Bergstraße. Bergstraße. Über 30 Grad, strahlender Sonnenschein und zum Abkühlen ins kühle Wasser springen - in den vergangenen Tagen konnte auch in der Heimat durchaus Urlaubsstimmung aufkommen. Aufs Reisen verzichten wollen viele aber trotzdem nicht.
Ob mit dem Bus nach Italien oder dem Flugzeug nach Mallorca: Pünktlich zum Beginn der Sommerferien sind die Bergsträßer im Reisefieber.
„Die Reisebereitschaft der Bergsträßer ist sehr groß, man merkt, dass viele für eine längere Zeit keinen Urlaub gemacht haben“, berichtet Melissa Werner aus dem Holidayland-Reisebüro Werner in Bensheim.
Griechenland, Spanien, Karibik
„Die Sehnsucht nach Urlaub war über die Corona-Zeit groß und in diesem Jahr trauen sich viele wieder, eine Flugreise anzutreten, obwohl das auch schon im vergangenen Jahr gut machbar gewesen wäre. Wir sind - nach den vergangenen beiden Jahren - mit der Entwicklung zufrieden, es ist aber noch durchaus Luft nach oben“, berichtet sie. Besonders beliebt seien Griechenland und Spanien, auch vor Corona sei das schon so gewesen. Auch Fernreisen, wie beispielsweise in die Karibik, werden wieder gerne gebucht. Vor allem als Pauschalreise. „Hier ist der Sicherheitsaspekt für den Reisenden einfach am besten“, weiß Werner.
Pauschalreisen sind hoch im Kurs
Nachrichten von chaotischen Zuständen am Flughafen und die Angst davor, dass Corona die Reise erschwert - kein Wunder, dass sich viele Fragen von Kunden an die Reiseberater genau um diese Themen drehen.
„Klar gibt es Tage, an denen es sehr voll an den Flughäfen ist“, bestätigt Werner. „Wir und unsere Kunden haben aber bisher keine Schwierigkeiten beim Check-in oder an der Sicherheitskontrolle gehabt. Wir empfehlen, mindestens drei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein - und dann sollte der Reise nichts im Weg stehen.“
Und was passiert, wenn man Corona vor der Abreise bekommt? „In diesen Fall kann man sich mit einer Corona-Reise-Versicherung absichern, so dass keine Zusatzkosten auf den Reisenden zukommen und er sich keine Sorgen machen muss.“
Auch die Angst davor, dass der Flug gestrichen wird, treibt einige ihrer Kunden um. Doch Werner gibt Entwarnung: „Vorrangig streichen die Airlines aktuell Inlandsflüge, die auf Flüge zu ähnlichen Abflugzeiten umgebucht werden können. Die typischen Ferienziele versuchen die Airlines wie gewohnt anzufliegen. Bisher hatten wir einen Fall - fünf Wochen vor Abflug -, bei dem sich der Flug problemlos und vor allem kostenfrei umbuchen ließ.“
Bei Renate Kollerer, Inhaberin des gleichnamigen Reisebüros in Bensheim, liegen alle europäischen Ziele von der Türkei bis zu den Kanaren hoch im Kurs. Auch Ferienwohnungen in Österreich, Kroatien und Deutschland seien gefragt.
Versicherungen überprüfen
Die meisten Reisenden setzen bei ihnen derzeit auf die pauschale Variante; in Anbetracht von Corona und Co. wenig verwunderlich. „Denn bei einer Pauschalreise hat der Kunde deutlich mehr Rechte, das ist die sichere Variante“, so Kollerer. Wenn doch einmal etwas sein sollte, beispielsweise ein Flug gestrichen wird, dann kümmert sich der Veranstalter um alles - vom Ersatzflug bis hin zum Transfer am Zielflughafen.
„Sicher kann es dennoch zu Verspätungen kommen, das ist aber sehr selten. Außerdem fliegen die meisten ihrer Kunden ohnehin beispielsweise mit Condor und Tui Fly und nicht mit der Lufthansa, so Kollerer.
Busreisen und Flusskreuzfahrten
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte seine Flüge und das Hotel besser nicht einzeln online buchen, so die Inhaberin. Auch hier bestehe die Möglichkeit, aus den eigenen Angaben eine Pauschalreise zusammenzustellen.
Wichtig sei auch, dass man bei seiner Reise-Rücktritt-Versicherung nachfragt, ob ein Corona-Schutz mit eingeschlossen ist. „Denn viele haben schon seit Jahren eine solche Versicherung - doch damals war von Corona noch nicht die Rede.“
Busreisen buchen vor allem Senioren an der Bergsträßer aktuell gerne: „Zum Beispiel an den Gardasee, an den Lago Maggiore, in die Bretagne oder Normandie“, berichtet Charlotte Schmidt, Inhaberin des Lindenfelser Unternehmens Schmidt Omnibusreisen. Auch Flusskreuzfahrten, beispielsweise in Frankreich oder Holland, seien sehr beliebt. „Städtereisen werden momentan eher weniger gebucht.“ Oft hänge das mit der Angst vor einer Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus zusammen, wobei viele das Risiko in Städten als höher einschätzen als auf dem Land. In Bezug auf die Corona-Regelungen auf der Reise hält sich das Bus-Unternehmen an die Vorgaben des jeweiligen Ziel-Landes.
Außerdem gebe es ein eigenes Hygienekonzept des Unternehmens: Beispielsweise seien spezielle Luftfilter in die Klimaanlage der Busse eingebaut worden.
„Man merkt, dass viele wieder unbeschwert reisen und den Urlaub genießen möchten“, berichtet Schmidt. Und das auch schon mit Blick auf die Wintermonate: Einige Weihnachts- und Silvesterfahrten seien schon gebucht, zum Beispiel in den Bayerischen Wald, nach Thüringen oder in die Schweiz.
Urlaub daheim oder im Ausland
Doch längst nicht alle zieht es ins Ausland, wie eine Umfrage der Redaktion unter BA-Lesern auf Facebook und Instagram ergeben hat. Sogar knapp die Mehrheit der Umfrage-Teilnehmer - mit 51 Prozent und 78 Stimmen - gab an, an der Bergstraße zu bleiben.
Entsprechend 49 Prozent mit 76 Stimmen zieht es ins Ausland: beispielsweise nach Kroatien, in die Türkei, nach New York und nach Hawaii. (ssr)
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