Lampertheim. Eine Woche nach dem Fund einer Leiche in Lampertheim melden die Ermittler die Festnahme eines Tatverdächtigen aus Baden-Württemberg. Was über den Mann bekannt ist. Nach dem Tod eines 36 Jahre alten Mannes in einer Wohnung im südhessischen Lampertheim sitzt ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft.
Wie die Staatsanwaltschaft Darmstadt und das Polizeipräsidium Südhessen gemeinsam mitteilten, handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen 43 Jahre alten Mann aus Baden-Württemberg. Der Tatverdächtige und sein mutmaßliches Opfer sollen sich demnach bereits seit vielen Jahren gekannt haben. Woher genau sich die beiden Männer kannten, war zunächst unklar.
„Das muss noch geklärt werden, allerdings ist klar, dass es eine Bekanntschaft gibt“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Darmstadt. Das 36 Jahre alte Opfer war am Montag vor einer Woche im Keller des Gebäudes leblos aufgefunden worden. Zeugen hatten die Polizei daraufhin verständigt. Den Angaben zufolge konnte ein Arzt nur noch den Tod des Lampertheimers feststellen.
Bereits im Laufe des Tages vermuteten Ermittler, der Mann sei womöglich das Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Beim Polizeipräsidium Südhessen wurde daraufhin die Mordkommission „Friedrich“ mit über 30 Beamtinnen und Beamten eingerichtet.
Wie es am gestrigen Montag von der Staatsanwaltschaft hieß, besteht das Ermittlerteam auch nach der Festnahme des mutmaßlichen Täters fort. Der Mann sei am vergangenen Freitag in der Nähe seiner Arbeitsstätte widerstandslos von den Beamten festgenommen worden. Eine Obduktion hatte in der vergangenen Woche ergeben, dass der 36 Jahre alte Lampertheimer tödliche Stich- und Schnittverletzungen erlitten hatte. Die Tatwaffe wurde bisher nicht gefunden. „Am Samstag wurde der Tatverdächtige dem Haftrichter beim Amtsgericht in Darmstadt vorgeführt, der auf Antrag der Staatsanwaltschaft Darmstadt den Vollzug der Untersuchungshaft anordnete“, heißt es in der Mitteilung.
Als Wohnort des Tatverdächtigen gab die Staatsanwaltschaft die baden-württembergische Stadt Calw an. Die Kreisstadt, die in der Region Nordschwarzwald liegt, ist etwa 140 Kilometer von Lampertheim entfernt. Nähere Informationen über den Tatverdächtigen, beispielsweise zu dessen Beruf oder Familienstand, gaben die Behörden zunächst nicht bekannt. Auch zu einem möglichen Motiv oder zur persönlichen Beziehung der beiden Männer gab es zunächst keine Informationen.
Wie es weiterhin von der Staatsanwaltschaft heißt, macht der Tatverdächtige selbst zurzeit keine Angaben zur Tat. Die Ermittlungen zu den Hintergründen und einem möglichen Motiv dauern an. Bereits kurz nach der Tat sei der Mann aus Calw in den Fokus der Ermittler geraten. Während der intensiv geführten Ermittlungen habe sich der Tatverdacht gegen ihn erhärtet, wie es in einer Mitteilung heißt.
Nach Beweisstücken im Stadtgebiet gesucht
„Wir gehen davon aus, dass rund um den Tatzeitpunkt Kontakt zwischen dem Opfer und dem Tatverdächtigen bestand. Wie genau dieser Kontakt ausgesehen hat, war zunächst aber nicht zu erfahren. Wie auch andere Informationen wollten die Behörden ihre Erkenntnisse aus ermittlungstaktischen Gründen am Montag nicht mitteilen.“ Weil noch zahlreiche Fragen offen sind, sind Ermittler der Mordkommission „Friedrich“ auch am Wochenende in Lampertheim unterwegs gewesen.
So hat die Polizei im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt gezielt nach Beweisstücken im Stadtgebiet gesucht. Wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage bestätigte, waren mehrere Beamte mit mindestens einem Suchhund auf dem Gelände eines Altenwohnheims in der Hagenstraße im Einsatz. Fotos zeigen, wie die Einsatzkräfte dort nach möglichen Spuren oder Beweismitteln suchen. Polizeibeamte waren zudem in der Andreasstraße sowie der Wormser Straße unterwegs. Auch dort suchten die Einsatzkräfte nach Hinweisen im Zusammenhang mit dem laufenden Ermittlungsverfahren. Die Polizei äußerte sich bislang nicht im Detail zu den Untersuchungen vor Ort.
Der mutmaßliche Täter schweigt bislang
Gleichwohl können die Ermittler von einem raschen Fahndungserfolg sprechen. Sollte sich der Tatverdacht gegen den mittlerweile verhafteten Mann aus Calw bestätigen, hätten die Beamten den Fall innerhalb einer Arbeitswoche gelöst. Doch noch hüllt sich der mutmaßliche Täter in Schweigen. Anfang vergangener Woche hatte der gewaltsame Tod des Mannes für Betroffenheit in der Stadt gesorgt. Damit erlebt Lampertheim bereits zum zweiten Mal innerhalb von 13 Monaten, dass ein Mensch Opfer einer Gewalttat wurde. Im September 2023 war eine zweifache Mutter im Lampertheimer Wald getötet worden.
Bis heute ist nicht geklärt, wer für diese Bluttat verantwortlich ist. Die Leiche der ebenfalls 36 Jahre alten Lehrerin wurde am 16. September 2023 unweit der Grillhütte Heidetränke im Stadtteil Neuschloß entdeckt. Dort hatte sie joggen gehen wollen. Nach Angaben der Behörden starb die Frau damals an mehreren Stichverletzungen. wol/ü
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/region-bergstrasse_artikel,-bergstrasse-toetungsdelikt-in-lampertheim-tatverdaechtiger-ermittelt-_arid,2338298.html
