Bergstraße. Es war wohl ein für alle Gäste schöner August-Abend im Innenhof des ältesten Fachwerkhauses Südhessens – dem Walderdorffer Hof in Bensheim: Die Bergsträßer Weinkönigin Katja Simon aus Zwingenberg besuchte das Sommerfest der Weingilde Bergstraße. Die rund 40 Besucher waren laut einem Pressebericht der Weingilde beeindruckt von ihrem Talent, auf Menschen zuzugehen“ und von ihrer Weinkompetenz.
Katja Simon warb bei der Gilde für die Weine aus der Region: Bei aller Faszination für die Vielfalt interessanter Weine aus aller Welt sollte man auch die hier produzierten Weine und Sekte im Blick behalten und natürlich auch konsumieren. Nur mit einer nachhaltigen Unterstützung der Verbraucherinnen und Verbraucher könne es dem örtlichen Weinbau zumindest teilweise gelingen, die bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebte Kulturlandschaft mit Weinbergen an der Bergstraße zu erhalten.
Die Weingilde hat zum Sommerfest 2024 aus ihrem Fundus gezielt Weine aus der Region beziehungsweise aus Deutschland ausgewählt. Gilde-Vorsitzender Manfred Berg hatte in seiner Begrüßungsansprache die Krise der Weinwirtschaft und ihre vielfältigen Gründe thematisiert: „Es wird mehr erzeugt als konsumiert: Es gibt also ein Überangebot, das sich auf die Preise und damit auch auf die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Betriebe – auch an der Bergstraße – auswirkt.“
Berg verwies auf den zurückgehenden Alkoholkonsum vor allem bei jüngeren Leuten sowie Empfehlungen von Ernährungswissenschaftlern , völlig auf Alkohol zu verzichten: Weil es mit Blick in aktuelle Studien offenbar „keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum“ gebe. Die Weingilde Bergstraße ist Mitglied der Bewegung „Wine in Moderation“ (www.wineinmoderation.eu/de), die sich für einen Weinkonsum mit Maß und Stil einsetzt: Das Kulturgut Wein – seit Menschengedenken fester Bestandteil des Lebens, der Kultur und Ernährung – solle verantwortungsbewusst konsumiert werden und auch in Zukunft beliebtes Genussmittel zu Mahlzeiten und bei geselligen Anlässen bleiben. So gab es beim Weingilde-Sommerfest viele spannende Themen, um mit Weinkönigin Katja und den anderen Gästen über die Rolle des Weins, die Kunst des Weinbaus und dessen Zukunftsperspektiven miteinander ins Gespräch zu kommen.
Weingilde sichert Königin und Weinbauverband Unterstützung zu
Katja Simon war im Juli 2024 im Rahmen des Weinmarkts in Heppenheim zur Repräsentantin des Weinanbaugebietes Hessische Bergstraße gekrönt worden. Die Weingilde hat ihr zum neuen Amt gratuliert und Unterstützung zugesagt: Wie bei Johannes Bürkle, der zum neuen Vorsitzenden des Weinbauverbandes Hessische Bergstraße gewählt wurde – in einer für den Weinbau erkennbar enorm schwierigen Phase. Während die Preise vor allem für Weine aus steileren Lagen eigentlich deutlich angehoben werden müssten, um stark steigende Kosten (für Löhne, Energie, Pflanzenschutz und Flaschen etc.) aufzufangen, leide die Branche unter einem Überangebot durch weltweit zurückgehenden Konsum und Erntemengen, die mehrfach über den Prognosen lagen.
Zentrales Ziel der Weingilde Bergstraße ist „die Pflege und Förderung des Verständnisses für den Umgang mit dem Wein als einem überlieferten Kulturgut und einem Element unserer Lebenskultur“ – so steht es in der Satzung. Die Gilde will Erkenntnisse zum Beurteilen von Wein vermitteln, über die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Weinbau informieren, zum Beschäftigen mit der Kulturgeschichte des Weins anregen und dazu beitragen, „den Bergsträßer Wein in seiner Vielfalt zu bewahren und ihm zusammen mit den anderen deutschen Weinen den gebührenden Platz unter den europäischen und außereuropäischen Weinen zu erhalten.“ red
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