Auszeichnungen

Umweltpreis verliehen: Das sind die Preisträger an der Bergstraße

Preisträger sind Wolfgang Wenner, der Kindergarten Kappesgärten, der Verein Repair Café Bergstraße und der Verein Alte Burg Zwingenberg

Von 
Frederik Koch
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Der Hauptpreis ging an Wolfgang Wenner (l.). Der Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf überreichte die Urkunde. © Jürgen Strieder

Bergstraße. Im Marstall in Heppenheim hat der Kreis Bergstraße am vergangenen Samstag den Umweltpreis verliehen. Alle zwei Jahre ehrt der Kreis Menschen, Vereine und Einrichtungen, die sich in besonderer Weise für Natur- und Umweltschutz einsetzen. Der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf (Grüne) überreichte die Urkunden und würdigte in seiner Ansprache das Engagement der Preisträger.

Der mit 1000 Euro dotierte Hauptpreis ging an Wolfgang Wenner aus Wald-Michelbach. Jeweils 750 Euro erhielten das Team des Kindergartens Kappesgärten in Bensheim und der Verein Repair Café Bergstraße. Der Verein Alte Burg Zwingenberg wurde mit 500 Euro ausgezeichnet. Schimpf stellte die Verleihung unter das Motto „Global denken, lokal handeln“ und betonte, dass auch lokale Initiativen entscheidend dazu beitrügen, globale Klimaziele zu erreichen. „Der Kreis Bergstraße will zeigen, dass wirtschaftliche Entwicklung und ökologische Verantwortung keine Gegensätze sind“, sagte Schimpf. Nachhaltigkeit beginne im Kleinen – in Kindergärten, Vereinen und Initiativen, die sich aus Überzeugung für Umwelt und Lebensqualität engagieren.

Das Team des Kindergartens Kappesgärten in Bensheim wurde für das Projekt „Mit den Bienen durch das Jahr“ ausgezeichnet. © Jürgen Strieder

Wolfgang Wenner, Vorsitzender der Nabu-Ortsgruppe Wald-Michelbach, erhielt den Hauptpreis für sein jahrzehntelanges Wirken im Arten- und Biotopschutz im Odenwald. Seit mehr als 25 Jahren setzt er sich mit großem Einsatz für den Erhalt seltener Tier- und Pflanzenarten ein, betreut Schutzgebiete und dokumentiert Veränderungen in der Landschaft. Der Nabu-Kreisverband hatte ihn für den Preis vorgeschlagen. Jutta Haas und Carsten John erläuterten sein Wirken und beschrieben Wenner als einen Menschen mit einem „außergewöhnlichen Gespür für ökologische Zusammenhänge“. Neben seinem praktischen Engagement wurde auch seine Naturfotografie hervorgehoben, mit der er viele Menschen für die Natur begeistere und die Schönheit der heimischen Landschaft dokumentiert. Durch seinen langjährigen Einsatz konnten zahlreiche Biotope im Odenwald erhalten und gepflegt werden.

Der zweite Preis ging an den Kindergarten Kappesgärten in Bensheim. Mit dem Projekt „Mit den Bienen durch das Jahr“ bringt das Erzieherteam Kindern seit 2012 die Bedeutung von Biodiversität und nachhaltigem Handeln näher. Die Einrichtung betreut eigene Bienenvölker, deren Pflege und Honigernte fester Bestandteil des pädagogischen Alltags sind. Unterstützt wird der Kindergarten vom Förderverein und vom Bensheimer Imker Johannes Lückmann.

Ebenfalls 750 Euro erhielt das Repair Café Bergstraße, das seit 2014 gegen die Wegwerfgesellschaft anarbeitet. In regelmäßigen Treffen helfen ehrenamtliche Fachleute Bürgern dabei, defekte Geräte, Werkzeuge und Haushaltsgegenstände zu reparieren. So werden Rohstoffe geschont, Müll vermieden und handwerkliches Wissen weitergegeben. Vorsitzende Birgit Rinke dankte dem Team, das seit elf Jahren aktiv ist, und betonte, wie wichtig es sei, Reparieren wieder als Selbstverständlichkeit zu begreifen. Das nächste Repair Café findet am Samstag, 15. November, von 14 bis 17 Uhr im Pfarrzentrum St. Laurentius in Bensheim statt.

Der mit 500 Euro dotierte vierte Preis ging an den Verein Alte Burg Zwingenberg, der 2019 gegründet wurde. Der Verein setzt sich für Biodiversität, Landschaftspflege und Umweltbildung ein. Im Schau-Weinberg „Serpentino“ werden alte und neue Rebsorten gepflegt, Trockenmauern erhalten und traditionelle Elemente der Kulturlandschaft bewahrt. Die Alte Burg versteht sich als Lern- und Begegnungsort, an dem ökologische und historische Themen verbunden werden. In einer eigenen Vortragsreihe werden unter anderem Themen wie Trockenmauerbau, naturnahe Gartengestaltung und der Erhalt regionaler Artenvielfalt behandelt.

Kreisbeauftragter für Vogelschutz Stephan Schäfer verabschiedet

Ein weiterer Höhepunkt des Nachmittags war die Verabschiedung von Stephan Schäfer, der – nach 24 Jahren als Kreisbeauftragter für Vogelschutz – geehrt wurde. Schimpf würdigte ihn als engagierten Fachmann, der mit Geduld, Sachverstand und Leidenschaft den Vogelschutz im Kreis geprägt hat. Schäfer habe durch seine unermüdliche Arbeit entscheidend dazu beigetragen, dass wertvolle Lebensräume für viele Vogelarten erhalten werden konnten.

Für den fachlichen Teil der Veranstaltung sorgte Hille Sundermeier vom Forstamt Lampertheim mit einem Vortrag über den Naturschutz im Staatswald. Sie erklärte, dass der Kreis Bergstraße trotz seiner Lage zwischen den Ballungsräumen Rhein-Main und Rhein-Neckar über eine bemerkenswerte ökologische Vielfalt verfüge. Auf rund 8900 Hektar Staatswald investiere das Forstamt jährlich etwa 500.000 Euro in Pflege- und Schutzmaßnahmen. Neben dem Wald werden auch Moore, Feuchtwiesen, Bäche und Quellen erhalten. Sundermeier betonte, dass Biodiversität und Wasserrückhalt im Wald zentrale Zukunftsaufgaben seien.

Wer Projekte oder Initiativen kennt, die sich im Kreis Bergstraße in besonderer Weise für Umwelt- und Naturschutz einsetzen, kann sie für die nächste Verleihung des Umweltpreises im Jahr 2027 vorschlagen.

Freier Autor für den Bergsträßer Anzeiger – ressortübergreifend an der gesamten Bergstraße tätig.

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