Kultur

In Worms hofft man auf eine Premiere ohne Blitz und Donner

Die Nibelungenfestspiele halten angesichts der unsicheren Witterung Dauerkontakt mit dem Deutschen Wetterdienst. Für die Premiere am Freitag ist Zweckoptimismus angesagt.

Von 
Bernhard Zinke
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Pressesprecherin Iris Kühn zeigt’s: Mit Poncho und Fächer können sich die Festspielbesucher auf – fast – alle Wetterlagen einstellen. © Rudolf J. Uhrig

Worms. Beim Theater unter freiem Himmel liegt es in der Natur der Sache, dass das Wetter immer die Hauptrolle spielt. Davon können die Verantwortlichen der Nibelungenfestspiele in Worms ein Lied singen. Bei den Probenarbeiten war’s schon immer wechselweise zu nass, zu heiß, zu kalt. Für den heutigen Freitag, 12. Juli, ist die Premiere angesetzt. Und da sind die Vorhersagen alles andere als optimal. Es sind Gewitter angekündigt, die laut diverser Wetter-Apps auch heftig ausfallen könnten. Damit könnte erstmals auch eine Premiere der Nibelungenfestspiele ins Wasser fallen.

„Bei Regen wird gespielt“. Daran lässt Veranstaltungsleiter Markus Reis gar keinen Zweifel. Kritisch wird’s dann, wenn eine Gewitterzelle über die Nibelungenstadt hinwegzieht. Wenn Blitze vom Himmel zucken, wird’s nämlich auf der hohen Zuschauertribüne aus Metall direkt neben dem 65 Meter hohen Dom lebensgefährlich.

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Am Mittwoch tagte dazu die Produktions- und Veranstaltungsleitung, um sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Reis steht nicht erst in diesem Jahr in permanentem Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD). „Das machen wir jedes Jahr und auch schon während der Probenphase“, sagt er. Nach Sichtung der Basisdaten und Gesprächen mit dem DWD-Experten gingen die Entscheider noch 48 Stunden vor Premierenbeginn davon aus: Am Nachmittag werden wohl noch ein paar Schauer durchziehen.

Aber nach 16 Uhr komme nix mehr herunter. Der Premierenabend werde voraussichtlich trocken bleiben, übt sich Reis in Zweckoptimismus. Von der Produktionsseite her sei die Premiere ja eine Veranstaltung wie jeder andere Abend der Festspiele. Das bedeutet: Bei Regen wird auf jeden Fall gespielt. Und wenn ein Gewitter über Worms zieht, wird das Festspielgelände zügig evakuiert. Auch das hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder mal gegeben – aber nicht am Premierenabend. Dann müssten die geladenen Ehrengäste genauso das Gelände verlassen wie alle anderen Zuschauer an anderen Abenden. Ein Alternativprogramm haben die Festspiele nicht vorbereitet. „Im schlimmsten Fall wäre dann am Samstag Premiere“, sagt Reis.

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Vor fünf Jahren habe es eine ganz ähnliche Situation gegeben: Da sei am Premierentag auch ein Gewitter herangezogen, aber kurz vor Worms dann doch noch abgebogen. Geregnet habe es am Premierenabend, aber das sei – zumindest für Schauspieler und Technik – nicht problematisch. Für die Gäste am heutigen Freitag halten die Festspiele jedenfalls schon mal Regenponchos bereit.

Gleichwohl hat das wechselhafte Wetter der vergangenen Wochen den Probenplan ordentlich durcheinandergewirbelt, wie die künftige Geschäftsführerin der Nibelungenfestspiele, Petra Simon, bestätigt: „Für die Disposition war das eine extreme Herausforderung.“ Proben und Bühnenaufbau mussten immer wieder unterbrochen und neu aufeinander abgestimmt werden. Aber dank der Flexibilität des Teams sei man doch noch fertig geworden. /ü

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