Hessen. Wegen der wenigen Frosttage im Januar und Februar kommen in Südhessen schon jetzt vermehrt Zecken vor. "Bereits ab einer Temperatur von sieben Grad Celsius werden Zecken wieder aktiv", erklärte Markus Stifter vom Landesjagdverband Hessen.
Zecken können Krankheiten übertragen
Über die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Durch Zecken-Stiche kann unter anderem die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, übertragen werden. Durch die Klimaerwärmung und die Folgen der Covid-19-Pandemie hat laut der Universität Hohenheim die Zahl der FSME-Erkrankungen zugenommen.
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) verläuft die FSME-Erkrankung typischerweise in zwei Phasen. Sie beginnt mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindelgefühl. Nachdem diese abklingen, können nach etwa einer Woche neurologische Symptome auftreten. Bei schweren Verläufen besteht die Gefahr von bleibenden neurologischen Schäden, etwa in Form von Lähmungserscheinungen, sogenannten Paresen. Im Extremfall, bei circa einem Prozent der Erkrankten mit Beteiligung des Zentralnervensystems, verläuft die Erkrankung tödlich.
Für einen kompletten Impfschutz gegen FSME sind drei Impfungen erforderlich und sie sollte alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden. Die Impfung ist zu jedem Zeitpunkt sinnvoll.
Die ersten beiden Impfungen werden im Abstand von vier Wochen gegeben. Eine dritte Impfung nach fünf bis zwölf Monaten schließt die Grundimmunisierung ab und verleiht einen Langzeitschutz für mindestens drei Jahre. Regelmäßige Auffrisch–Impfungen – je nach Alter des Geimpften alle drei bis fünf Jahre – durch eine einzelne Impfdosis sorgen dafür, dass der Schutz dauerhaft bestehen bleibt.
Lyme-Borreliose durch Borrelien-Bakterien
Die ebenfalls von Zecken übertragene Lyme-Borreliose ist ein weiteres Gesundheitsrisiko. Fast jede dritte Zecke trägt deren Erreger, sogenannte Borrelien-Bakterien, in sich und könnte diese in eine Stichwunde einbringen. Je zügiger und sorgfältiger eine Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko einer Infektion.
Handelsübliche Zeckenkarten und -zangen zur Entfernung sind in Apotheken und gut sortierten Drogerienerhältlich, auch der Hausarzt oder die Hausärztin berät hierzu.
Ein charakteristisch bei Lyme-Borreliose auftretendes Symptom und eine Art Alarmsignal kann unter anderem die sogenannte Wanderröte sein. Hierbeitritt einige Tage bis Wochen nach dem Zeckenstich eine kreisrunde Hautrötung um die Einstichstelle auf, die allmählich immer größer wird. Zur Rötung können zusätzlich Fieber, Müdigkeit sowie Muskel- und Kopfschmerzen hinzukommen.
Eine antibiotische Therapieder Lyme-Borreliose ist am erfolgreichsten, wenn sie so früh wie möglich begonnen wird. Eine präventive Impfung gegen Lyme-Borreliose gibt es noch nicht.
Der Landesjagdverband empfiehlt deswegen in der Natur, lange Hosen zu tragen und die Schuhe und Hosenbeine mit Anti-Zeckenmitteln einzusprühen. Nach Spaziergängen solle man den Körper genau kontrollieren und auch Hunde und Katzen sollten nach Zecken abgesucht werden, wenn sie von draußen kommen.
Wie man Zecken entfernt
- Mit der Pinzette, Zange oder Schlinge sollte man die Zecke möglichst knapp über der Haut greifen und sie in einer kontrollierten Bewegung senkrecht aus der Haut ziehen. Mit der Pinzette kann es etwas leichter gehen, wenn man vorsichtig etwas hin und her dreht und ganz zart rüttelt bevor man ziehen. Drehen muss man die Zecke nicht. Außerdem sollte man das Tier möglichst wenig quetschen.
- Mit einer Zeckenkarte ist die Technik etwas anders. Damit muss man nicht aktiv ziehen, sondern entfernt die Zecke in einer Schiebebewegung. Führt man die Karte mit dem Schlitz möglichst nah auf der Haut unter das Tier, schieben man sie vorsichtig so lange weiter, bis die Zecke sich löst.
Das Robert Koch-Institut hatte bereits im vergangenen Jahr zehn Städte und Kreise in Hessen als Risikogebiete für eine Infektion mit FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) eingestuft, die von Zecken übertragen werden kann.
Besonders betroffen sind laut Landesjagdverband die östlichen und südöstlichen Landkreise sowie der Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Die Risikogebiete
Nach Angaben des Landesjagdverbands stellt auch die Ausbreitung exotischer Zeckenarten ein zunehmendes Gesundheitsrisiko für Mensch und Hund dar.
So verbreite sich die Braune Hundezecke oder die Riesenzecke Hyalomma immer mehr in Deutschland. Dadurch steige die Gefahr, sich mit Erregern eher seltener Krankheiten wie dem Fleckfieber anzustecken.
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