Strom und Gas, bei der IT und internen Abläufen. Stromnetze könnten gekoppelt werden. Schließlich bleibe auch die gesamte Wertschöpfung in den hiesigen Kommunen. Zur gemeinsamen Kundenzahl von künftig 180 000 steuert die Energieried rund 50 000 bei. „Ein großer Bergsträßer Energieversorger entsteht“, betonte GGEW-Chef Hoffmann.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Chefredaktion

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger