Wein

Winzer an der Bergstraße erwarten einen guten Jahrgang 2025

Der nasse Juli hat den Trauben nicht geschadet. Etwas mehr Sonne und Wärme wäre beim Endspurt vor der Lese jedoch wünschenswert

Von 
Jörg Keller
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Nach dem nassen Juli werden die Trauben an den Hängen der Hessischen Bergstraße wieder von der Sonne beschienen. © Thomas Neu

Bergstraße. Eigentlich waren wir Winzer mit dem Regen in den vergangenen Wochen sehr zufrieden“, sagt Johannes Bürkle (Bild: Zelinger) vom Zwingenberger Weingut Simon-Bürkle. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Weinbauverbandes Hessische Bergstraße hat er sich auch bei seinen Kollegen umgehört und den Eindruck gewonnen, dass diese hinsichtlich des Weinjahres 2025 „guten Mutes“ sind.

Nach dem heißen und trockenen Frühsommer sei für die Trauben der viele Niederschlag im Juli gerade recht gekommen. Wenn es jetzt wieder trockener und etwas wärmer wird, dürfte seiner Einschätzung nach einem guten Jahrgang nichts mehr im Wege stehen.

Groß über das Wetter zu schimpfen, liegt Johannes Bürkle aber ohnehin nicht. „Wir müssen nehmen, was kommt“, sagt er. Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wenn wir auch noch über Regen und Sonne bestimmen könnten, das wäre doch schlimm.“

Lesebeginn wahrscheinlich noch vor dem Winzerfest

Verläuft der Sommer jetzt halbwegs in geregelten Bahnen, geht der Vorsitzende des Weinbauverbandes von einem relativ frühen Lesebeginn aus. Insbesondere die Trauben, deren Saft für die Sektproduktion gedacht sind, kommen als Erstes an der Reihe. Die Ernte mancher Rebsorten beginne voraussichtlich bereits Anfang September, höchstwahrscheinlich noch vor dem Bergsträßer Winzerfest in Bensheim, das in diesem Jahr vom 6. bis 14. September gefeiert wird –also relativ spät.

Ob es dann schon den ersten Bergsträßer Federweißer gibt, kann der Winzer nicht sagen. „Von unserem Weingut noch nicht. Ich weiß aber nicht, was die anderen Betriebe planen.“

Alles in allem handelt es sich nach Einschätzung von Bürkle an der Hessischen Bergstraße um ein relativ normales Weinjahr. Frostereignisse im Frühjahr – ein solches hatte 2024 bei Groß-Umstadt große Teile der Trauben vernichtet – blieben in diesem Jahr aus. Zu kämpfen hätten die Winzer wie immer mit Mehltau (Pilzkrankheiten der Trauben), alles aber „in normalem Maß“.

Rückläufiger Weinkonsum bereitet größere Sorgen

Viel größere Sorgen als die Produktion bereite auch regionalen Winzern der Absatz ihrer Produkte. Der rückläufige Weinkonsum mache sich auch an der Bergstraße bemerkbar. Dass die Bewohner des lange Zeit kleinsten deutschen Weinbaugebiets ihren hier produzierten Rebensaft komplett selbst trinken, wie es früher gerne hieß, gelte heute nicht mehr. Da ist zum einen die große Konkurrenz aus Deutschland und der ganzen Welt. Zum anderen sei da der wachsende Trend, auf alkoholische Getränke komplett zu verzichten. Natürlich sei ein exzessiver Konsum alkoholischer Getränke nicht Förderlich für die Gesundheit, weiß auch Johannes Bürkle. Stattdessen plädiert er für einen Genuss in Maßen.

Alkoholfreie Weine als Alternative zu etablieren, sei schwierig. Denn diese müssten zwangsweise immer teurer sein als herkömmliche Rebensäfte. „Schließlich handelt es sich beim Ausgangsprodukt immer um normalen Wein, dem im Nachgang mit maschinellem Aufwand der Alkohol entzogen werden muss“, erläutert Johannes Bürkle. Gerade für kleinere Produzenten rechne sich das aufgrund des hohen Aufwands derzeit eher nicht.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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