Bergstraße/Neustadt. NEUSTADT/BERGSTRAßE. Carolin Hillenbrand ist Deutsche Weinprinzessin. Die Bergsträßer Gebietsweinkönigin 2018/19 wurde im Finale zur Wahl der Deutschen Weinkönigin zur Prinzessin auserkoren (wir berichteten). „Ich kann es noch gar nicht realisieren. Ich habe wenig geschlafen, bin aber schon wieder viel unterwegs. Ich genieße es gerade sehr, es ist total schön“, sagte sie überglücklich im Gespräch mit dieser Zeitung.
Sie sei auch kein bisschen enttäuscht, dass die Krone der Königin an Angelina Vogt aus dem Anbaugebiet Nahe ging, denn sie sei völlig ohne Erwartungen ins Finale gegangen. „Ich fühle mich wie eine Siegerin“, sagte Hillenbrand. Das Finale am Freitagabend hatte seine Tücken – und für Carolin Hillenbrand war die Blindverkostung die schwierigste Aufgabe. „Vor der Blindverkostung hatten wir alle den größten Respekt. Die Lichtverhältnisse auf der Bühne sind anders als zu Hause und ich hatte blaue Lichtreflexe im Glas, die es mir erschwert haben“, berichtete die 26-Jährige.
Pluspunkte bei der Scharade
„Aber ich bin froh und zufrieden mit mir, dass ich die Säurestruktur so gut erschmeckt habe und die vier zur Auswahl stehenden Weine für mich gedanklich auf zwei reduzieren konnte. Der Rest war Glückssache“, so Hillenbrand weiter. Auch wenn sie den Wein bei der Blindverkostung nicht erkannte, sammelte sie Pluspunkte bei der Scharade: Im Team mit der später gekürten Deutschen Weinkönigin Angelina Vogt schaffte es Hillenbrand, Fachbegriffe wie Traubenwickler und Mostgewicht pantomimisch darzustellen.
Auch Cuvée – darunter versteht man das Mischen verschiedener Rebsorten in einem Gärbehälter – konnte ihre Mitstreiterin in Sekundenschnelle erraten. Nach den ersten Aufgaben und gut eineinhalb Stunden Show stand die erste Entscheidung an. Drei der Finalistinnen schieden dabei auf dem Weg zum Thron aus: Miriam Kaltenbach aus dem Anbaugebiet Baden, Laura Gerhardt (Mosel) und Katharina Bausch aus dem Rheingau.
„Ich konnte es gar nicht fassen“
Übrig blieben die Bergsträßerin Carolin Hillenbrand, Julia Sophie Böcklen aus dem Weinanbaugebiet Württemberg und Angelina Vogt von der Nahe. „Bei der Entscheidung war ich schon sehr aufgeregt. Nachdem schon zwei Kandidatinnen weitergekommen waren, blieb nur noch ein Platz in der letzten Runde übrig – und das war dann meiner. Ich konnte es gar nicht fassen und habe mich so gefreut“, erinnert sich die Bergsträßerin an den schönen Moment.
Es folgten weitere Aufgaben, denen sich die drei Finalistinnen stellen mussten, bevor eine 70-köpfige Fachjury aus Weinwirtschaft, Politik und Medien die Entscheidung traf. Jede Kandidatin bekam eine Quizfrage gestellt: Keine leichte Aufgabe, und wenn man sich nicht genau auskannte, blieb an dieser Stelle nur das Ausschlussverfahren. Und auch wenn Carolin Hillenbrand auch hier – ähnlich wie bei der Blindverkostung – die richtige Idee hatte, sich aber letztlich für die falsche Antwort entschied, war schließlich auch diese Hürde genommen.
Unterwegs in aller Welt
Dann wurde es persönlich: Die drei Kandidatinnen sollten jeweils ein Lied, das ihnen viel bedeutet, gemeinsam mit einem Foto vorstellen. Die Bergsträßerin, die gerade promoviert, entschied sich für „We are the World“. Sie hat schon viel Zeit im Ausland verbracht, alle Kontinente bereist und interessiert sich außerordentlich für fremde Kulturen. „Das Lied sagt viel über mich aus“, leitete sie ihr Statement ein. „Aus Dankbarkeit verstehe ich meine Gaben als Aufgaben und setze mich ein für eine Welt, in der Frieden und Liebe zählen.“
Sie glaube zwar nicht, dass ihr ihre interkulturellen Erfahrungen einen Vorteil gegenüber den anderen Kandidatinnen verschafften. „Aber es war ein Punkt von vielen.“ Nach gut zwei Stunden Bangen und Zittern stand schließlich die Entscheidung an. Die Mitglieder der Jury blätterten in ihren Notizen und gaben per Knopfdruck ihre Stimme ab. Mit einem goldenen Umschlag betrat Monika Reule, Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts, die Bühne, um das Ergebnis bekannt zu geben.
Angelina Vogt hat es geschafft und ist nun die 71. Deutsche Weinkönigin. Ihre Vorgängerin Carolin Klöckner überreichte ihr die Krone und übergab das Amt. Da flossen bei den Jungwinzerinnen auch die ersten Tränchen an diesem Abend. Carolin Hillenbrand wurde als Deutsche Weinprinzessin von ihrer Amtsvorgängerin Inga Storck gekrönt und auch die zweite Deutsche Weinprinzessin, Julia Sophie Böcklen, strahlte frisch gekrönt und voller Stolz in die Kameras.
Deutsche Weinprinzessin 2019/20: Was bedeutet das? „Wir hatten gleich am nächsten Morgen eine Besprechung beim SWR in Neustadt. Dann kommen jetzt über hundert Termine auf mich zu, die ersten stehen schon fest: Wir besuchen zwei große Messen in Essen und Frankfurt. Für mich bedeutet das, dass ich mich nicht zu hundert Prozent auf meine Promotion konzentrieren kann, sondern noch ein großes Engagement dazukommt. Aber ich habe viel Unterstützung und freue mich sehr auf diese Erfahrung, besonders auf das Reisen“, sagte Carolin Hillenbrand als frischgebackene Deutsche Weinprinzessin.
Hätten Sie das Zeug zur Weinkönigin?
Die Quizfragen in der Endrunde waren nicht ohne. Hätten Sie’s gewusst?
Was versteht man unter einem Absenker?
A: Das letzte Glas Wein vorm Schlafengehen
B: Ein biochemisches Mittel zum Absenken des Alkoholgehalts im Wein
C: Ein kombiniertes Hub-Senk-Gerät zum Setzen von Weinbergspfählen
D: Einen Trieb am Rebstock, der zur Rebvermehrung in die Erde abgesenkt wird
Eichenholz für Weinfässer soll auf nährstoffarmen Böden gewachsen sein. Warum?
A: Das Holz beeinträchtigt sonst den Geschmack des Weins
B: Es lässt sich sonst schwerer verarbeiten
C: Das Fass wird sonst leichter undicht
D: Das Fass wird sonst leichter von Schimmel befallen
Kunden in ausländischen – genauer gesagt amerikanischen – Supermärkten kaufen eher deutschen Wein, wenn . . .
A: im Hintergrund deutsche Blasmusik spielt
B: Bratwurstduft in der Luft liegt
C: die Weinflaschen in der Streckzone der Regale liegen
D: die Verkäuferinnen sie auf Deutsch ansprechen ahei
Die Antworten gibt’s auf der nächsten Seite.
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