Unternehmen - Sonderbacher Firma Röhrig plant Erweiterung um gut sechs Hektar am Standort

Steinbruch dehnt sich nach Süden aus

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Sonderbach. Das Granitwerk Röhrig plant eine Erweiterung seines Steinbruchs in Sonderbach. Südlich der bestehenden Grube am Gehrenberg sind weitere 6,2 Hektar für den Steinabbau vorgesehen. Der Antrag soll im Frühjahr beim Regierungspräsidium Darmstadt gestellt werden. Das Familienunternehmen geht von einem differenzierten Genehmigungsprozess aus, der zirka zwei Jahren dauern könnte. Nach positivem Entscheid soll das Projekt sukzessive in mehreren Teilabschnitten umgesetzt werden.

Laut Marco Röhrig dient die Expansion ausschließlich der Produktions- und Standortsicherung. „Wir werden hier in den nächsten Jahren an die Grenzen der Gewinnung qualitativ hochwertiger Gesteine stoßen“, so der Geschäftsführer. Daher sei es für die Zukunft entscheidend, frühzeitig neue Flächen zu projektieren. „Wir brauchen Planungssicherheit.“

Röhrig beliefert unterschiedliche Absatzmärkte über den Straßen- und Betonbau hinaus, darunter Granulate für Wand- und Bodenbeschichtungen, Farben, Putze oder Dekorationen. Dieses Segment verlange nach einer konstanten Liefergarantie von mehreren Jahrzehnten. Röhrig investiert stark in Forschung und Entwicklung und ist marktführend in der Steine- und Erdenbranche.

Bei Probebohrungen habe sich der unmittelbar angrenzende Bereich als zusätzliches Reservoir dieser seltenen und qualitativ hochwertigen Gesteine erwiesen, die in dieser Beschaffenheit, Struktur und Farbe ausschließlich an diesem Standort vorkämen, so Röhrig. Bereits vor vier Jahren hatte das Unternehmen mit den Vorplanungen begonnen. In der Branche seien regelmäßige Investitionen in Flächen und Geräte elementar. Zu den Kosten des Ausbaus hält sich die Unternehmensspitze bedeckt. Der Aufwand sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht klar zu beziffern.

Der Chef betont die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit des Vorhabens: Um die Produktion dauerhaft auf dem heutigen Niveau fortsetzen zu können, komme man um eine Erschließung weiterer Rohstoffquellen nicht herum. Röhrig Granit beschäftigt in der fünften Generation aktuell 90 Mitarbeiter. Die Ausbildungsquote rangiert bei vier bis acht Prozent. In der Region hängen laut Geschäftsführer rund 200 weitere Arbeitsplätze an dem Unternehmen, das zu den 50 größten im Landkreis Bergstraße zählt.

Während es im Heppenheimer Stadtteil keine nennenswerten personellen Vergrößerungen geben soll, werde das Mineralstoffwerk in Lampertheim als Bezieher der Rohstoffe aber spürbar von der Ausdehnung profitieren. Eine perspektivische Aufstockung der dortigen Mitarbeiter sei wahrscheinlich, so Marco Röhrig, der mit dem Projekt früh an die Öffentlichkeit gehen wollte. Anwohner hätten einen Anspruch darauf, über die Pläne informiert zu werden, sagte er. Zumal der Betrieb seit vielen Jahrzehnten im sozialen und kulturellen Leben der Region verwurzelt sei. Da durch die Erweiterung keine Produktionssteigerung erreicht werden soll, sei auch keine Zunahme des Lieferverkehrs zu erwarten. Auch der Sprengstoffeinsatz bleibe mit zirka zwei Sprengungen pro Woche gleich. Durch den Einsatz moderner Sprengtechnik sollen die Erschütterungen weiterhin deutlich unter den vorgeschriebenen Grenzwerten bleiben, heißt es aus dem Unternehmen. Auch mit zusätzlichen Staub- und Lärmbelästigungen sei nicht zu rechnen.

Mit den zuständigen Behörden fand bereits 2016 eine Antragskonferenz statt. In der Folge wurde eine konzeptionelle Planung auf den Weg gebracht. Diese umfasst auch die Aufhebung von 6,2 Hektar sogenanntem Schutzwald. Die Rodung ist nötig, um die betriebseigene Fläche als Steinbruch entwickeln zu können. Die gleiche Fläche werde an anderer Stelle aufgeforstet, so Röhrig. Außerdem soll das Gebiet zwischen der nahen Juhöhe (der Abstand zum künftigen Steinbruch beträgt zirka 400 Meter) und den Unternehmensflächen als Bannwald ausgewiesen werden. Insgesamt ist von 25 Hektar die Rede. Nach dem Hessischen Waldgesetz entspricht ein Bannwald der höchsten Schutzkategorie. Darüber hinaus bleiben etwa 41 Hektar Schutzwald bestehen.

Im Zuge der Erweiterung ist eine teilweise Verlegung des örtlichen Wegenetzes nötig, wie Martin Buschmann von der ausführenden Ingenieurgesellschaft mitteilt. Die Maßnahme soll schrittweise erfolgen, so dass es nicht zu Behinderungen kommen werde. Auch die „Gerhard Röhrig-Rast“ bekommt einen neuen Standort als Aussichtspunkt am zukünftigen Rand des Steinbruchs. Ein kleineres natürliches Felsenmeer aus Wollsackverwitterungsgestein muss ebenfalls verlegt werden; dafür soll eine weitere Gesteinsformation als Naturdenkmal ausgewiesen werden. Sämtliche Veränderungen sind in einem Antrag auf eine entsprechende Änderung des Regionalplans zusammengefasst.

Ökologische Folgen verkraftbar

Laut fachlichem Gutachten und einer Einschätzung des Nabu Hessen seien die landschaftsökologischen Auswirkungen der Maßnahme verkraftbar, so Buschmann weiter. Auch Marco Röhrig will den massiven Eingriff in die Natur nicht herunterspielen. Durch das Projekt würden aber auch neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen. Beispielhaft nennt er das südhessenweit größte Vorkommen der Gelbbauchunke, die kleine Wasserflächen bevorzugt, sowie Populationen von Uhu und Wanderfalke, die in Steinbrüchen brüten. In Zusammenarbeit mit dem Nabu Heppenheim finden dort seit Jahren Artenschutzprojekte statt. Röhrig kündigt an, dass dies so bleiben soll. tr

Röhrig Granit GmbH

Die Röhrig Granit GmbH ist ein international tätiges Unternehmen aus der Steine- und Erden-Industrie mit Sitz in Heppenheim-Sonderbach.

Mit 90 Mitarbeitern an drei Standorten in Deutschland gehört das Unternehmen zu den marktführenden Anbietern von speziellen mineralischen Zuschlägen, Industriemineralien und Hochleistungsfüllstoffen.

Der Familienbetrieb, einer von wenigen in der Branche, betreibt seit 1910 eigene Steinbrüche in Sonderbach.

Seniorchef Gerhard Röhrig begann 1964 mit dem Aufbau des Edelsplittwerks.

Zu den Produktgruppen gehören Gesteinsmehle, Feinsande, Edelsplitte sowie Sonderprodukte und Naturwerksteine.

Umsatzzahlen werden nicht veröffentlicht. tr

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