Wildtierriss

Hat ein Wolf ein Reh bei Fürth getötet?

Auf einem Stück Land zwischen den Fürther Ortsteilen Brombach und Altlechtern wurde ein gerissener Rehbock gefunden. Zwei Fachleute waren vor Ort, um den Vorfall zu untersuchen.

Von 
sku/ü
Lesedauer: 
Bei Fürth wurde in der vergangenen Woche ein Reh gerissen. Untersucht wird, ob ein Wolf dafür verantwortlich war. © Boris Roessler/dpa

Bergstraße. „Da liegt ein totes Reh auf deiner Wiese.“ Diesen Anruf bekam Nikolaus Berg in den frühen Morgenstunden. Der Landwirt fuhr los und fand das Tier auf einem Stück Land zwischen den Fürther Ortsteilen Brombach und Altlechtern, das er gepachtet hat.

„Das Reh lag direkt am Weg“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Ihm bot sich ein schlimmer Anblick: Die Kehle des Bocks war zerrissen, ein Schenkel komplett abgefressen, der Bauchraum leer. Für Berg steht fest: „Das ist typisch Wolf.“ Seit seine Frau Gitta im vergangenen Spätjahr in Brombach einen Wolf gesichtet hat, sind die beiden sozusagen in Habachtstellung und leben in Angst, dass ihren Ponys etwas geschehen könnte. Die Tiere stehen auf verschiedenen Weiden im Umkreis, und damals hatte der Besuch des Räubers die kleine Herde in Panik versetzt.

Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"

Diesmal ist das Opfer allerdings eine magere Beute, wie Berg festgestellt hat; der Bock, der vermutlich im vergangenen Jahr zur Welt kam, stand nicht allzu gut im Futter. Außerdem wies sein kleines Geweih ein unterschiedlich entwickeltes Gehörn auf: „Der hätte sich ohnehin nicht vermehren dürfen und hätte abgeschossen werden müssen.“

Trotzdem steht nicht abschließend fest, wer das Tier so zugerichtet hat. War es ein Wolf? Ein Wolfshybride? Oder kommen Hunde und Füchse infrage? Berg will diese Frage ganz offiziell geklärt sehen und hat deshalb das Wolfsmonitoring und den Beauftragten des Kreises Bergstraße kontaktiert. Zwei Fachleute seien am Donnerstag vor Ort gewesen, sagt er; eine Stellungnahme war vor dem und am Wochenende nicht mehr zu bekommen.

Mehr zum Thema

Bergstraße

Hessen will Weidetierhaltern besser gegen Wölfe helfen

Veröffentlicht
Von
dpa
Mehr erfahren

Berg erklärt, die Besucher hätten eine Probe genommen, aber vermutet, dass es sich bei dem Angreifer nicht um einen Wolf gehandelt hätte, „sondern um einen großen Fuchs“. Es herrscht also Uneinigkeit. Letztlich bleibt nun das Ergebnis der Probe abzuwarten. Doch ist Berg verunsichert, sagt, dass auch drei seiner Junghengste „ausgebüxt“ seien: „Sie waren an diesem Morgen nicht mehr auf ihrer Weide, sondern drei Wiesen weiter.“

Grundsätzlich reagiert man im Land mittlerweile auf die „wachsende Wolfspopulation“, wie in einer Pressemeldung zu lesen ist: „Landwirtschaftsminister Ingmar Jung hat im Rahmen des Sofort-Programms ,11+1 für Hessen‘ drei Handlungsfelder für mehr Schutz der Nutztierhaltung vor Wolfsübergriffen vorgestellt. sku/ü

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger