Weiterbildung

Von Buchhaltung bis Satzung: Wertvolle Hilfen für Menschen im Ehrenamt

Insgesamt neun Städte und Gemeinden im Kreis Bergstraße bieten Vereinen Unterstützung.

Von 
Thomas Tritsch
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Vertreter von neun Bergsträßer Kommunen präsentierten jetzt ihr Angebot von Kursen zur Weiterbildung im Ehrenamt für dieses Jahr. © Ernst Lotz

Bergstraße. Es gibt strukturelle Veränderungen im Verein. Vorstandsposten werden neu definiert, eine elektronische Mitgliederverwaltung soll eingeführt werden. Oder man fragt sich: Ist die Vereinssatzung auch wirklich wasserdicht? Schließlich ist sie die grundlegende Verfassung jedes Vereins.

Auch Buchhaltung und Steuerfragen fordern Vorstände immer wieder heraus – zumal die rechtlichen Rahmenbedingungen ebenso wie die personelle Situation überaus dynamisch sind Für Menschen, die sich ehrenamtlich oder bürgerschaftlich engagieren, sind das nicht selten große Herausforderungen. Am Ende geht es dabei immer um nicht weniger die Zukunft ihres Vereins.

Steuermittel vom Land

Seit 2007 haben sich neun Kommunen im Kreis Bergstraße zusammengeschlossen, um entsprechende Weiterbildungsangebote für diese sehr große Zielgruppe untereinander zu koordinieren und möglichst flächendeckend zugänglich zu machen.

Das thematisch facettenreiche Programm wird auch in diesem Jahr weitergeführt. Angeboten werden unter anderem Seminare zu Kommunikation, Erste Hilfe, Social Media, und Vereinsbesteuerung. Insgesamt 18 Termine wurden zusammengestellt.

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Angeschlossen sind Bensheim, Bürstadt, Einhausen, Groß-Rohrheim, Heppenheim, Viernheim, Lampertheim, Lorsch und Rimbach. Das für die Teilnehmer kostenlose Angebot wird vom Land unter dem Motto #deinehrenamt mit Steuermitteln gefördert. Wie schon in den Jahren zuvor werden die einzelnen Weiterbildungsangebote aller Kommunen zentral auf der Internetseite der Viernheimer Volkshochschule unter www.vhs-viernheim.de unter dem Menüpunkt „Weiterbildung im Ehrenamt“ aufgeführt.

Die Städte und Gemeinden verweisen auf ihren Homepages zusätzlich auf diese zentrale Angebotsseite. Auch die Termine für die diesjährigen Vereinsfrühschoppen sind auf der Seite zu finden. Eine Anmeldung ist bis zu vier Wochen vor der jeweiligen Veranstaltung möglich.

Diese erfolgt wie gehabt über die bisherigen Anlaufstellen in den einzelnen Städten und Gemeinden entweder per E-Mail, telefonisch oder über das Internet. Alle Informationen dazu gibt es ebenfalls auf der Seite der Volkshochschule, wie Harald Hofmann mitteilt. Er ist seit 2019 Leiter des Fachbereichs Bürgerkommune und Engagementförderung im Amt für Kultur, Bildung und Soziales.

Etwas weniger nach der Pandemie

In Einhausen trafen sich jetzt Vertreter der Kommunen, um auf das Angebot aufmerksam zu machen. Zusätzlich macht ein Flyer auf das Programm aufmerksam, das Scannen des QR-Codes erleichtert den direkten Zugang auf die Internetseite.

Laut Hofmann fällt der Umfang in diesem Jahr etwas kleiner aus als sonst – eine Folge der Pandemie, die auch vor dieser Nische nicht Halt gemacht hat. In der Regel kommen im Laufe des Jahres weitere Themen und Termine hinzu. Gleichzeitig hat die Corona-Krise aber auch viele Vereine stark belastet und hier und da auch in existenzielle Nöte gebracht.

Einige haben sich neu aufgestellt und Ämter mit neuen oder erweiterten Aufgaben versehen, um personell effizienter agieren zu können. Auch in solchen Fällen ist gegebenenfalls eine Anpassung der Satzung notwendig. Aber auch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), Hygienevorschriften oder Öffentlichkeitsarbeit sind Dauerthemen, mit denen sich jeder Verein ständig beschäftigen muss.

Seminare nach dem Bedarf ausrichten

Man wolle mit dem Angebot möglichst viele Menschen erreichen, betonten Hofmann und seine Kollegin Helena Sattler beim Treffen in der Mehrzweckhalle, wo Bürgermeister Helmut Glanzner die Teilnehmer begrüßte. Wie seine Kollegen aus den anderen Städten und Gemeinden unterstrich er die Bedeutung der Maßnahmen als wertvolle Hilfen für Vereine im gesamten Kreisgebiet.

Zumal die Macher auch auf das Feedback aus den Vereinen reagieren und ihre Seminare nach dem Bedarf der Ehrenamtler ausrichten. Zwar beteiligen sich laut Hofmann im Durchschnitt „nur“ acht bis zehn Teilnehmer pro Seminar, doch die Informationen werden naturgemäß im Nachgang auch innerhalb des Vereins „gestreut“ und erreichen so diejenigen, die sie gebrauchen können.

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red
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Das Budget ist überschaubar, die Fördermittel gehen vor allem an die Referenten, die für ihre 45-minütigen Seminare eine moderate Vergütung erhalten. Neben professionellen Steuerberatern und anderen beruflich fokussierten Experten gehören dazu aber auch erfahrene Laien mit dem nötigen Know-how, um über ein Thema fundiert informieren zu können, so Harald Hofmann. Die Akquise der Referenten findet in der Regel in den Kommunen statt.

Die Bensheimer Bürgermeisterin Christine Klein bezeichnete das Angebot als Musterbeispiel für eine sinnvolle interkommunale Zusammenarbeit, bei der jeder seinen Beitrag für die Vielfalt des Ganzen leiste. Lampertheims Erster Stadtrat Marius Schmidt hält eine Vereinsförderung sowohl auf finanzieller wie auch auf ideeller Ebene für wichtig, um das Ehrenamt vor Ort zu unterstützen und damit letztlich auch etwas für den sozialen Zusammenhalt in den Gemeinden zu tun.

Das Programm habe sich seit 2007 immer wieder aufs Neue bewährt. Auch Schmidt spricht von einem „Klassiker der interkommunalen Zusammenarbeit“. Für die Stadt Lorsch verwies Jutta Zinecker aus dem Bürgermeisteramt auf die Vereinsfrühschuppen als nützliches Format, bei dem relevante Themen kommuniziert würden. Gleiches gelte für die Zukunftswerkstätten, so der Viernheimer Bürgermeister Matthias Baaß: „Dabei wurden schon viele Ideen geboren, die später erfolgreich in der Praxis umgesetzt wurden.“

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