Kriminalität

Zahl der Geldautomatensprengungen in Hessen rückläufig

Innenminister Poseck spricht von einer "Trendwende": In diesem Jahr haben Geldautomatensprenger in Hessen deutlich seltener zugeschlagen. Wie erklärt der Minister den Rückgang?

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lhe
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Wiesbaden. In Hessen sind 2024 deutlich weniger Geldautomaten gesprengt worden als noch im Jahr zuvor. Nach 61 Fällen im vergangenen Jahr hat es bis zum 17. Dezember rund zwei Dutzend Sprengungen gegeben, wie das Innenministerium auf dpa-Anfrage mitteilte. Darunter waren Fälle in Lindenfels und Fürth. "Diese Entwicklung ist vor allem auf die Erhöhung der Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen zurückzuführen, die von Polizei, Justiz sowie der Banken- und Kreditwirtschaft erarbeitet und umgesetzt wurden", erklärte Innenminister Roman Poseck (CDU).

Die Täter gingen nach wie vor extrem brutal und skrupellos vor, die Sprengungen richteten immense Schäden an. Das Land setzt daher nach den Worten des Ministers weiter auf Kontrollaktionen und die "Allianz Geldautomaten", der mittlerweile rund 70 Mitglieder verschiedener Kreditinstitute angehören. In der Allianz werden gemeinsam mit der Polizei präventive Maßnahmen wie Einfärbesysteme erarbeitet.

Mehrere Millionen Euro Sachschaden

"Aus meiner Sicht spricht die Entwicklung im laufenden Jahr dafür, dass wir eine Trendwende erreicht haben", erklärte Poseck. Die Arbeit der Sicherheitsbehörden habe erheblich dazu beigetragen, die Zahl der Sprengungen von Geldautomaten zu halbieren und damit die Sicherheit zu erhöhen. "Diesen Weg werden wir konsequent weitergehen, um die Zahlen noch weiter zu senken. Denn jede Sprengung ist hochgefährlich", ergänzte der Minister.

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Bei rund der Hälfte der Fälle 2024 sei Bargeld erbeutet worden - insgesamt rund 740.000 Euro. Die Höhe des Sachschadens bezifferte das Innenministerium mit rund 4,7 Millionen Euro.

Hinweise auf militärische Sprengsätze

Die Automaten werden nach den Erfahrungen der Experten weiterhin vornehmlich mit Festsprengstoff gesprengt. Im Anschluss fliehen die Täter mit hochmotorisierten Fahrzeugen. Soweit polizeilich nachvollziehbar, kommen hauptsächlich sogenannte Blitz-Knall-Sätze zum Einsatz. Jedoch habe es auch schon Hinweise auf militärische Sprengstoffe gegeben, die vornehmlich von osteuropäischen Tätergruppen benutzt würden.

"Neben der Strafverfolgung steht die Verhinderung von Geldautomatensprengungen weiterhin im Mittelpunkt", bekräftigte Poseck. Wichtig sei, dass Banken und Kreditwirtschaft durch individuelle Sicherheitskonzepte an den Geldautomaten den Tatanreiz und die Tatgelegenheiten minimierten. "Nur wenn flächendeckend Geldautomaten mit Sicherungssystemen versehen sind, wird die Anzahl von Sprengungen zurückgehen."

Jeder Geldautomat benötigt individuelles Schutzkonzept

Zu den Präventionsmaßnahmen gehören außer den Einfärbesystemen auch Nachtverschluss, Videoüberwachung und Nebeltechnik. Die jeweiligen Sicherheitskonzepte hängen unter anderem vom Standort und der Beschaffenheit des Geldautomaten ab. Zudem sei die Bevölkerung mittlerweile erfolgreich für das Phänomen sensibilisiert worden, ergänzte der Minister. Daher liege in vielen Fällen Bild- und Videomaterial der Tatfahrzeuge vor - aufgenommen von Zeugen.

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