Energie

Viele Fragen zur Energieried

Bergstraße. Die Fusion zwischen den Unternehmen Energieried und GGEW rückt näher. Während am Mittwoch der Aufsichtsrat der Energieried über den Stand der seit Monaten geführten Gespräche informiert wurde, tagt am heutigen Freitagnachmittag der GGEW-Aufsichtsrat in Bensheim.

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Mit den Eigenschaften „lokal, fair, nachhaltig“ wirbt Energieried. Am Mittwoch wurde der Aufsichtsrat über die Fusionsgespräche mit der GGEW informiert. © Berno Nix/sm

Bergstraße. Die Fusion zwischen den Unternehmen Energieried und GGEW rückt näher. Während am Mittwoch der Aufsichtsrat der Energieried über den Stand der seit Monaten geführten Gespräche informiert wurde, tagt am heutigen Freitagnachmittag der GGEW-Aufsichtsrat in Bensheim.

Im März hatten die Aufsichtsräte die Leitungen der Unternehmen mit der Prüfung eines möglichen Zusammenrückens beauftragt. Die Entwicklungen am Energiemarkt und die Veränderungen in der Energiepolitik hätten zu Turbulenzen bei den Versorgern geführt, hieß es im Frühjahr.

Dass eine finanzielle Schieflage bei Energieried zu diesem Schritt geführt habe, wollte Energieried-Geschäftsführer Frank Kaus nicht bestätigen. Nun liegen Informationen vor, wonach es im vergangenen Jahr eine deutliche finanzielle Schieflage bei der Energieried gegeben haben soll.

Verfünffachte Preise

Daher sei das Geschäftsjahr 2021 mit einem Minus von mehreren Millionen Euro abgeschlossen worden. Grund dafür sei gewesen, dass sich das Unternehmen Anfang 2021 nicht ausreichend mit Gas eingedeckt habe. „Die Energieried war davon ausgegangen, dass sie im Laufe des Jahres noch günstiger an die fehlende Gasmenge kommen kann“, berichtet ein Insider.

Diese Praxis sei nicht unüblich. So würden sich manche Energieversorger zunächst mit 80 Prozent des Bedarfs eindecken, die fehlenden 20 Prozent kaufe man hinzu, wenn im Laufe des Jahres die Preise sinken.

Allerdings sei diese Rechnung aufgrund stark steigender Energiepreise im vergangenen Jahr nicht aufgegangen. Nach Angaben des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft waren die Preise auf dem Terminmarkt für Strom, auf dem die Versorger langfristig einkaufen, zwischen Januar und Dezember 2021 um mehr als 300 Prozent gestiegen.

Am Terminmarkt für Gas haben sich die Preise in diesem Zeitraum sogar mehr als verfünffacht. Daher, so der Insider, sei es für das Unternehmen Energieried immer schwieriger geworden, das fehlende Gas noch zu einem halbwegs moderaten Preis einzukaufen. Schließlich habe das Unternehmen Gas zu einem vielfach höheren Preis kaufen müssen.

Auf eine Anfrage räumt das Unternehmen zwar ein, dass es die notwendige Finanzkraft aufgebracht habe, „um das in 2021 aufgetretene Minus zu beherrschen“.

Aber trotz Nachfrage nennt Energieried weder die Höhe des finanziellen Verlustes noch den konkreten Grund dafür. Immerhin: „Hinsichtlich der laufenden Geschäftsentwicklung ist festzustellen, dass sich die ersten beiden Quartale in 2022 positiv entwickelt haben“, heißt es in einer Mitteilung. Für das Geschäftsjahr 2020 weist Energieried laut Bundesanzeiger einen Gewinn von 1,03 Millionen Euro aus.

Die Bensheimer GGEW ist seit 2002 an den Stadtwerken Lampertheim und nach dem Zusammenschluss der Stadtwerke Lampertheim und Bürstadt an der heutigen Energieried beteiligt. Die Stadt Lampertheim hält über die Beteiligungsgesellschaft einen Anteil von 4,08 Prozent an der GGEW. wo/sm

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