Bergstraße. Viele Menschen blicken am 24. Dezember hoffnungsvoll aus dem Fenster. Doch statt einer Schneedecke, die Gärten und Straßen in ein Winterwunderland verwandelt, regnet es leicht, und die Temperaturen sind alles andere als frostig.
Jahr für Jahr stellt sich erneut die Frage: Wird es diesmal klappen? Die Statistik zeichnet ein ernüchterndes Bild, denn weiße Weihnachten werden immer seltener. Schuld daran sind nicht nur der Klimawandel, sondern auch ein bekanntes Wetterphänomen, das Schnee pünktlich zum Fest zum Schmelzen bringt.
In 100 Jahren trat das Ereignis nur sechs Mal ein
In Wahrheit gab es in den vergangenen hundert Jahren genau sechs Mal flächendeckend weiße Weihnachten in ganz Deutschland: Nämlich 1906, 1917, 1962, 1969, 1981 und 2010. Blickt man auf die Statistik zeigen sich große regionale Unterschiede. Deutschland liegt in der gemäßigten Klimazone, was grundsätzlich Schneefall im Winter ermöglicht.
In höheren Lagen, wie im Harz, Schwarzwald oder in den Alpen, sind die Chancen auf eine schneebedeckte Weihnachtszeit deutlich höher. Hier sorgen kältere Temperaturen und eine größere Höhenlage dafür, dass Schneefall im Dezember keine Seltenheit ist. Die Bedingungen sind ideal, um weiße Weihnachten zu erleben.
Anders sieht es in Norddeutschland und den Küstenregionen aus. Dort macht sich der milde Einfluss von Nordsee und Ostsee bemerkbar. Die Temperaturen bleiben häufig über dem Gefrierpunkt, und anstelle von Schnee fällt oft Regen.
Auch in den großen Städten und den flachen Regionen Deutschlands, wie in Berlin oder im Rheinland, sind weiße Weihnachten eher unwahrscheinlich. Die dichte Bebauung und die geringere Höhe über dem Meeresspiegel tragen dazu bei, dass Schnee oft gar nicht liegen bleibt oder erst gar nicht fällt.
Schlechte Bedingungen an der Bergstraße
Der in der Rheinebene gelegene Bereich des Kreises Bergstraße gehört ebenfalls zu den flachen Regionen Deutschlands, in denen weiße Weihnachten äußerst selten sind. Das Klima ist durch milde Winter und seltene Frosttage geprägt, was die Wahrscheinlichkeit für Schneefall in der Weihnachtszeit stark reduziert. Selbst wenn es kurz vor Weihnachten zu Schneefällen kommen sollte, steigen die Temperaturen in der Regel wieder an, so dass der Schnee oft nicht liegen bleibt. Anders sieht es im Odenwald aus. In Richtung Lindenfels erhöhen sich die Chancen auf Schnee aufgrund der Höhenlage und niedrigeren Temperaturen. So mancher erinnert sich auch hier noch an die weiße Weihnacht 2010, als man beispielsweise in Lautertal an Heiligabend mit dem Schlitten zur Kirche fahren konnte.
Einfluss des Klimawandels und des Weihnachtstauwetters
Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) stellen klar, dass knackige Kälte und eine geschlossene Schneedecke an den Weihnachtsfeiertagen in Deutschland immer seltener werden. Der Klimawandel sorgt dafür, dass Schnee vom 24. bis 26. Dezember inzwischen nur noch ein seltenes Ereignis ist.
Ein Vergleich der Referenzzeiträume 1961 bis 1990 und 1991 bis 2020 zeigt, dass die Wahrscheinlichkeit für Schnee an allen drei Festtagen im bundesweiten Durchschnitt um mehr als die Hälfte gesunken ist. Weiße Weihnachten waren jedoch auch in der Vergangenheit keine Selbstverständlichkeit. Gerade um die Festtage tritt häufig das sogenannte Weihnachtstauwetter auf – eine meteorologische Singularität, bei der mildere Temperaturen Schnee schmelzen lassen oder dessen Bildung verhindern.
Laut dem DWD treten rund um den 24. Dezember häufiger milde Temperaturen auf, die dafür sorgen, dass Schnee kaum liegen bleibt. Der Klimawandel verstärkt diesen Effekt zusätzlich, was die Chancen auf eine weiße Weihnachtszeit in Zukunft weiter verringert.
Die Aussichten auf weiße Weihnachten stehen auch in diesem Jahr schlecht: Für Heiligabend sind an der Bergstraße (Stand 17. Dezember) milde sechs Grad, leichter Regen und Wind vorhergesagt – ähnlich sieht es am ersten Weihnachtsfeiertag (25.) aus. Erst am 26. Dezember soll sich die Sonne zeigen und für etwas freundlicheres Wetter sorgen. Und auch in Lindenfels sollen die Temperaturen laut Wettervorhersage während der Festtage nicht in den Minusbereich fallen. Wer endlich wieder auf weiße Weihnachten gehofft hat, wird leider auch dieses Mal enttäuscht.
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